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Arrivals: Fürchte die Unsterblichkeit (German Edition)

Arrivals: Fürchte die Unsterblichkeit (German Edition)

Titel: Arrivals: Fürchte die Unsterblichkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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grundlos.«
    »Meine Schwester meint, dass wir uns gefragt haben, woher die Informationen stammen, die Sie an mich weitergegeben haben.« Jack klang immer noch gleichmütig, aber die Hand, die auf ihrer Schulter lag, fühlte sich an wie ein Schraubstock.
    »Nun, Jack, Sie wissen doch, dass ich diese Frage nicht beantworten kann«, sagte Soanes.
    »Das hatte ich eigentlich nicht gemeint, Jackson«, warf Kitty ein. » Eigentlich wollte ich sagen, dass es mir verdächtig vorkommt, wenn ein friedliches Treffen mit einer Schießerei und Magie endet.« Sie stand auf und bezog neben ihrem Bruder Stellung, und zwar bewusst an seiner Seite statt vor ihm, falls es zu Gewalttätigkeiten kommen sollte. Sie konnte sich zwar nicht vorstellen, dass der Gouverneur besonders gut mit irgendwelchen Waffen umgehen konnte, die er vielleicht in seiner Reichweite versteckt hatte, aber das machte ihn nur auf eine andere Art gefährlich. Ein bewaffneter Idiot konnte gefährlicher sein als ein erfahrener Revolverschütze.
    »Falls Sie Informationen haben, die diese Sache aufklären, wäre ich mächtig erleichtert, sie zu bekommen.« Jack starrte den Gouverneur direkt an. »Ich kämpfe schon mein halbes Leben für das Allgemeinwohl im Wasteland.«
    »Und dafür sind wir Ihnen allen dankbar. Aber das heißt nicht, dass ich gegen meine Amtspflichten verstoßen darf, indem ich Ihnen erzähle, was mir persönlich anvertraut wurde.« Der Gouverneur legte den Kopf in den Nacken und sah hinter seinem gewaltigen Schreibtisch zu ihnen auf. »Wenn diese vielen gemeinsamen Jahre kein Grund für Sie sind, mir zu vertrauen, weiß ich nicht mehr, was ich noch sagen soll.«
    Lange sprach niemand. Kitty wartete darauf, dass Jack die Entscheidung traf. So funktionierte das: Er entschied, und der Rest der Arrivals – sie selbst eingeschlossen – befolgte seine Anordnungen. Jemand musste schließlich das Sagen haben. In ihrer kleinen Gruppe war das immer schon ihr Bruder gewesen. Sie hätte diese Aufgabe nicht haben wollen, und sie würde ganz bestimmt niemand anderem Gefolgschaft leisten.
    »Sie werden das untersuchen«, sagte Jack. Es war halb eine Frage und halb eine Forderung.
    »Selbstverständlich!« Gouverneur Soanes strahlte. »Ich nehme an, dass Sie mir mitteilen, ob dieser Todesfall permanent ist, und sich um die Mönche kümmern?«
    »Wir haben den Auftrag übernommen«, sagte Jack. »Und wir haben noch nie einen Job nicht abgeschlossen.«
    »Ich werde das Anrufen von Dämonen niemals billigen.« Die Miene des Gouverneurs zeigte unverhohlenen Abscheu, und Kitty fand zum ersten Mal, dass er vollkommen aufrichtig wirkte. Vielleicht verbarg er ja etwas vor ihnen, wahrscheinlich mehr, als sogar sie argwöhnte, aber seine Gefühle gegenüber den Brüdern waren kristallklar.
    Kurz darauf standen Jack und Kitty wieder vor dem Amtssitz des Gouverneurs. »Ich bin noch nicht so weit, wieder aufzubrechen«, gestand sie. Die Vorstellung, heute noch in Richtung Lager zu marschieren, schreckte sie ab. »Ein kalter Drink und ein langes Schläfchen, dann fällt der Rückweg mir viel leichter.«
    »Wenn wir heute Nacht hierbleiben, sind wir immer noch einen Tag vor Marys Aufwachen zurück«, räumte Jack ein.
    Die Geschwister gingen auf die Schenke zu. Sie würden noch darüber diskutieren, was sie von den Antworten des Gouverneurs hielten, aber nicht hier vor so vielen Zeugen – die zweifellos alle wussten, dass Jack und Kitty die zwei Arrivals waren, die schon am längsten im Wasteland lebten. Doch selbst wenn sie darüber redeten, gab es nicht viel zu sagen. Der Gouverneur wusste, dass sie ihre Zweifel hegten, und er hatte auf eine für diese Welt typische Art reagiert: Er hatte sich hinter die Tradition zurückgezogen, als sei das die einzig mögliche Antwort. Manchmal war sie das zugegebenermaßen tatsächlich, aber Politiker waren eben in jeder Welt Politiker. Er würde nur vollkommen offen antworten, wenn ihm nichts anderes übrig blieb. Ein anderer Mann hätte vielleicht Beweise gesammelt, bevor er mit seinen Zweifeln zum Gouverneur gegangen wäre, aber Jack war ebenso direkt, wie Politiker zugeknöpft waren.
    Sie hatten die Schenke, die sie üblicherweise besuchten, wenn sie in Covenant waren, fast erreicht, als Jack zusammenzuckte. »Halt dich zurück, Katherine«, murmelte er so leise, dass nur Kitty ihn hören konnte.
    Sie folgte seinem Blick und sah einen hochgewachsenen Mann, der wie eine besser gekleidete, langhaarige Version von Jack wirkte und der

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