Arschloch!
ihm, dass ich ein neues Video habe, das er unbedingt sehen muss. Ich lade das Video von meinem iPod Ach-das-ist-ja-noch-viel-toller-Nano auf seinen Rechner, aber weil er an seinem Schrottcomputer nicht über USB 2.0 verfügt, dauert es ewig, bis die Datei endlich auf seinem Desktop ist.
Er klickt zweimal mit der linken Maustaste, ein weiteres Fenster öffnet sich und der Film geht los. Schon nach ein paar Sekunden wird es ihm zu heftig. In diesem Moment sieht man einen Mönch mit aufgesetzter Kapuze, der der gefesselten Minnie Mouse aus nächster Nähe Tränengas in die Augen sprüht.
„Wo hast du den Film denn schon wieder her?“
„Von einem russischen Server. War als Pornodatei getarnt.“
„Ist das ein Mönch?“
„Ja, ich glaube schon!“
„Krass!“, sagt er.
„Guck mal, das ist ein alter iPod!“, sage ich und zeige auf den Monitor.
„Was? Ein iPod! Der Typ schiebt ihr ein iPod in den Arsch!? Verdammt! Das waren damals doch noch so richtig dicke Dinger! Ist ja widerlich!“
„Und guck mal, jetzt greift er mit seinem Arm rein und will den Song wechseln!“
„Mach‘ das aus!“
„Warte!“, sage ich und als ich Minnies Schreie höre, die die unterlegte Dirty Dancing Musik übertönen und über seine angeschlossene Dolby Surround Anlage verstärkt in sein Zimmer dringen, bemerke ich, dass die Aufnahme doch nicht das Gefühl wiederherstellen kann, das ich damals empfand. Er stößt mich zur Seite und sagt „Ich mach das jetzt aus!“
Diese Lusche sucht mit der Maus nach dem X oben in der rechten Ecke und drückt drauf. Das Fenster schließt sich und wenn er einen etwas besseren Computer gehabt hätte, dann wäre es auch ein bisschen schneller gegangen.
„Findest du so etwas geil?“
Ja, auch wenn der Film schon nach dem zweiten Ansehen etwas an Reiz verloren hatte.
„Nein, interessant!“, antworte ich und lehne mich nach vorne, so dass er meine Latte nicht entdeckt.
„Du bist vielleicht ein Freak!“
„Also, ich wette, dass du auch ein paar üble Streifen auf deinem Rechner hast!“
„Üble Streifen? Ich habe ein paar Pornos, na und, was ist denn schon dabei? Aber so was habe ich bestimmt nicht!“
„Ich wollte es dir doch auch nur zeigen, weil es mich so fasziniert hat.“
„Faszination ist das falsche Wort.“
„Aber das erste, das mir einfällt!“
Er löscht die Datei sofort wieder, fährt seinen Rechner runter, schaltet seinen Fernseher an und lässt sich auf sein Sofa fallen.
„Hast du schon etwas gegessen? Ich habe voll Hunger. Wir könnten uns eine Pizza bestellen“, frage ich.
„Mir ist der Appetit vergangen!“
Im Fernsehen läuft eine Reportage über die Eiszeit. Er deutet mit der Fernbedienung auf seinen Röhrenfernseher, in dem eine Mammutherde durch das Bild läuft.
„Das ist faszinierend! Tiere und so. Aber doch nicht so ein Scheiß, den du da angeschleppt hast. Ist ja ekelhaft! Ich bin nicht der Typ, dieser Kleinkind-Gaffer-Typ, der unbedingt hingucken muss, weil es so eklig ist. Ist ja widerlich. Da ist überhaupt nichts cool dran!“
„Jaja!“
Eine zu lange Menschenschlange steht vor dem Grand Cafe als wir an der Hörsterstrasse eintreffen, also beschließen wir in die Lounge 54 zu gehen, die sich praktischerweise genau gegenüber befindet und nicht so voll zu sein scheint. An der Tür gibt es keinerlei Probleme und das erste was ich mache, als ich drin bin, ist Pissen zu gehen. Als ich zurück an die Bar komme, bestelle ich mir einen WKRB und sehe, dass Michael sich mit einem weiblichen Engel mit weiß blinkenden Flügeln und weißer Perücke unterhält. Ich bezahle den Longdrink und gehe runter zur Tanzfläche. Der ganze Laden ist voll mit Geistern, Dämonen, Höllenhunden, Mördern, Vergewaltigern, Verrückten, Monstern und lebenden Toten.
Ich drängele mich durch die verlorenen Seelen auf die Tanzfläche und tanze, während die Stimmen von Christina Aguilera und Redman durch die Boxen dröhnen, einen weiblichen Teufel an, der rot leuchtende Hörner, einen schwarzen Anzug und einen Klumpfuß hat. Sie versprüht eine Dampfwolke des Höllenduftes, der so bezaubernd und verführerisch riecht wie kein anderer Duft. Der Teufel ist total besoffen – genau wie ich - und als ich meinen anschwellenden Pimmel an ihrem Arsch reibe, fängt das neue Lied an. Sie dreht sich um und umarmt mich und dann tanzen der Teufel und der Nazi eng umschlungen zu Robbie Williams Megahit >Angel<. And through it all she offers me protection
Als die ersten Töne des
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