Artefakt
Gesserat an dich gerichtet. Haben sie weniger Gewicht, wenn ich sie wiederhole? Nun, mein Junge, nach Momeni hielt ich eine Änderung unserer Taktik für erforderlich. Mit der freundlichen Hilfe von Joyce sorgten wir dafür, dass dich die Ägide nach Heraklon schickte, zum Artefakt.«
»Ich glaube, ich verstehe«, sagte Rahil und spürte ein Zittern des Clippers. Es erinnerte ihn an den Flug, den er zusammen mit Thresa und Elisha unternommen hatte. Offenbar machte sich, trotz der Abschirmung, das Absorptionsfeld der Super schmiede bemerkbar. Ein Blick aus dem Fenster auf der anderen Seite des Passagierabteils zeigte ihm, dass es draußen dunkler wurde. »Du wolltest mich indirekt benutzen und hast gehofft, dass es zwischen mir und Jazmine im Artefakt zu einem Kontakt kommt.«
»Und dazu kam es, nicht wahr?«
Das hatte Rahil zunächst geglaubt, aber inzwischen wurde sein Zweifel immer größer. Vielleicht war es etwas anderes, das er in der Superschmiede berührt hatte, eine … Affinität, die über das Band zwischen Bruder und Schwester hinausging, auch wenn Jazmine, ihr wahnsinniges Selbst, damit verknüpft war.
Etwas anderes fiel ihm ein: das zwei Mikrosekunden lange Signal, auf das ihn Thresa hingewiesen hatte, und die Projektilwaffe, die plötzlich in Elishas Hand erschienen war.
»Die Tochter der Ersten Mutter … Sie gehörte zu deinen Leuten, nicht wahr?«
Coltan nickte. »Sie gehörte zu unserem Netzwerk, ja. Elisha verständigte uns, aber wir kamen zu spät. Du befandest dich bereits im Artefakt.«
»Eine zweite große Enttäuschung für dich.«
»Eine von vielen, mein Sohn, eine von vielen. Später erfuhren wir, dass du in Lautaret gewesen warst, bei Äguizabel. Wir durchsuchten heimlich seine Höhlen, konnten den Biomorph aber nicht identifizieren, denn er war auf deine Biosignatur programmiert und tarnte sich als Stein.«
Und tarnte sich als Stein, wiederholte Rahil in Gedanken und dachte an die große Tür am Ende des Flurs mit den leeren Bildern. »Meine Leiche habt ihr nicht gefunden?«, fragte er.
»Nein. Ich nehme an, das Kickout brachte dich fort. Wir fanden die Blutspuren und wussten, dass du verletzt warst, aber zu jenem Zeitpunkt brachten wir dein Verschwinden nicht mit einem Kickout des Artefakts in Zusammenhang. Wir dachten zunächst, du hättest das Konsulat der Ägide aufgesucht und dort medizinische Hilfe gefunden.«
Rahil nickte langsam. »Ich glaube, ich kann erkennen, wohin dies führt. Zum Ascar, nicht wahr?«
»Wir gingen davon aus, dass du zur Ägide zurückkehrst«, fuhr Coltan Jaqiello wie in einem Vortrag fort. »Während der nächsten Wochen suchten wir nach dir, ohne einen Hinweis auf deinen Aufenthaltsort zu bekommen. Wir nahmen an, dass du wichtige Informationen aus dem Innern des Artefakts hattest, so wichtige, dass die Ägide strengste Geheimhaltung veranlasst hatte. Nicht einmal Joyce konnte uns helfen.«
Der Mann in der Ägide-Uniform zuckte kurz die Achseln.
»Wir brauchten dich«, betonte Coltan. »Und deshalb wandte ich mich an die Ascar beim Eisschrein auf Caina und beauftragte Aisch-ta-Halem. Er sollte dich finden und zu uns bringen.«
»Er hat Lucrezia getötet«, sagte Rahil.
»Wer ist Lucrezia?«
»Schon gut. Du sprichst immer von › wir ‹ , Vater. Wen meinst du damit?«
Coltan überhörte die Frage. »Unterdessen war die Superschmiede erwacht«, fuhr Coltan fort. »Sie begann damit, Energie und Materie als Basismasse aufzunehmen. Zuerst hofften wir, es wäre deiner Schwester doch noch gelungen, das Artefakt unter ihre Kontrolle zu bringen. Doch schon bald stellte sich heraus, dass ein kontrollierender Einfluss fehlte – die Superschmiede begann, Heraklon zu vernichten.«
»Und das, ohne dich zu fragen«, spottete Rahil. Er fühlte etwas tief in seinem Innern, eine Art Prickeln oder Kratzen, und fragte sich, ob es von den Femtomaschinen stammte. Ließ der Einfluss, der sie blockierte, langsam nach? »Entsprach das nicht deinem Plan? Heraklon als Welt des Friedens und der Diplomatie in einen Krieg zu stürzen, der die Absichten der Ägide vereitelte?«
»Red keinen Unsinn, Junge«, sagte Coltan scharf. »Mein Plan war, für die Gefallenen Welten vom Artefakt Besitz zu ergreifen.«
»Das soll ich dir glauben? Du willst es zu deinem Thron machen. Und ich soll das Zepter für dich schwingen.«
»Du kannst dir deinen Spott sparen, Sohn. Er verletzt mich nicht und zeigt mir nur, dass du noch immer nicht alles verstehst.«
»Alle deine Pläne in
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