Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Armegeddon Rock

Armegeddon Rock

Titel: Armegeddon Rock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
Vom Netzwerk:
schnell. »Hör mal, ich bin fast fertig für heute. Warum setzt du dich nicht hin und wartest ein paar Minuten, während ich hier alles erledige, und dann können wir uns irgendwo einen Drink genehmigen.«
    »Fein«, stimmte Sandy zu. Er ließ sich wieder in seinen Sessel sinken und nahm ein Magazin.
    Als Lark Ellyn wieder erschien, hatte Sandy alle interessanten und etliche uninteressante Artikel gelesen. »Tut mir leid, daß ich dich habe warten lassen«, sagte Ellyn, als er wieder auftauchte, eine lederne Aktentasche in der Hand. »Da kam noch was, das nicht warten konnte. Ich steh’ im Moment vor einem großen Abschluß. Gesamtbudget coole eineinhalb Millionen. Muß die Kunden bei Laune halten.« Er führte Sandy zu den Aufzügen. »Du arbeitest also an einer Story, sagst du? Dann bist du immer noch so’n Boulevard-Journalist?«
    »Eigentlich bin ich jetzt ein Boulevard-Schriftsteller«, sagte Sandy, als Ellyn auf den Knopf drückte. »Ich hab drei Bücher veröffentlicht.«
    Die Aufzugtüren gingen auf. »He, echt gut«, sagte Ellyn, als sie eintraten. »Leider hab ich sie nicht gesehen. Die halten mich hier ziemlich auf Trab, und ich hab keine Zeit, mich in der Pop-Literatur auf dem laufenden zu halten. Du weißt ja, wie das ist.«
    »Na klar doch«, sagte Sandy. »Ist sowieso ’ne undankbare Aufgabe, sich in der Pop-Literatur auf dem laufenden zu halten. Sei froh, daß du raus bist.«
    Ellyn hob eine dünne dunkle Augenbraue und lächelte. »Immer noch der alte Sandy.«
    Sandy grinste zu ihm zurück. »Immer noch der alte Lark.«
    Das setzte dem Ellyn-Lächeln einen Dämpfer auf. »Schon gut, Sander, laß den Quatsch mit Lark. Es heißt jetzt Steve, außer du ziehst Mr. Ellyn vor.«
    »Ich doch nich’, Boss«, sagte Sandy.
    »Ich bin wegen meines Namens genug verhohnepiepelt worden, als ich noch klein war. Mir reicht’s damit. Ich hab hier eine Position, in der ich mich behaupten muß. Jeder denkt, mein Vorname ist Lawrence. Meine Freunde nennen mich Steve. Verstehst du, Blair?«
    »Kein Lark?«
    Das Lächeln kehrte wieder. »Du hast’s kapiert.« Sie kamen in der Vorhalle an. »Wo wir jetzt diese Mißhelligkeit aus dem Weg geräumt haben, was meinst du, gehen wir rüber zur Rush Street und genehmigen uns einen Drink? Da ist ein Laden namens Archibald’s, da kriegt man während der blauen Stunde zwei zum Preis von einem.«
    »Du willst in eine Rush Street-Bar?« Sandys Stimme klang nachdenklich. »Jeder weiß, daß die Rush StreetBars voll von Stewardessen, Sekretärinnen und Sachbearbeitern für Kundenwerbung mittleren Alters in dreiteiligen Anzügen sind.«
    »Zuviel Klasse für dich, Blair?« fragte Ellyn.
    »Geh vor«, sagte Sandy.
    Die Bar war zwischen zwei andere Bars eingeklemmt, und alle waren gut besucht. Es war ein schmaler Laden voller Farnkraut und Leuten, die einander zu kennen schienen. Ellyn rief den Barmixer beim Namen und winkte drei Frauen an einem Tisch weiter hinten zu. Er und Sandy fanden Stühle vorn am Fenster, das auf die Straße hinausging. Sandy bestellte ein Bier; L. Stephen Ellyn bestellte einen Gin Tonic. Sie bekamen jeder zwei. »Diese Runde geht auf mich«, sage Ellyn.
    »Wenn du ’n Kampf haben willst, dann bist du an den Falschen geraten«, sagte Sandy. Er nahm einen Schluck Bier aus seinem Steinkrug.
    Ellyn nahm seine Krawatte ab und stopfte sie sich in die Tasche, dann machte er den Kragenknopf an seinem Hemd auf. Seine Augen hatten die gleiche Intensität, an die Sandy sich aus alter Zeit erinnerte. »Ist lange her, Blair.«
    »Ungefähr zehn Jahre.«
    Ellyn nickte lächelnd. »Kann nicht sagen, daß ich dich sehr vermißt habe.«
    Sandy grinste.
    »Also«, sagte Ellyn, »das ist jetzt der Teil, wo ich dir eigentlich alles über mein Leben erzählen müßte, und du müßtest mir alles über deins erzählen. Wenn wir uns dann beide angemessen gelangweilt haben, bestellen wir ein paar weitere Runden Drinks und gehen zu dem Teil mit der guten alten Zeit und all den verrückten Sachen über, die wir gemacht haben. Ich erzähl’ dir, was es von den Leuten Neues gibt, mit denen ich in Verbindung geblieben bin und an die du dich kaum erinnerst, und du tust mir den gleichen Gefallen. Wir besaufen uns gründlich und gehen Arm in Arm nach Hause, und wenn wir uns trennen, versprechen wir einander voller Inbrunst, daß wir diesmal in Verbindung bleiben. Natürlich tun wir das nicht. Vielleicht schick’ ich dir eine Karte zu Weihnachten. Du als Hippie hältst nichts von

Weitere Kostenlose Bücher