Artefakt
im Artefakt ihre mumifizierten Leichen gesehen.«
»Es gelang Jazmine, einen Kontakt mit dem Kontrollzentrum der Superschmiede herzustellen, und das Artefakt öffnete sich für sie. Die beiden Lehrer waren geistig mit ihr verbunden, und es erging ihnen wie Delana.« Coltan deutete kurz auf die Frau in der Ecke, deren Gesicht im Tod sehr friedlich wirkte. »Vielleicht kam es zu einer Art … mentalem Kurzschluss.«
Nein, dachte Rahil. Jazmine hat die flüsternden Stimmen der Programmbibliotheken nie verstanden, und der Zugang zum Kontrollzentrum blieb ihr verwehrt. Die Tür aus dem uralten, versteinerten Holz öffnete sich für sie ebenso wenig wie für mich.
»Ich nehme an, sie hat einen Schock erlitten«, sagte er leise. »Und ihr Schock brachte die beiden Telepathen um.«
»Sie sollte sich melden«, fuhr Coltan fort. »Wir warteten darauf, dass sie sich mit uns in Verbindung setzte, das Artefakt für uns öffnete. Aber nichts dergleichen geschah.«
»Das muss eine ziemliche Enttäuschung für dich gewesen sein«, erwiderte Rahil spöttisch.
»Während der nächsten Jahre versuchten wir immer wieder, Jazmine zu erreichen. Wir setzten weitere Telepathen ein, aber sie hörten nichts. Wir machten Gebrauch von primärer Kommunikationstechnik, ohne Erfolg. Das Artefakt schlief, und deine Schwester blieb unerreichbar für uns.«
»Ich schätze, irgendwann hast du dich an mich erinnert«, sagte Rahil.
Coltan ließ sich davon nicht unterbrechen. »Wir bauten unser Netzwerk auf Heraklon aus. Wir knüpften weitere Kontakte …«
»Mithilfe deines … Ratgebers, nehme ich an.«
»Wir bereiteten uns auf den Tag X vor, in der Hoffnung, dass Jazmine nur Zeit brauchte, um einen Weg zu finden, die Kontrolle über das Artefakt zu gewinnen. Aber Jahre vergingen, und wir hörten nichts von ihr.«
»Und das Artefakt schlief.«
»Wir beteiligten uns an mehreren archäologischen Expeditionen und nahmen an den Versuchen teil, den schwarzen Oktaeder zu öffnen. Aber auch dieser Weg führte in eine Sackgasse. Und dann … Ja, schließlich haben wir uns an dich erinnert und versucht, dich bei der Ägide zu erreichen.«
»Principato?«, fragte Rahil und erinnerte sich an den Hinweis seines Vaters. »Vor siebenundfünfzig Jahren? Wo mich angeblich die Ägide umgebracht hat?«
»Das hat sie tatsächlich«, warf Joyce ein. »Wenn auch nicht direkt.«
»Vor deiner Wiederherstellung in der Station bei Ganska bist du dreimal gestorben«, sagte Coltan. »Auf Bousqute vor einundsiebzig Jahren bist du einem Unfall zum Opfer gefallen. Wir glauben, dass es tatsächlich ein Unfall war, aber ganz sicher sind wir nicht. Die Falle, die wir dir gestellt hatten, war fast zugeschnappt, als dein Bodenwagen, mit dem du zu fliehen versuchtest, außer Kontrolle geriet. Vor siebenundfünfzig Jahren auf Principato hatten dich zwei unserer Leute in ihre Gewalt gebracht. Ein Lift sollte euch im Regierungsturm von Krehel zur Dachplattform bringen, wo ein Clipper auf euch wartete, aber die Liftkabine stürzte in die Tiefe. Du bist dort im Kellergeschoss gestorben, zusammen mit deinen beiden Begleitern. Und schließlich Momeni, dein letzter Tod vor Ganska. Dort brachten dich deine Femtomaschinen um, als wir dich bereits an Bord unseres Schiffes hatten.«
Rahil fühlte den abschätzenden Blick seines Vaters.
»Es gibt zwei Möglichkeiten«, sagte Coltan. »Entweder hast du dich im Orbit von Momeni selbst getötet, mit einer Suizid-Anweisung an deine Femtomaschinen. Oder der Befehl kam über ein Prioritätssignal von der Ägide-Station, die sich in einer höheren Umlaufbahn befand und uns identifiziert hatte.«
»Die Ägide bringt ihre Leute nicht um«, erwiderte Rahil.
»Sind Sie sicher?« Joyce hielt noch immer den Diagnoser in der Hand, mit dem er Delanas Tod festgestellt hatte. »Mir sind mindestens drei Fälle bekannt, in denen Missionare geopfert wurden, um in kritischen Situationen eine Eskalation zu verhindern.«
»Warum sollte ich Ihnen glauben?«, hielt ihm Rahil entgegen.
»Weil …«
Coltan hob die Hand. »Natürlich erinnerst du dich nicht an die Umstände deiner drei Tode vor Ganska, Junge, denn das Image, mit dem man dich wiederhergestellt hat, wurde jeweils Wochen oder Monate vorher aufgezeichnet. Frag dich dies: Warum sollten wir dich hier und jetzt belügen?«
»Um mich zu verunsichern? Um mich zu veranlassen, Dinge infrage zu stellen, an die ich bisher geglaubt habe?«
»Der Schein trügt«, betonte Coltan. »Diese Worte hat ein
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