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Artemis Fowl. Das magische Tor (German Edition)

Artemis Fowl. Das magische Tor (German Edition)

Titel: Artemis Fowl. Das magische Tor (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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nicht auskannte, rannte gegen den breiten Rücken des Leibwächters. Zum Glück hatte er nicht genug Gewicht, um Butler ins Taumeln zu bringen, denn hätte dieser auch nur einen weiteren Schritt vorwärts gemacht, er wäre vermutlich von einem Pfeil seiner Schwester durchbohrt worden.
    »Ich verstehe«, flüsterte Artemis. »Die erhobene Faust bedeutet stopp.«
    Butler legte einen Finger an die Lippen, eine Geste, die nun wirklich nicht weiter erklärt werden musste.
    Doch Artemis’ Worte hatten bereits ausgereicht, um eine Reaktion aus dem Innern des Labors hervorzurufen. Diese Reaktion bestand in einem Aluminiumpfeil, der die Trennwand durchbohrte, dass der Rigips nur so bröckelte.
    Butler und Holly diskutierten nicht lange über eine Strategie, denn als erfahrene Kämpfer wussten sie, dass der beste Zeitpunkt für einen Angriff direkt nach dem feindlichen Schuss war.
    »Links«, sagte Butler nur, und das genügte. Für den Laien übersetzt bedeutete es, dass er es mit den Feinden auf der linken Seite des Raumes aufnehmen würde, während er Holly die rechte Seite überließ.
    Gebückt tauchten sie unter dem Türrahmen hindurch und trennten sich dann sofort, um dem Feind kein gemeinsames Ziel zu bieten. Butler hatte den Vorteil, dass er sich im Labor bestens auskannte, und er wusste, dass das einzig sinnvolle Versteck der lange Arbeitstisch aus Edelstahl war, an dem Artemis mit dem Unbekannten herumexperimentierte und seine Versuchsmodelle baute.
    Ich habe mich immer schon gefragt, wie stabil das Ding ist , dachte er, bevor er sich dagegenwarf wie ein Rugbyspieler in ein Gedränge, bei dem Verlieren gleichbedeutend war mit dem Tod. Er hörte, wie ein Pfeil an seinem Ohr vorbeizischte, dann rammte seine Schulter den Stahl und riss den Tisch unter Funkengeflirre und Gasgezisch aus der Verankerung.
    Gobdaw kletterte auf den Tisch und hatte bereits seinen Dolch und die kleine Pistole im Anschlag, als das Bunsenbrennergas sich mit dem Stromkabel verbrüderte. Es gab eine kurze Explosion, und der Berserker flog mit einem Rückwärtssalto gegen die Samtvorhänge.
    Bellico erkannte sofort den Ernst der Lage und floh ins Arbeitszimmer.
    Butler folgte ihr mit dem Blick und rief Holly zu: »Ich knöpfe mir Juliet vor. Kümmern Sie sich um Myles.«
    Vielleicht ist der Junge ja bewusstlos , dachte Holly, doch ihre Hoffnung schwand, als sie sah, wie Myles Fowl sich aus den Vorhängen befreite. Sein Blick verriet ihr, dass in dem Körper immer noch ein Berserker steckte, der nicht in der Stimmung war, sich zu ergeben. Er war jetzt nur noch mit dem Dolch bewaffnet, aber Holly wusste, dass die Berserker bis auf den letzten Blutstropfen kämpften, selbst wenn das Blut streng genommen nicht ihr eigenes war.
    »Tu ihm nicht weh«, sagte Artemis. »Er ist erst vier.«
    Gobdaw grinste, dass seine Milchzähne funkelten. Myles putzte sie immer sorgfältig mit einer Albert-Einstein-Zahnbürste, wobei die Borsten Einsteins bekanntermaßen wirren Haarschopf darstellten. »Ganz recht, Verräterin. Gobdaw ist erst vier, also tu mir nicht weh.«
    Holly wünschte, Artemis würde sich aus der Sache raushalten. Dieser Gobdaw sah zwar unschuldig aus, aber er hatte weit mehr Kampferfahrung, als sie jemals haben wollte, und so wie er den Dolch in seiner Hand kreisen ließ, hatte er nichts von seinen Fähigkeiten vergessen.
    Wenn der Kerl in seinem eigenen Körper steckte, würde er mich auseinandernehmen , dachte sie.
    Doch Holly hatte noch ein viel grundlegenderes Problem: Sie war nicht mit dem Herzen bei der Sache. Nicht nur, dass sie gegen Artemis’ kleinen Bruder kämpfte – in ihm steckte Gobdaw, Himmel noch mal. Gobdaw, der legendäre Krieger, der das Erdvolk in die Schlacht von Taillte geführt hatte. Der in Bellannon einen verwundeten Kameraden über einen zugefrorenen See getragen hatte. Der nach dem Überfall in Cooley in einer Höhle von zwei Wölfen angegriffen worden war und die Höhle mit einem neuen Pelzmantel verlassen hatte.
    Die beiden Soldaten umkreisten einander.
    »Stimmt das mit den Wölfen?«, fragte Holly auf Gnomisch.
    Überrascht hielt Gobdaw inne. »Du meinst die Wölfe in Cooley? Woher weißt du davon?«
    »Soll das ein Witz sein?«, sagte Holly. »Das weiß doch jeder. In der Schule wurde das jedes Jahr beim Sommerfest aufgeführt. Um ehrlich zu sein, kann ich die Geschichte nicht mehr hören. Zwei Wölfe, stimmt’s?«
    »Ja, es waren zwei«, sagte Gobdaw. »Aber einer davon war krank.«
    Gobdaw ging mitten im Satz

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