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Armegeddon Rock

Armegeddon Rock

Titel: Armegeddon Rock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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Generationen, die sich vor uns aufgemacht hatten, weil wir so verdammt viele waren. Wir waren die vom Babyboom, der größte, haarigste Haufen, den man je eingeladen hatte, in die Party des Lebens reinzuplatzen. Unser ganzes Leben lang war die amerikanische Gesellschaft damit beschäftigt, sich in unserer Gestalt neu zu erschaffen. Die Vorstädte wurden gebaut, um uns zu beherbergen. Spielzeug und Windeln und Babynahrung hatten ihre große Zeit, als wir sie benutzten. Die Medien sind uns bei jedem Schritt auf dem Weg in unseren süßen, rosigen Arsch gekrochen. Als wir jung waren, war es schick, jung zu sein. Als wir mit dem Ficken anfingen, konnte man auf einmal in Büchern ficken sagen und in Filmen Titten zeigen. Warte, bis wir alt und grau sind, dann wirst du im Fernsehen so viele Unterhaltungssendungen mit alten Leuten sehen, daß du schon vom Zuschauen Leberflecken auf den Augen kriegst. Kein Wunder, daß wir dachten, wir hätten die Macht. Wir hatten die Welt schon die ganze Zeit über verändert.
    Natürlich hat unsere Anzahl uns auch einiges schwerer gemacht. Schau dir all die jungen leitenden Angestellten an, die um dieselben Beförderungen konkurrieren. Schau dir das Meer von hoffnungsvollen jungen Schriftstellern und Künstlern und Filmemachern an, die heißhungrigen Horden von Bühnenautoren, die wimmelnden Massen von jungen Politikern, die darauf brennen, Reden zu halten! Keiner will Fußböden putzen oder die Toiletten reinigen oder Diktate aufnehmen, wir sind alle dazu erzogen worden, nicht so dumm zu sein, aber wir sind so viele, daß die meisten irgendwo in der Falle sitzen, wo es ihnen nicht gefällt. Da ist Maggie, die sich überflüssig und nutzlos und alt fühlt und den Tag bereut, an dem sie abgegangen ist und mit Drogen angefangen hat. Lark, der verzweifelt ein Spiel um Geld spielt, an das er eigentlich nicht glauben kann. Bambi, die die Regeln neu definiert, so daß sie als Gewinnerin daraus hervorgeht. Und Sandy, der sich über seinen niedrigen Rang in der Weltliteratur grämt.«
    Froggy machte es Spaß; er kam mit jedem Wort mehr in Fahrt, und als er fertig war, sprang er auf die Füße und machte eine kleine, aber pompöse Verbeugung. Dann hielt er inne, um Sand vom Hosenboden seiner sackartig herabhängenden braunen Cordhose zu wischen. »Schreib das in deiner Story«, sagte er.
    »Du hast gesagt, es gäbe vier Ursachen«, wandte Sandy ein. »Du hast nur drei genannt.«
    »Ich hab gelogen«, sagte Froggy. »Es war ein Trick, um zu sehen, ob du aufgepaßt hast. He, bei den Kids mach ich das immer so.«
    Sandy lächelte und stand aus dem Sand auf. »Sie müssen dich lieben«, sagte er. »Und hassen.«
    »Steht ungefähr fifty-fifty«, sagte Froggy, »aber der Trend macht mich alt, Sander, mein Junge.«
    »Wirklich?« Sandy war überrascht. »Das kann ich mir nicht vorstellen. Du mußt umwerfende Vorträge halten. Und dir liegt was dran.«
    »An den falschen Sachen«, sagte Froggy Cohen. »Mir liegt was an all den falschen Sachen. He, Sandy, nur weil ich wortreich Reden über die historischen Kräfte schwingen kann, die die bekifften Kinder des Wassermanns desillusioniert und verletzt haben, heißt das nicht, daß ich gegen den Prozeß immun bin. Ich bin auch aus dem Tritt.« Er machte ein klägliches Gesicht, und seine breiten, gummiartigen Züge nahmen einen Ausdruck komischer Bestürzung an. »Ich besteige mein Podium, bewaffnet mit Witz und Weisheit und gewaltigen Vorräten an geheimem und verborgenem Wissen, und ich breite meine Arme aus und rufe: Hört mir zu, all ihr Söhne und Töchter der Autohändler von Orange County! Hört mir zu, und ich werde euch zur Wahrheit führen! Und die Hälfte von ihnen starrt mich an, als wäre ich nicht ganz dicht. Die andere Hälfte, Gott helfe uns, schreibt es auf.« Er klopfte Sandy auf die Schulter. »Na komm, Sander, gehen wir zum Pier. Ich kauf dir’n Maiskuchen oder ein Eis, und wir können Karussell fahren. Sie haben jetzt Apartments drüber gebaut, weißt du. Ich wollte mal eins mieten, als ich gerade aus Oakland runtergezogen war, aber Nummer drei wollte nichts davon hören. Die Frau hatte keine Poesie in ihrer Seele, sag ich dir. Stell dir vor, du wachst zum Klang der Dampfpfeifenorgel auf und schläfst damit ein, und wann immer du willst, schaust du runter und siehst den Leuten zu, wie sie auf ihren hübsch bemalten Pferden immer im Kreis fahren. Herum und herum im Kreis, genau wie wir.«
    »And the seasons, they go round and round, and

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