Armegeddon Rock
jeder mit plausiblen Antworten zu der Platte und dem Poster kommen können. Notch will nicht sein ganzes Leben lang Sheriff bleiben. Er möchte für ein Staatsamt kandidieren. Daß er diesen Fall so schnell aufgeklärt hat, wird ihm eine Menge Aufmerksamkeit bescheren.«
»Aber dieser Bursche ist unschuldig!«
» Das wissen Sie nicht«, sagte Parker nüchtern. »Sie vermuten es. So wie ich. Aber es gibt nichts, was wir tun könnten. Notch ist zufrieden, wir haben Lebeque im Gefängnis, und wir schließen die Untersuchung ab.«
»Hurensohn«, sagte Sandy wütend. »Na schön, ihr Clowns könnt tun, was immer ihr wollt, aber ich mache weiter wie geplant. Und wenn ich den richtigen Killer aufscheuche, dann werdet ihr faule Eier ins Gesicht kriegen.«
»Sie haben was?« fragte Parker.
»Na ja«, sagte Sandy. »Nicht wirklich. Jedenfalls nicht viel. Aber ich hab einen Verdacht. Meine ganzen Instinkte…«
»Instinkte machen nicht viel Eindruck auf Notch.«
»Ich hab einen Namen«, sagte Sandy.
»Weiter.«
»Warum? Was soll’s? Ihr habt Lebeque hinter Gittern, ihr habt ein Motiv, ihr habt ein Geständnis. Wieso sollten Sie daran interessiert sein?«
»Sollte ich nicht«, sagte Parker. »Bin ich aber. Notch wird’s nicht gefallen, aber ich bin immer noch bereit, mit Ihnen daran weiterzuarbeiten.«
Sandy zögerte. Wenn Parker es ehrlich meinte, konnte er vielleicht nützlich sein. Er entschloß sich weiterzureden. »Also gut«, sagte er, »es ist nicht viel, aber es ist wert, überprüft zu werden. Edan Morse.«
Parker wiederholte den Namen. »Wer ist das?« fragte er.
»Ein Promoter oder Möchtegern-Promotor«, sagte Sandy. »Er wollte die Nazgûl wieder zusammenbringen. Lynch stand im Weg. Mehr als das kann ich Ihnen nicht erzählen. Maggio hat nur ziemlich widerwillig von ihm gesprochen.«
»Hmmm«, sagte Parker. »Interessant. Der Name kommt mir vage bekannt vor. Wahrscheinlich ist er einer von der halben Million Typen, über die es in Lynchs Akten Unterlagen gibt. Ich werde das überprüfen und mich dann wieder bei Ihnen melden.«
»Tun Sie das.« Sandy hängte auf. Er fühlte sich immer noch betrogen. Da war nicht drum rumzukommen; er würde auch mit Jared sprechen müssen. Er konnte es ebensogut hinter sich bringen. Er wählte.
Jared klang beinahe jovial. »Ich nehme an, du hast die Nachrichten gehört?«
»Ja. Wo ist nun dieser Bericht über Morse, um den ich gebeten hatte?«
»Ach das. Mach dir nichts draus. Ich habe heute morgen ein paar Mädchen drangesetzt, aber sie hatten kein Glück. Nichts im Archiv, und unser Musikredakteur hat nie was von dem Burschen gehört.«
»Vermutlich bist du nicht auf die Idee gekommen, deine Reporter mal rumtelefonieren zu lassen, hm?«
»Telefonieren? Wen hätten wir anrufen sollen?«
»Oh, Promoter, Agenten, Rocksänger, Angestellte von Plattenfirmen zum Beispiel. Für den Anfang.«
»He, Hedgehog ist die Bibel der Rockmusik, Sandy. Wenn wir nichts von ihm gehört haben, dann hat’s keiner. Außerdem hab ich ihnen gesagt, sie sollen aufhören, als ich von der Festnahme gehört habe. Worum geht’s denn?«
»Es geht darum, daß diese Idioten den Falschen erwischt haben. Lebeque war’s nicht.«
Daraufhin merkte Jared ein wenig auf. »Nein? He, das ist ja ’n tolles Ding! Wenn du das beweisen kannst, dann ist das wirklich was für den Hog. «
»Ich kann es nicht beweisen. Noch nicht.«
»Schön, was hast du dann?«
»Verdachtsmomente«, sagte Sandy. »Meinen Instinkt. Vertrau mir.«
»Dir vertrauen?« Jared war entgeistert. »He, sieh mal, wir können nicht bloß auf einen Verdacht von dir hin in so einer Richtung einen Vorstoß wagen.«
»Der Hog ist dadurch berühmt geworden, daß er Vorstöße gewagt hat.«
»Das war in der alten Zeit. Jetzt sind wir respektabel. Wir nennen sie Polizisten statt Pigs. Wir hören ihnen zu. Sie sagen, sie haben den Kerl, der Jamie Lynch gekillt hat, und ich bin geneigt, ihnen zu glauben. Sandy, ich weiß, wie hart du daran gearbeitet hast, und es bricht mir das Herz, wie sich’s nun ergeben hat, aber du mußt den Tatsachen ins Auge sehen. Deine Nazgûl-Theorie ist toter als Elvis. Gib es auf. So wie ich es sehe, kannst du vielleicht ein Interview oder so was kriegen, wenn du deinen Arsch zurück nach Maine beförderst, und wir können es immer noch zu einer Story ausschlachten. Ich hätte es gern bis Dienstag, für die Ausgabe nächste Woche, aber ich bin sogar bereit, dir eine Extrawoche zu geben, wenn du sie
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