Aromatherapie fuer Sie
ist. Das nutzen zunehmend mehr Firmen, die Räume und Gegenstände zwecks besseren Konsumverhaltens der Kunden (synthetisch) beduften und so steigende Verkaufszahlen erzielen.
Verbindung mit dem Göttlichen
Fast jeder Mensch assoziiert auch heute noch Wohlgeruch mit Gesundheit, Wohlbefinden, Spiritualität und Religion. Gestank hingegen warnt vor Krankheit, Tod und Teufel. Unsere Vorfahren schätzten das uralte Ritual des Räucherns, um eine Verbindung »nach oben« mit göttlichen Wesen herzustellen: Wohlriechender Rauch, der in die unendlichen Weiten des fernen Äthers aufsteigt, war jahrtausendelang die einzige Möglichkeit, den Himmel buchstäblich zu berühren, um den Gottheiten ein Geschenk oder ein Opfer zu überbringen.
Sowohl der Begriff »ätherisches Öl« erinnert an dieses uralte Bedürfnis als auch das alltägliche Wort Parfüm: Per fumum ist Lateinisch und bedeutet »durch den Rauch« oder »mithilfe des Rauches«. Die Verwendung von Duftstoffen fiel also einst in den Bereich des Sakralen, sie war in einigen Kulturen nur den Priestern und Mächtigen vorbehalten. Auch heute noch findet in der katholischen Kirche Religion (wörtlich: Wiederverbindung) mithilfe von unterschiedlichen Räucherungen statt, die je nach Zeremonie und Rezeptur sogar leicht bewusstseinsverändernde Wirkungen haben können. Denn Olibanum (Boswellia sacra), der gebräuchlichste Weihrauch, kann Spuren von THC (Tetrahydrocannabinol) enthalten, das auch im Haschisch enthalten ist.
Wenn man sich also mit Düften beschäftigt, begreift man allmählich, dass wir Duftwesen sind, inspirierte Kreaturen sozusagen, von »Geist« belebt und durchdrungen. Und wir können ahnen, dass einem Menschen, der »riechblind« ist, also an Anosmie leidet, sehr viel mehr verloren geht als nur das tägliche Parfüm. Diese Krankheit kann in vielen Fällen sogar zu schweren Depressionen führen.
Nicht nur die Nase kann riechen
Seit Kurzem weiß man sogar noch mehr: Der Drillingsnerv, der unser Gesicht (besonders die Zähne) versorgt, kann auch riechen. Er ist vor allem zuständig für stechende und beißende Gerüche wie Menthol
und Ammoniak, aber auch für feine Barrique-Nuancen in gutem Rotwein. Und es geht noch weiter: Viele Haut- und die Prostatazellen können Duftstoffe wahrnehmen. Wenn Letztere entarten, also Krebs bilden, und dann experimentell Veilchenduft zu riechen bekommen, hört das Wuchern auf. Auch das Gewebe unseres Herzens kann etwas Ähnliches wie Riechen!
Nach dieser kleinen Exkursion in die Welt unserer ureigensten Duftmoleküle ergeht es Ihnen vielleicht so wie mir: Ich habe begriffen, dass ich mir meine kleine Welt als »Nasentier« ein Stück weit selbst gestalten kann und sollte. Dass ich mir mit hochwertigen Duftstoffen das Leben ein Stück leichter machen und einen erheblichen Beitrag für die Erhaltung der Gesundheit meiner Familie beitragen kann. Insbesondere, wenn wir oft mit miesen Gerüchen bei der Arbeit, in öffentlichen Verkehrsmitteln und sonstigen modernen Orten umnebelt werden. Wir sind inzwischen richtig privilegiert, denn es gibt heutzutage viel mehr natürliche Düfte auf dem Markt, als noch vor 20 Jahren, sodass es fast keine Entschuldigung mehr gibt, sich nicht von diesen »duften Helfern in den kleinen Fläschchen« unter die Arme greifen zu lassen.
WISSEN
Der Atem der Pflanze
Altmodisch anmutende Wörter wie Lavendel- und Wacholderspiritus, die von Begriffen wie Geist, Atem und auch atmen (lateinisch: spirare) abgeleitet sind, erinnern daran, dass diese flüchtigen Substanzen durch Destillieren der (Duft-) Pflanzen gewonnen wurden, die sozusagen die Duftstoffe ausatmen, um den Geist des Menschen zu beleben.
Die Buchstaben der Pflanzensprache
Ätherische Öle sind komplexe Moleküle aus verschiedenen Düften, die sozusagen ein Alphabet in der Kommunikation zwischen den Pflanzen oder zwischen Pflanze und Tier bilden. Neueren Forschungen zufolge können beispielsweise durch Fraßfeinde verletzte Pflanzen ihre »Kolleginnen« durch ausströmende Duftstoffe warnen. Die noch nicht betroffenen Pflanzen stellen daraufhin ihren Stoffwechsel blitzschnell um und werden für die Knabberer, sei es Giraffe oder Mikrobe, ungenießbar.
Die Pflanzenparfüms können jedoch auch umgekehrt als Lockmittel für bestäubende Insekten fungieren. Beim Duft der Rose, der aus über 400 Einzelkomponenten besteht, weiß man bereits, dass sich an den äußeren Blütenblättern duftende Rosenalkohole befinden, welche auf Biene & Co.
Weitere Kostenlose Bücher