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Artemis Fowl. Das magische Tor (German Edition)

Artemis Fowl. Das magische Tor (German Edition)

Titel: Artemis Fowl. Das magische Tor (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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dem Fowl’schen Anwesen nach Leihkörpern zu suchen. An einem normalen Wochentag wimmelte es in dem Herrenhaus förmlich vor Menschenwesen, angeführt von Artemis senior und Angeline Fowl. Doch an diesem schicksalhaften Tag war das Herrenhaus wegen der bevorstehenden Pfingstferien nahezu verlassen. Artemis’ Eltern waren mit einem Privatsekretär und zwei Hausmädchen in London auf einer Umweltkonferenz, der Rest des Personals hatte frei und kam nur ab und zu vorbei, um nach dem Rechten zu sehen. Angeline und Artemis senior hatten vor, ihren Nachwuchs auf dem Flughafen von Dublin einzusammeln, sobald Artemis junior seine Therapie beendet hatte, und dann mit dem privaten Ökojet nach Cap Ferrat zu fliegen, um die Feiertage an der Côte d’Azur zu verbringen.
    An diesem Tag war außer Juliet und ihren Schützlingen niemand im Haus. Nicht ein Krümelchen Menschheit war in Reichweite, auf das man sich stürzen konnte, stellten die suchenden Seelen frustriert fest, dabei hatten sie so lange auf diesen Augenblick gewartet. So mussten sie sich mit der Auswahl an Tieren begnügen, die aus acht Krähen, zwei Rehen, einem Dachs und zwei English-Pointer-Jagdhunden bestand, die Artemis senior in einem der Ställe hielt, sowie einer erstaunlichen Anzahl von Leichen. Letztere waren nicht unbedingt ideal als Hülle, da die Verwesung und Austrocknung schnelles Denken und komplexere Bewegungen erschwerten. Außerdem fielen immer wieder Teile ab, wenn man sie gerade am dringendsten brauchte.
    Die ersten Leichen, die besetzt wurden, waren für ihr Alter recht gut erhalten. In seinen besten Verbrecherzeiten hatte Artemis senior eine Sammlung von mumifizierten chinesischen Kriegern gestohlen, eine Sensation, da es die ersten Terrakottakrieger waren, bei denen man Mumien im Innern hatte nachweisen können. Und da er bisher noch keine sichere Möglichkeit gefunden hatte, sie in ihre Heimat zurückzuschaffen, lagerte er sie in einem klimatisierten Geheimkeller. Die alten Krieger waren doch sehr überrascht, als ihre Körper plötzlich wiederbelebt und ihr Bewusstsein von Kriegern überwältigt wurde, die noch viel älter waren als sie. Während die Terrakottaschicht um sie abbröselte, griffen sie ihre Bogen, Schwerter und Speere fester, deren Stahlspitzen von einem hingebungsvollen Kurator zu tödlichem Glanz poliert worden waren. Die Kellertür hielt ihrem Angriff nicht lange stand, und wenig später polterten die Mumien durch die Eingangshalle des Herrenhauses hinaus in den Sonnenschein, wo sie einen Moment stehen blieben, um die Wärme auf ihrem Gesicht zu genießen. Dann trabten sie, so schnell es ging, zur Wiese und zu ihrem Anführer, obwohl ihre erwachenden Sinne allzu gerne innegehalten und die Gerüche der Natur erschnuppert hätten. Selbst den Komposthaufen.
    Die nächsten Leichen, die wiederbelebt wurden, waren die einer Gruppe von Halunken. Sie waren bei einem Höhleneinsturz im achtzehnten Jahrhundert ums Leben gekommen, als sie ihre Beute vom Überfall auf die HMS Octagon dort vergraben wollten, die sie mit ihrer Brigg The Cutlass an Land gebracht hatten. Der gefürchtete Piratenkapitän Eusebius Fowl und zehn seiner kaum weniger gefürchteten Männer waren von den herabstürzenden Steinen nicht erschlagen, sondern in einer luftdichten Kammer eingeschlossen worden, in der nicht einmal der Pfiff eines Spatzen Platz gehabt hätte.
    Die Körper der Piraten zuckten wie unter Elektroschocks, schüttelten ihre Decken aus Seetang ab und quetschten sich durch ein kürzlich entstandenes Loch in ihrer Grabwand, ohne sich um ausgekugelte Gelenke und gebrochene Rippen zu scheren, die dieser Fluchtweg sie kostete.
    Außerdem gab es noch ein paar vereinzelte Leichen, die aus ihren Gräbern gerissen wurden, um Opal Koboi bei ihrem neuesten Streben nach Weltherrschaft zu unterstützen. Einige von ihnen hatte die Seele bereits verlassen, aber bei denjenigen, die gewaltsam gestorben waren oder noch eine Rechnung zu begleichen hatten, waren Geister zurückgeblieben, die sich unablässig über die grobe Behandlung beschwerten, die die Berserker ihrem Körper aufzwangen.
    Opal Koboi sank erschöpft auf den alten Stein, und die Runen, die sich wie lodernde Schlangen gewunden hatten, ordneten sich um Opals Handabdruck in der Mitte des Steins und erstarrten.
    Das erste Schloss ist geöffnet , dachte sie, während ihre Sinne in Übelkeit erregenden Wellen zurückkehrten. Und ich bin die Einzige, die es schließen kann .
    Der Gnom, der sich den

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