Aromatherapie fuer Sie

(oder erschreckt) sein, in welcher duften Vielfalt Sie leben.
    Sobald der Prozess des Riechens etwas bewusster abläuft, erzählt uns unsere Nase ganze Romane. Geschichten, die an Vergangenes rühren, Warnungen vor »falschem« Essen oder Parfüm, oft werden sogar Entscheidungen »aus dem Bauch« getroffen, weil ein Geruch die relevante Information gab. Achten Sie einmal drauf, diese neue Welt ist spannend und so faszinierend, dass es sich sogar lohnt, ein Dufttagebuch zu führen. Ich gehe sogar so weit zu behaupten, dass wir mit etwas mehr Aufmerksamkeit in diesem Bereich zu mündigeren Bürgern werden können und uns nicht mehr so stark »an der Nase herumführen lassen«.
    Einige Punkte zur Überprüfung der Öle-Qualität sollten Sie dennoch beachten:
Natürliche ätherische Öle sind niemals billig. In einem einzigen Tropfen befinden sich je nach Duft Dutzende von abgeriebenen Zitronenschalen oder duftende Blütenblätter von 30 kostbaren Rosen oder ein halber Waschkorb voller Pfefferminzeblätter. Ein hochwertiges Öl kostet immer mehr als 1 Euro pro Milliliter, bei Blütendüften können es 30 Euro und mehr pro Milliliter sein.
Unterschiedliche ätherische Öle einer Firma haben niemals den gleichen Preis, das bedeutet, dass beispielsweise Orangenöl immer viel preiswerter ist als Teebaum- oder gar Rosenöl.
Wenn möglich, nur bei Lieferanten einkaufen, die einen Großteil ihrer Öle in kbA-Qualität (zertifizierter kontrolliert biologischer Anbau) anbieten. Sie selbst ersparen sich und Ihrer Familie nicht nur konzentrierte Giftstoffe (die naturgemäß in einem natürlichen stark konzentrierten Mittel enthalten sein können), sondern Sie sorgen mit Ihrem Kauf für nachhaltige Landschaftspflege und unterstützen benach teiligte Arbeiter (innen) in Schwellenländern durch faire Vermarktung. Sie boykottieren durch Ihre Kaufentscheidung auch genmanipulierten Anbau. Das Wort »Bio« auf dem Etikett ist übrigens nicht geschützt, achten Sie auf zuverlässige Siegel.
Ätherische Öle müssen in lichtdichten Fläschchen (meistens aus Braunglas) angeboten und aufbewahrt werden, denn sie sind extrem lichtempfindlich. Oder aber sie werden in einem Karton angeboten, in den sie nach Gebrauch wieder zurück müssen.
Kaufen Sie keine angebrochenen Testerfläschchen, denn ätherische Öle sind auch sehr empfindlich gegenüber Luft (Sauerstoff). Ladenhüter-Öle aus kaum besuchten Geschäften sind genauso wenig gut wie Öle aus stark beleuchteten Regalen oder überheizten Räumen. Denken Sie beim Einkauf und bei der Lagerung an guten Wein, dieser will auch gehegt und gepflegt sein.
Notieren Sie sich das Öffnungsdatum, viele Öle sind nur ein Jahr oder wenig länger haltbar (Haltbarkeit s. ab  → Seite 92 ), verschließen Sie die geöffneten Fläschchen wieder gut und lagern Sie sie kühl, jedoch möglichst nicht im Kühlschrank (Schlafzimmer, Treppenhaus, Weinkeller, optimal sind zwischen 8 und 12 Grad).
Kaufen Sie keine »Aromaöle«, auch keine »naturidentischen« Produkte, vermeiden Sie Produkte von Discountern, Drogeriemärkten und Kaffeeröstern.
Last not least: Verdünnen Sie ätherische Öle immer, wenn nicht anders angegeben! Als grobe Faustregel gilt: 1 bis 2 Tropfen ätherisches Öl auf 10 ml bzw. 2 Esslöffel fettes Öl (s.  → Seite 20 ).
Fläschchen, Tiegel und Co.
    Meine Devise zur Herstellung von helfenden und heilenden Mischungen lautet: Es muss unkompliziert, schnell und ohne viele Umstände gehen. Dabei dürfen selbstverständlich weder die Qualität noch die Hygiene leiden. Ein sauberes Plätzchen in der Küche ist ausreichend. Ich reinige die Arbeitsplatte wie üblich, wische oder sprühe nur im Ausnahmefall, etwa wenn ein schwerkranker Mensch mit einem Produkt behandelt werden soll, nochmals mit Isopropylalkohol (Apotheke, Drogeriemarkt) darüber und lege dann meine Arbeitsfläche mit etwas Küchenpapier aus (meistens 2 Stück). Zum Rühren eignen sich in der Spülmaschine gereinigte Marmeladen- oder Senfgläser mit intaktem Schraubverschluss. Diese kann man, wo es erforderlich ist, gut in ein Wasserbad stellen: Einen Kochtopf mit sehr heißem (nicht kochendem) Wasser so weit anfüllen, dass das Marmeladenglas noch einen freien Rand zum Greifen hat. Umrühren können Sie mit einem sauberen Löffel oder gar Messer aus Metall. Keine billigen Kunststoffgefäße und -bestecke verwenden, sie werden durch manche ätherische Öle angegriffen und entlassen im schlimmsten Falle giftige Lösungsmittelin unser