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Armegeddon Rock

Armegeddon Rock

Titel: Armegeddon Rock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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Antworten gefunden. Sie wissen, daß Sie die Nazgûl haben wollten und daß er sie nicht losgeben wollte. Das ist ein Motiv. Sie haben den Brief, wo Sie ausgemacht haben, einen Repräsentanten zu Lynch zu schicken, um alles durchzusprechen, deshalb wissen sie, warum er seinen Mörder eingelassen hat. Das ist eine Gelegenheit. Es ist alles da.«
    »Warum sitze ich dann hier und nicht im Gefängnis?« sagte Morse. »Kommen Sie. Wenn es diese Briefe gegeben hätte, wäre der Mörder fast mit Sicherheit zu Lynchs Aktenschränken gegangen, hätte sie herausgenommen und ein paar frühere Briefe zurückgelassen, die im wesentlichen harmlos waren. Nach allem, was man hört, wußte der Mann, der Lynch tötete, was er tat. Er hätte nichts offensichtlich Belastendes zurückgelassen, oder?« Morse schüttelte den Kopf. »Sie irren sich. Aber selbst wenn Sie in bezug auf mich recht hätten, könnten Sie nichts beweisen. Glauben Sie mir. Das ist nicht das erste Mal, daß ich mich gegen lächerliche Vorwürfe verteidigen muß. Ich hab für mehr Mist unter Verdacht gestanden, als ich mich erinnern kann. Ich bin von ganzen Bataillonen von Pigs ausgefragt und verhört und belästigt worden, bin von Establishment-Gorillas zusammengeschlagen worden, Dutzende von heißen jungen Reportern haben Ermittlungen über mich angestellt, und ich bin gezwungen worden, vor zwei Anklagekammern auszusagen. Niemand hat mir je die Schuld an irgendeiner kriminellen Tat nachgewiesen.« Er beugte sich vor und richtete das Messer wie zur Betonung auf Sandy. »Trotzdem, das will ich Ihnen sagen – ich bin nicht traurig, daß jemand Lynch kaltgemacht hat. Wie ich sagte, der Mann war ein Schwein. Dreck.«
    »Oh?« meinte Sandy. »Wieso das?«
    »Zunächst mal war er ein Ausbeuter. Er hatte selbst kein Talent. Er hatte keine Kreativität. Er hat sich von den wirklich kreativen Geistern unserer Zeit ernährt. Er hat von der Musik des Volkes schmarotzt und sie in so ein abgefucktes Kapitalistenspiel verwandelt. Er war ein Pusher. Ich hab nichts gegen Drogen, wenn man sie aus den richtigen Gründen benutzt. Drogen können sehr befreiend sein. Aber Lynch benutzte sie, um andere menschliche Wesen zu beherrschen. Wenn Sie das Haus gesehen haben, in dem er gelebt hat, dann haben Sie eine Vorstellung, welchen Reichtum er aus den Leuten herausgepreßt hat.«
    Sandy gab ein spöttisches Schnauben von sich. »Zum Teufel«, sagte er. »Nach dem, was ich höre, hätten Sie Lynch mit Ihrem Kleingeld auskaufen können.«
    Edan Morse zuckte die Achseln. »So? Ich bin nicht stolz auf meinen Reichtum. Meine Großmutter und mein Urgroßvater haben das meiste davon sittenwidrig angehäuft. Aber ich habe zumindest mein Bestes getan, um es als eine Kraft für positive Veränderungen zu nutzen. Jamie Lynch verwendete sein Geld nur für sich selbst. Für Macht. Das war alles, was ihn jemals interessiert hat. Macht. Kontrolle. Geld, Sex, Liebe, sogar die Musik, mit der er zu tun hatte – all das bedeutete Macht für ihn, und sonst nichts. Er war ein Schwein. Ein Nixon mit langen Haaren. Und er hat es verdient zu sterben. Wenn ich wüßte, wer ihn getötet hat, würde ich ihn mit Sicherheit nie verpfeifen. Es war eine Exekution. Revolutionäre Volksjustiz.«
    »Jamie Lynch war ein ehemaliger Rockpromoter«, sagte Sandy. »Wie zum Teufel soll sein Tod der gottverdammten Revolution nützen?«
    »Auf Wegen, die Sie unmöglich verstehen können«, erwiderte Morse. »Er hat Kräfte in Bewegung gesetzt, Kräfte, die jetzt zu einem unausweichlichen, unerbittlichen Ende voranschreiten werden. Individuen und Nationen werden gleichermaßen hinweggewischt werden. Die Welt wird auf der Basis der Gerechtigkeit neu geschaffen. Wir werden endlich Liebe und Frieden und Freiheit haben, ein goldenes Zeitalter, alles, wovon wir einmal geträumt haben.« Er lächelte. »Und du kannst die Story aus erster Hand haben, Sandy. Wenn du willst. Was meinst du?«
    »Ich meine, daß Sie als Kind zu viele Zeichentrickfilme gesehen haben«, sagte Sandy. »Sie sind übergeschnappt.«
    »Du glaubst nicht, daß es eine Revolution geben kann, ist es das?«
    »Mehr oder weniger«, antwortete Sandy. »Auf dieser Reise hab ich eine Menge alter Freunde vom College besucht. Einer von ihnen war absolut fanatisch für die Revolution. Jetzt arbeitet er in einer Werbeagentur. Er ist ein Arschloch, aber er hat es am besten ausgedrückt. Es hätte nie eine Revolution gegeben, hat er gesagt.«
    Edan Morse sah ihn direkt an. Für

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