meinen Pimmel aus ihrem Mund und unterbreche sie.
„Hier. Nimm das Nokia! Ich habe es auf Vibrationsalarm gestellt und werde dich anrufen!“
„Geil!“, antwortet sie und tauscht die beiden Geräte aus. Als das Nokia in ihrer Muschi steckt, renne ich in meinen Flur und schnappe mir mein schnurloses Telefon. Ich wähle meine Homezone Nummer, gehe zurück ins Schlafzimmer, schiebe ihr meinen Pimmel in ihren Mund und halte das Telefon an mein Ohr.
„Und? Vibriert es schon?“, frage ich.
Sie sagt keinen Ton und schüttelt den Kopf. Einen Augenblick später ist die Stimme meiner Mailbox zu hören.
„Der Anrufer ist zurzeit nicht erreichbar! Bitte versuchen Sie es zu einem späteren Zeitpunkt erneut!“
03.10.2005
Ich finde die Vorab-Zusage meines Kreditinstituts in meinem Posteingang. Doch ein verbindlicher Vertrag kommt erst zustande, sobald alle Unterlagen zugesandt wurden, diese mit den Eingaben übereinstimmen und die Legitimationsprüfung durchgeführt worden ist, die eine Auszahlung zulässt. Aber das wird sie. Von einem Sofortkredit kann zwar nicht die Rede sein, doch ich hoffe auf ein baldiges Ende der Finanzmisere. Wenn das Geld da ist, geht‘s los und ich mache meine Träume wahr. Das kann ich auch! Yes, I can and I like it jetzt schon so was von!
Zur Feier des Tages gehe ich noch ein paar Bier trinken. Schließlich muss ich die Zeit, bis ich Anne anrufen kann, irgendwie sinnvoll überbrücken. Endlich ist es soweit.
„Guten Abend. Im Auftrag der Meinungsforschung unternehmen wir eine Umfrage bezüglich des Euros. Die erste Frage lautet: Rechnen Sie immer noch in DM um? Für >Ja< drücken Sie die Eins, für >Nein< drücken Sie bitte die Zwei.“
Sie drückt die Eins und es fiept einmal kurz in der Leitung.
„Die nächste Frage lautet: Hat Ihnen der Euro Vorteile gebracht? Für >Ja< drücken Sie die Eins, für >Nein< drücken Sie bitte die Zwei“
Sie drückt die Zwei und es fiept zweimal kurz in der Leitung.
„Die dritte und letzte Frage lautet: Glauben Sie, der Euro hat Deutschland einen Vorteil verschafft? Für >Ja< drücken Sie die Eins, für >Nein< ….“
Noch bevor meine Ansage zu Ende ist, fiept es zweimal. Dann tutet es. Sie hat aufgelegt. Ich konnte mich nicht einmal bei ihr bedanken.
07.10.2005
Auf dem Weg zur Arbeit blicke ich noch in meinen Briefkasten und entdecke die lang ersehnten Kreditunterlagen. Ich küsse den Umschlag vor lauter Freude und unterschreibe den Vertrag noch im Treppenhaus. Ich klebe den Umschlag zu und fahre los. Bis zum Schichtbeginn habe ich noch etwas Zeit und die nutze ich, um den Brief zu verschicken. Sobald meine Unterlagen bei dem zentralen Kreditservice angekommen sind, erfolgt die Prüfung der Vertragsunterlagen und dann müsste mir das Geld endlich überwiesen werden. Spätestens nächste Woche geht es weiter mit meinem Film.
Ich fahre zur Arbeit und nachdem ich mich an meinem Computer eingestempelt und mir einen Kaffee besorgt habe, verfasse ich eine E-Mail an Yasmin. Ich will endlich wissen, wie sie sich entschieden haben. So langsam wird es Zeit.
VON:
[email protected] AN:
[email protected] BETREFF: Wie sieht es aus?
Hi Yasmin,
Wüsste zu gerne, ob schon bekannt ist, wer in den Katalog kommt. Für eine Antwort wäre ich Dir dankbar.
Mit freundlichen Grüßen
Moritz
Ich schicke die E-Mail ab, hole mir einen weiteren Kaffee, melde mich in dem Warenwirtschaftssystem an und wähle mich ein. Es ist nicht viel zu tun und mein Telefon bleibt vorerst still und als ich ein paar Minuten später erneut meine E-Mails checke, entdecke ich in meinem Posteingang doch glatt eine Antwort von Yasmin.
VON:
[email protected] AN:
[email protected] BETREFF: Re: Wie sieht es aus?
Hallo Moritz,
Ich kann Dir leider noch nicht sagen, wer genommen wird. Das entscheidet die Marketingabteilung. Wird wohl noch ein paar Tage dauern.
Gruß
Yasmin
Ja, super, wann kriegen die das denn endlich mal auf die Reihe? So schwer kann es doch nicht sein, gerade dann, wenn man bedenkt, dass sich nur Thomas und ich auf der Liste eingetragen haben. Nur Blinde würden sich für Thomas entscheiden.
Gegen zwei Uhr, als ich gerade dabei bin, die neuesten Kundenanfragen auszudrucken, schaut Anne auf der Arbeit vorbei. Sie hat ein Gespräch mit dem Chef und in der Zeit, in der sie in der Besprechung mit ihm sitzt, tauscht Daniela den Bildschirmhintergrund. Das Foto eines friedlichen Bauernhofs weicht der Großaufnahme einer vergewaltigten