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Armegeddon Rock

Armegeddon Rock

Titel: Armegeddon Rock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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ihm Bescheid. Er war unterversichert und kann nicht wieder aufbauen. Er ist auf große Geldsummen verklagt worden, die er nicht hat. Er wird spielen, wenn die Zeit kommt.«
    Und dann begriff Sandy schließlich. »Sie haben nicht versucht, ihn umzubringen!« stieß er hervor. »Sie haben gewartet, bis er mit mir weg war, und dann haben Sie’s niedergebrannt! Damit er… um ihn zu…«
    »Du hast mein Wort, von einem Bruder zum anderen, als Genossen in der Revolution – ich hatte mit diesem Brand nichts zu tun.« Morse griff mit der rechten Hand in eine Tasche, breitete ein Taschentuch aus und wickelte es um seine Linke, um den Blutfluß zu stillen. »Das Feuer war unvermeidlich, Sandy. Das Feuer war ein Teil des Musters, des Musters, das die Nazgûl selbst vorausgesehen haben. Es war prophezeit. Kräfte, größer als jeder von uns, sind am Werk.«
    Sandy hörte nicht zu. »Was wollen Sie Faxon antun? Eins seiner Kinder kidnappen?«
    »Du verstehst nicht. Du bist dickköpfig. Faxon wird seinerseits kommen. Er muß. So ist es verheißen. Die Stunde ist endlich wiedergekehrt, und alles wird seinen richtigen Platz einnehmen. Hör dir die Musik an.«
    Sandy war plötzlich außer sich vor Wut. Er konnte nicht mehr davon ertragen. Er stand auf. »Wovon reden Sie da, verflucht noch mal?« brüllte er. »Faxon will gar nichts tun… Faxon ist fertig mit…« Aber während er noch nach Worten suchte, erinnerte er sich an jenen langsamen Flug im Ballon über Albuquerque und an Tracys Worte im Lastwagen hinterher, und sein Widerspruch klang hohl. »Warten Sie einen Moment«, sagte er. »Was zum Teufel ändert Faxon an der Sache? Sie sind verrückt, und ich bin verrückt, daß ich hier sitze und Ihnen zuhöre. Wenn Sie Faxon und Slozewski kriegen – na und? Das sind nur drei von vieren. Und der vierte Bursche wird echt teuflisch schwer zu überreden sein.« Sandy schrie jetzt, als ob die Lautstärke seinem Widerspruch Gewicht und Wahrheit verleihen würde. »Wenn Sie Ihr schwaches Erinnerungsvermögen für einen Moment anstrengen, dann sind Sie vielleicht imstande, sich daran zu erinnern, daß Patrick Henry Hobbins 1971 gestorben ist. Sein halber Schädel ist ihm von einem Hochdruckgewehr weggeblasen worden, und er hat danach nie wieder einen einzigen beschissenen Ton gesungen. Wie stellen Sie sich’s vor, damit fertig zu werden?«
    Edan Morse war erstaunlich gelassen. »Der Tod ist nicht immer ein so gewaltiges Hindernis, wie man glauben könnte«, sagte er. Er stand auf und ging rasch um seinen Schreibtisch herum und zur Tür hinüber. Er öffnete sie, wandte sich um und rief Sandy mit einem Wink seiner verstümmelten Hand herbei. Das Taschentuch hatte sich rot gefärbt. Benommen ging Sandy zu der Tür.
    In dem Wohnzimmer saß Ananda auf einer Couch und sprach mit einem kleinen, dünnen Mann in Jeans, der Sandy den Rücken zukehrte. »Pat?« sagte Edan Morse.
    Patrick Henry Hobbins drehte sich um, stand von der Couch auf, sah jeden von ihnen abwechselnd an und sagte: »Ja?«

13
     
     
    And I come back to find the stars misplaced /
    And the smell of a world that has burned
     
     
     
    EIN GERÄUSCH, ein leiser Schritt, und plötzlich war Sandy wach. Sein Herz klopfte. Er lag nackt unter einem dünnen Laken auf einem breiten, riesigen Bett. Ihm war kalt. Der Raum war ihm fremd. Er spähte durch die Dunkelheit auf einen Kamin und holzgetäfelte Wände, roch das Salz der See und fühlte sich benommen und desorientiert. Dann stand er schwankend auf und zog den schweren Vorhang neben dem Bett zurück. Fahles, kaltes Licht flutete durch das Zimmer. Hinter einem Paar gläserner Gleittüren waren eine Terrasse und ein grauer, kalter Strand. Nebelfetzen wanden sich um das Terrassengeländer und lagen schwer auf der See.
    Dann erinnerte sich Sandy verschwommen. Er war im Gästezimmer von Edan Morses Strandhaus. Ja. Aber wie…?
    Während er blinzelnd und mit gerunzelter Stirn dort stand, ging die Tür hinter ihm auf, und Ananda kam herein. »Morgen«, sagte sie munter. »Dachte, ich hätte dich rumlaufen hören. Wir haben Kaffee und frischen Orangensaft, und ich mach die tollsten Waffeln, die du je probiert hast. Hab ich von meiner Mami gelernt. Willst du eine versuchen?« Sie trug ein weißes T-Shirt und die untere Hälfte eines blauen Bikinis. Sie sah aus, als käme sie direkt von einem morgendlichen Bad im Meer. Ihr Haar war in ein weiches braunes Handtuch gewickelt, und das T-Shirt war klitschnaß und klebte an ihr, wobei es

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