Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Armegeddon Rock

Armegeddon Rock

Titel: Armegeddon Rock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
Vom Netzwerk:
an dem ehemaligen Rockpromotor Jamie Lynch hat die Polizei des Sheriffs von Maine eine Festnahme bekanntgegeben«, sagte die blonde, farblose Moderatorin. Sandy starrte auf das Bild hinter ihrer gutgekleideten Schulter. Ein großer dunkelhaariger Mann in einer rotgrünen Plaidjacke wurde von zwei Deputies auf die Kamera und einen wartenden Polizeiwagen zugetrieben. Einer von ihnen war unverkennbar David (»Nennen Sie mich Davie«) Parker. Dann ein Szenenwechsel, und Sheriff Notch Theodore beförderte denselben großen Kerl ins Gefängnis, umringt von dem üblichen Haufen von Presseleuten. Die Moderatorin laberte noch einen Moment weiter und ging dann munter zu einer Geschichte von einem schwangeren Panda über, und Sandy wußte im nachhinein auch nicht mehr und war total genervt von den TV-Nachrichten. Er schaltete das Gerät aus, fand Parkers Privatnummer in einer Ecke seiner Brieftasche und rief ihn an.
    Es läutete sechsmal, ehe Parker abhob. »Yeah?« sagte er.
    »Hab grade diese komische Show in der Glotze gesehen«, sagte Sandy. »Zuerst hab ich gedacht, es war ’ne Wiederholung von McCloud. Dann hab ich gesagt, nein, da ist doch Davie Parker. Was zum Teufel ist das für’n Scheiß? Wer war der Bursche?«
    »Hab mir schon gedacht, daß Sie anrufen würden, Blair«, sagte der Deputy freundlich. »Der Bursche, wie Sie ihn nennen, ist ein Paul Lebeque. Wir haben ihn gerade wegen des Mordes an Lynch festgenommen. Er ist ein kanadischer Wanderarbeiter. Frankokanadier, Sie wissen schon. Saisonarbeiter auf dem Land. Die haben wir hier oben auch. Schneevögel.«
    »Ist mir gleich, wie er sein Geld verdient. Was für einen Zusammenhang gibt’s zwischen ihm und Jamie?«
    »Lynch hing eher mit Lebeques Schwester zusammen als mit dem Mann selber, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    Sandy runzelte die Stirn. »Eine Freundin?«
    »Eher so ’ne Sache für eine Nacht, ’ne alte Geschichte. Sie war ’n süßes Kind, achtzehn oder so. Lynch ist ihr irgendwo begegnet, hat sie auf eine seiner Parties geholt, ihr duftes Koks gegeben, sie mit ins Bett genommen und dann vergessen. Sie mußte ’ne Abtreibung machen lassen. Ihr Bruder hat’s rausgekriegt. In den letzten paar Wochen hat er in Bars beiderseits der Grenze rumgetönt, was er mit diesem herzlosen Bastard machen würde, der seine kleine Schwester angestochen und sitzenlassen hat. Kapier – herzloser Bastard.«
    »Hab ich mitgekriegt«, sagte Sandy. »Ich glaub’s nicht, aber ich hab’s mitgekriegt. Ein verdammter Wanderarbeiter? Der den Ruf seiner Schwester verteidigt? Du meine Güte, Parker. Kaufen Sie das?«
    »Notch ist derjenige, der’s gekauft hat. Er ist Sheriff, wissen Sie noch? Ich bin bloß Deputy.«
    »Was ist mit Ihren Trickfragen? Das Album auf dem Plattenspieler, das Poster? Weiß dieser Lebeque die Antworten?«
    »Lebeque hat gesagt, die Platte lief bereits, als er hinkam. Er hat nicht mal bemerkt, was es war. Er hat es einfach nur aufgedreht, damit niemand Jamie schreien hören würde. Was das Poster angeht, sagt er, daß er es überhaupt nicht runtergeholt hat. Lynch hatte es aus irgendeinem Grund abgenommen. Es lag schon auf dem Schreibtisch.«
    »Wozu dann die Stricke?« fragte Sandy. »Wozu das ganze Ritualopfer-Ding?«
    »Lebeque sagt, er wollte, daß Lynch Bescheid wußte, was mit ihm passierte, daß er sich richtig hilflos fühlte und es gründlich mit der Angst kriegte, bevor er starb.«
    »Nein«, sagte Sandy. »Nein, nein nein! Das ist Schmus, Parker, und Sie wissen es. Was ist mit dem Datum? Der Tatsache, daß es der Jahrestag des West Mesa-Mordes war?«
    »Zufall«, sagte Parker.
    »Was ist mit dem Feuer in Gopher Johns Laden in Jersey?«
    »Kein Zusammenhang mit unserem Fall«, sagte Parker.
    »Ich glaube das nicht«, beharrte Sandy. »Es ist lachhaft. Sie wissen verdammt gut, daß der Mord an Lynch irgendwie mit den Nazgûl zusammenhängt.«
    »Wir haben diesen Aspekt überprüft. Ihre Musiker hatten Alibis, alle drei. Notch hat entschieden, daß es keine Verbindung gab.«
    »Von allem dämlichen, schwachsinnigen…«
    »Gift und Galle spucken bringt nichts, Blair«, sagte Parker. Er hielt kurz inne. »Hören Sie, wenn Sie mich damit zitieren, werde ich’s abstreiten, aber die Wahrheit ist, ich glaube, Sie haben recht. Lebeque ist ein schwieriger Fall, aber er ist auch ein kleiner Spinner. Ich glaube nicht, daß er’s getan hat, aber er will es nur zu gern auf seine Kappe nehmen. So wie Notch ihm die Fragen zugeworfen hat, hätte

Weitere Kostenlose Bücher