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Arrivederci amore, ciao

Arrivederci amore, ciao

Titel: Arrivederci amore, ciao Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Massimo Carlotto
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Fotoausstellung. Die Künstlerin war ihre Freundin, sie fand es reizvoll, sich inmitten von Leuten zu treffen, die sie kannte. Ich war entschlossen, den Handel zu besiegeln. Alle anderen Kontakte waren ergebnislos geblieben, ich nahm mir vor, nicht den Schwierigen zu spielen und all meinen Charme auszupacken. Aber Régine war hässlich wie die Nacht, und ich musste mich schwer beherrschen, um nicht auf dem Absatz kehrtzumachen und in der Menge auf den Champs-Élysées unterzutauchen. Sie war siebenundvierzig, höhere Angestellte, lebte seit Jahren getrennt. Ihrem Gesicht und ihrem Körper war anzusehen, dass sie sich gehen ließ und erst dann beschlossen hatte, es mit Kontaktanzeigen zu versuchen, als sie erkannt hatte, dass es zu spät war, um noch einmal der Frau gleichen zu wollen, die sie einst war. Anfangs wunderte sie sich, dass ein zehn Jahre Jüngerer ihr den Hof machte, aber dann ließ sie sich von ihrer Lust auf Sex davon überzeugen, die Gelegenheit beim Schopf zu packen. Ihr einzureden, dass sie eine große Liebesgeschichte erlebte, war leichter, als sie zu vögeln, aber am Ende schlug sie mir von sich aus ein Zusammenleben auf Probe vor, mit der Ausrede, ich bräuchte eine Wohnung und in Paris eine zu finden, könne schwierig werden. Sie erwies sich als äußerst aufmerksame Liebhaberin, und meine Situation war wirklich komfortabel. In Wahrheit war sie eine kleine, unscheinbare Frau, ebenso unansehnlich, wie ihr Leben öde war. Sie musste doch irgendwo tief in ihrem Herzen an all den Lügen zweifeln, die ich ihr unablässig auftischte, alles andere war unmöglich. Aber die Einsamkeit machte sie blind und taub. Immerhin brachte sie ihr letztes bisschen gesunder Menschenverstand dazu, Bargeld und Schmuck hinter Schloss und Riegel zu halten.
    Diese Tortur ging ein paar Monate. Am Ende hatte Sergio sich etwas einfallen lassen. Er bestellte mich in dieselbe Brasserie wie voriges Mal. Als ich ankam, saß er schon da, in den Anblick eines Viertelchens Roten vertieft. Die reinste Karikatur. Vielleicht träumte er von der Bar um die Ecke zu Hause in Italien, wo er vor vielen Jahren nach der Arbeit ein Stündchen herumsaß, sich den Geschmack der Eisenhütte aus dem Mund spülte und über Politik diskutierte, über die Chefs herzog und über die Parteiführer, die die gemeinsame Sache verraten hatten.
    Ich setzte mich grußlos vor ihn. »Und?«
    »Wir wollen dir ein Angebot machen«, fing er an. »Dein Urteil ist rechtskräftig, eine Wiederaufnahme des Prozesses ist die einzige Möglichkeit. Wir haben einen Genossen, der schon lebenslänglich sitzt, überreden können, für dich die Beteiligung an dem Attentat zu gestehen. Er wird erzählen, die Sache belaste sein Gewissen, er hätte das damals mit Luca zusammen durchgezogen, und er wird einige überzeugende Details bringen. Die Anwälte sagen, das funktioniert todsicher, aber mit ein bisschen Knast musst du schon auch rechnen.«
    »Wie lange?«
    »Zwei, drei Jahre, solange das Verfahren läuft. Damit das mit der Gewissenssache glaubwürdig wirkt, kann der Genosse erst gestehen, nachdem du dich gestellt hast. Dann sind da noch die Nebenklagen, aber die sitzt du ab, bis die Wiederaufnahme durch ist.«
    Das war nicht, was ich wollte. Ich zündete mir eine Zigarette an. »Zu lange«, flüsterte ich.
    Sergio schüttelte den Kopf. »Auch wenn du bereust und aussagst, stecken sie dich für eine Weile in den Bau. Die Anwälte sagen, das ist das beste Angebot auf dem Markt der Scheußlichkeiten.«
    »Provozier mich nicht«, sagte ich ruhig. »Ich habe gekündigt, jetzt verhandele ich nur noch über die Abwicklung des Ladens.«
    Ich bestellte mir ein Bier und überdachte den Vorschlag, während ich rauchte. »Einverstanden. Ich stelle mich an der Grenze.«
    Sergio seufzte erleichtert. Er zog Block und Stift aus der Tasche. »Schreib alles auf, was du von dem Abend damals weißt, vor allem die Details. Sein Geständnis muss präzise sein.« Während ich schrieb, fragte er, ob ich nicht wissen wolle, was die Freunde und Genossen von früher zu meinem Verrat gesagt hatten.
    Ich lächelte. »Das weiß ich so schon. Sie haben mich einen Scheißkerl genannt und Rache geschworen: einen Kopfschuss oder einen mit dem Eispickel wie damals Trotzki. Nichts als heiße Luft. Wie immer.«
    »Willst du nicht mal wissen, welcher Genosse deine Strafe auf sich nimmt?«
    »Nein. Das lese ich dann in der Zeitung. Außerdem macht er das nur, weil er keine andere Wahl hatte. Ich wette, unter

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