Arschloch!
hinweg und dann davon in Richtung Aasee. Ich war genau zwischen seinen Zehen. Mann hab‘ ich ein Glück. Sogar die DVD ist heil geblieben und mich hindert nichts mehr daran, sie in Annes Briefkasten zu werfen. Das hat sie nun mal davon, wenn sie ihre Arbeitskollegen im Stich und für sich arbeiten lässt.
Auf der Rückfahrt, als ich an einer Ampel am Cheruskerring stehe, öffne ich das erste Bier, werfe einen Blick in den Spiegel, halte die Flasche in die Höhe und blinzele mir mit beiden Augen zu. Gut gemacht. Jetzt trinke ich erstmal ein Feierabendbierchen. Das habe ich mir nach all der Aufregung durch die Riesenechse aber auch verdient. Hatte Glück, dass Godzilla so ein Monster ist, das durch eine Atomkatastrophe entstand und im Gegensatz zu vielen anderen Echsen keine Schwimmhäute zwischen den Zehen besitzt.
07.11.2005
„Ich muss meine Freundin noch vom Flughafen abholen. Sie kommt heute aus London. Danach könnten wir bei dir vorbeikommen.“
„Dann lerne ich sie ja endlich kennen!“, antwortet Michael.
„Genau. Also bis später!“
Ich setze mich in meinen Wagen und fahre zu Saskia Sommer. Auf der Internetseite des Bordells stand, dass zwei Nutten auch einen Service als Hostess anbieten. Also buche ich eine der Nutten für den ganzen Abend. „Ich brauche dich nur als Begleitung. Vielleicht ficken wir danach noch ein bisschen“, sage ich und während sie sich fertig macht, kläre ich sie über ihre Aufgabe auf.
„Du sollst so tun, als seiest du meine Freundin. Du heißt Petra, bist Model und kommst heute von einem Shooting aus London. Ich habe dich am Flughafen in Düsseldorf abgeholt und es ist dir eine Freude endlich mal die Freunde deines Freundes kennenzulernen. Hast du mich verstanden?“
„Ja, ist in Ordnung!“
„Enttäusche mich nicht. Ich bezahle dich schließlich“, sage ich und als ich sie ein wenig genauer unter die Lupe nehme, entdecke ich eine unglaubliche Ähnlichkeit mit Eva Herman.
„Soll ich sonst noch was erzählen?“, fragt sie.
„Nein, sonst hältst du am besten deine Klappe. Eine Frau, die so aussieht wie du, sollte immer die Klappe halten!“
„Und was machen wir dort?“
„Wir werden uns eine DVD ansehen!“
„Was denn?“
„Mein Kollege, Michael heißt der Gute, hat sich Star Wars Episode 3 >Die Rache der Sith< bei Saturn in einer Special Doppeledition zugelegt und da ich immer noch nicht weiß, wie Darth Vader zu Darth Vader wurde, konnte ich nicht Nein sagen.“
„Den Film kenne ich schon!“, sagt sie und schnappt sich ihre Handtasche.
„Dann verrate bloß nicht das Ende, sonst ziehe ich dir das von deinem Lohn ab!“
„Ist ja in Ordnung. Ich habe schon verstanden.“
„Ist ja auch nicht schwierig. Gut aussehen, ein wenig lächeln und die Klappe halten. Das ist alles, was du zu tun hast.“
„Schön dich kennenzulernen. Moritz hat schon so oft von dir erzählt“, sagt Michael und begrüßt meine Begleitung per Küsschen.
„Freut mich auch! Ich hoffe nur Gutes!“, antwortet sie.
„Natürlich. Wie war der Flug?“
„Anstrengend! Eine DVD ist jetzt genau das Richtige.“
„Ja, dann schmeiß den mal an!“, sage ich und wir setzen uns auf sein altes Sofa.
„Einen Moment!“, sagt Michael, holt die DVD, legt sie in seinen Panasonic DVD Player und startet den Film.
„Hast du noch Bier?“, frage ich.
„Ja, sicher! Hier!“, sagt er und reicht mir eine Flasche Beck‘s. Ich nehme die Flasche an, öffne sie, lege einen Arm um die Nutte und sage laut und deutlich: „Schön, dass du hier bist.“
Gleich darauf küsse ich sie auf ihren Hals. Auf den Mund ist ja verboten.
Ganz zum Schluss des Films ist das erste Atmen zu hören. Der Moment auf den ich seit Jahren gewartet habe. Es ist super, und das in 5.1 Dolby Surround. Doch schon beim Abspann bin ich traurig, weil nun alles endgültig geklärt ist. Um mich ein wenig aufzumuntern, will ich Michael ein paar lustige Videos im Internet zeigen, aber daraus wird nichts, weil sein Computer im Arsch ist. Seine Festplatte ist hinüber und er kann seinen Computer nicht einmal mehr starten. Glücklicherweise habe ich seit meiner Neuanschaffung nicht mehr mit solchen Problemen zu kämpfen. Dem Sofortkredit sei Dank, dessen zweite - von insgesamt 84 - monatliche Rate vor ein paar Tagen von meinem Konto abgebucht wurde. Als Michael kurz auf Toilette verschwindet, teile ich meiner Begleitung mit, dass ich sie jetzt gleich wieder heimfahren werde. „Sag‘ Michael bitte, du seiest so müde und
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