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Artemis Fowl. Das magische Tor (German Edition)

Artemis Fowl. Das magische Tor (German Edition)

Titel: Artemis Fowl. Das magische Tor (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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wie eine Marionette, die an den Fäden eines kichernden Puppenspielers hing. Das Ganze dauerte nicht länger als fünf Sekunden, aber fünf Sekunden heftigen Unbehagens können verdammt lang sein.
    Holly hustete Rauch und wartete, bis ihr Unterkiefer aufgehört hatte zu klappern. »Und das musste jetzt unbedingt in einem Café sein, ja?«, fragte sie krächzend.
    »Ich dachte, wir sehen uns eine Weile nicht, und ich mache mir Sorgen um dich. Du bist so unbesonnen. So versessen darauf, jedem zu helfen, nur nicht dir selbst.«
    Holly dehnte ihre Finger, und es fühlte sich an, als wären ihre Gelenke geölt worden. »Wow, mir geht’s großartig, jetzt wo dieser höllische Schmerz aufgehört hat.« Dann wurde ihr bewusst, was Nr. 1 gerade gesagt hatte. »Wieso sehen wir uns eine Weile nicht?«
    Nr. 1 sah plötzlich ernst aus. »Ich habe eine Einladung in die Mondstation angenommen. Sie wollen, dass ich mir ein paar Mikroorganismen ansehe und teste, ob ich aus ihren Zellen irgendwelche Rassenerinnerungen extrahieren kann.«
    »Aha«, sagte Holly, die nur den ersten Teil seiner Antwort verstanden hatte. »Und wie lange bist du weg?«
    »Zwei Erdenjahre.«
    »Zwei Jahre?«, rief Holly entsetzt. »Komm schon, Nummer Eins. Du bist mein letzter Singlefreund hier unten. Foaly ist verheiratet, und Trouble Kelp ist mit Lily Frond liiert, obwohl ich nicht begreife, was er an dieser hohlköpfigen Tussi findet.«
    »Sie ist hübsch, und sie liebt ihn, aber davon abgesehen weiß ich’s auch nicht«, erwiderte Nr. 1 schmunzelnd.
    »Er wird schon noch merken, wie sie wirklich ist, wenn sie ihn für jemanden in einer höheren Position sitzenlässt.«
    Nr. 1 hielt es für klüger, die drei katastrophalen Dates von Holly und Commander Kelp nicht zu erwähnen; das letzte hatte damit geendet, dass sie beide während eines Crunchballspiels aus dem Stadion geworfen worden waren.
    »Du hast doch noch Artemis.«
    Holly nickte. »Ja. Artemis ist ein netter Kerl, aber jedes Mal wenn wir uns treffen, endet es mit Explosionen, Zeitreisen oder Hirnzellenverlust. Ich möchte einen ruhigen Freund, Nummer Eins. So wie dich.«
    Erneut nahm Nr. 1 ihre Hände. »Die zwei Jahre werden wie im Flug vergehen. Vielleicht kriegst du ja ein Mondvisum, dann kannst du mich besuchen kommen.«
    »Ja, vielleicht. Aber jetzt Schluss mit den Ablenkungsmanövern. Was hast du da gerade mit mir gemacht?«
    Nr. 1 räusperte sich. »Na ja, ich habe dir eine Art Magielifting verpasst. Deine Knochen sind nicht mehr so brüchig, deine Gelenke geschmiert. Ich habe dein Immunsystem aufgepäppelt und deine Synapsen gereinigt, die ein bisschen mit Magieresten verklebt waren. Außerdem habe ich deinen Tank mit meiner persönlichen Magiemischung aufgefüllt, deine Haare noch ein bisschen glänzender gemacht, als sie ohnehin schon sind, und deine Schutzrune verstärkt, damit dich nie wieder jemand besetzen kann. Ich will, dass du sicher und wohlauf bist, bis ich wiederkomme.«
    Holly drückte die Hände ihres Freundes. »Mach dir um mich keine Sorgen. Ich fliege nur noch Routineeinsätze.«
    Nur noch Routineeinsätze , dachte Holly jetzt, ganz benommen vom Aufprall und von der Magie, die durch ihren Körper summte, ihr gebrochenes Schlüsselbein heilte und die Schnittwunden in ihrer Haut versiegelte.
    Die Magie hätte Holly am liebsten für die Reparaturarbeiten ganz ausgeschaltet, aber das konnte Holly nicht zulassen. Mühsam fingerte sie das Erste-Hilfe-Päckchen aus ihrem Gürtel und klebte sich ein Adrenalinpflaster aufs Handgelenk, dessen winzige Nadeln das Hormon in ihren Blutkreislauf leiteten. Die Adrenalindosis sorgte dafür, dass sie auf den Beinen blieb, während die Magie ihre Arbeit tat. Die Pilotenkabine des Cupid war arg zerbeult, und ohne die spezialverstärkte Karosserie wäre das ganze Shuttle samt Passagieren völlig zermalmt gewesen. Aber auch so war klar, dass der Cupid seinen letzten Glutwellenritt hinter sich hatte. Butler, der hinten im Passagierraum kauerte, versuchte die Gehirnerschütterung abzuschütteln, die ihn in die Bewusstlosigkeit zu ziehen drohte, und Artemis lag zwischen den Sitzen eingeklemmt auf dem Boden wie eine weggeworfene Spielzeugfigur.
    Ich mag dich, Artemis , dachte Holly. Aber jetzt brauche ich Butler .
    Und so bekam Butler die erste Portion heilende Magie. Die Ladung traf den Leibwächter wie der Stromstoß eines Defibrillators, so dass er zuckend durch die Heckscheibe auf die Wiese flog.
    Wow , dachte Holly. Starke Mischung, Nummer

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