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Artemis Fowl. Das magische Tor (German Edition)

Artemis Fowl. Das magische Tor (German Edition)

Titel: Artemis Fowl. Das magische Tor (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eoin Colfer
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schnell sein und uns von zwei Seiten anschleichen. Sie sozusagen in die Zange nehmen.«
    Mulch seufzte. »Zangen. Ich liebe Krebse. Und Hummer. Bläht zwar ein bisschen, aber das ist es wert.«
    Holly schlug sich mit den Händen auf die Knie. »Zeit zu gehen«, sagte sie. Keiner von den beiden Oberirdischen widersprach.
    Mulch sah seinen Freunden nach, die in den Tunnel zum Herrenhaus kletterten, dann wandte er sich um und marschierte dorthin zurück, woher er gekommen war: zum Shuttle.
    Ich mag es nicht, denselben Weg zurückzugehen , dachte er. Weil meistens jemand hinter mir her ist .
    So schoben sich die drei jetzt durch einen dunklen, engen Tunnel, den schweren Erdgeruch in der Nase und die allgegenwärtige Bedrohung ungezählter Tonnen Erdreichs wie einen riesigen Amboss über sich.
    Holly wusste, was alle dachten. »Dieser Tunnel ist sicher. Mulch ist der beste Gräber im Geschäft«, stieß sie keuchend hervor.
    Der Tunnel beschrieb etliche Kurven, und das einzige Licht, das sie hatten, kam von dem Handy, das Butler sich wie eine Grubenlampe auf die Stirn geklebt hatte. Artemis hatte plötzlich die Vision, dass sie alle drei für immer hier festsaßen wie Mäuse im Bauch einer Schlange und langsam verdaut wurden, bis nichts mehr von ihnen übrig war.
    Niemand wird je erfahren, was mit uns geschehen ist .
    Der Gedanke war überflüssig, das wusste Artemis, denn wenn sie nicht aus diesem Tunnel herauskamen, würde mit großer Wahrscheinlichkeit niemand mehr da sein, der sich fragen könnte, wo sie geblieben waren. Und er würde nie erfahren, ob er dabei gescheitert war, seine Eltern zu retten, oder ob sie bereits in London ums Leben gekommen waren. Trotzdem wurde Artemis das Gefühl nicht los, dass sie in diesem riesigen, namenlosen Grab sterben würden, und mit jeder mühsamen Bewegung, die ihn weiter in die Erde hineintrieb, wurde es stärker.
    Als Artemis das nächste Mal vor sich in die Finsternis griff, berührten seine tastenden Finger Butlers Stiefel.
    »Ich glaube, wir haben es geschafft«, sagte der Leibwächter. »Hier ist die Versiegelung.«
    »Ist sie massiv?«, rief Holly von hinten.
    Darauf folgten einige Geräusche, die gut zu einer Wackelpuddingfabrik gepasst hätten, und ein Geruch, der eindeutig an ein geplatztes Abwasserrohr erinnerte.
    Butler hustete ein paarmal, fluchte ausgiebig und sagte dann mit unheilvoller Stimme: »Nur die Kruste.«
    Kurz darauf fielen sie durch das Loch auf ein umgestürztes Regal und zerbrochene Weinflaschen, die durch Butlers hastigen Eintritt zu Boden gegangen waren. Normalerweise hätte er sich langsam und vorsichtig bewegt und das Regal Zentimeter für Zentimeter zur Seite geschoben, aber in diesem Fall war Eile wichtiger als Lautlosigkeit, und so hatte er sich einfach durch Mulchs Tunnelversiegelung in den dahinterliegenden Kellerraum geworfen. Die beiden anderen folgten ihm auf dem Fuße, froh, dem Gefängnis des Tunnels zu entkommen.
    Artemis schnüffelte an der Flüssigkeit, die sich in den Flaschenresten gesammelt hatte. »Das ist eindeutig kein 1995er Château Margaux«, bemerkte er.
    »Das ist noch nicht mal Schlangenwein«, sagte Butler und klopfte sich das Jackett ab. »Obwohl ich ein paar Händler kenne, die das Zeug wahrscheinlich sogar trinken würden.«
    Holly kletterte die hohen Steinstufen aus dem siebzehnten Jahrhundert hoch und presste ihr Ohr an die Tür. »Ich kann nichts hören«, sagte sie nach einer Weile. »Alles still.«
    Butler zog Artemis aus den Überresten des Weinregals. »Wir sollten uns beeilen, Artemis. Wir müssen meine Waffen holen, bevor Juliets Passagier auf die Idee kommt.«
    Holly öffnete die Tür einen Spalt und spähte nach draußen. Die Kellertür ging auf einen Flur hinaus, und ungefähr in der Mitte lauerten ein paar mit Revolvern bewaffnete Piraten. Sie standen vollkommen reglos da, vermutlich damit ihre Knochen nicht klapperten.
    Butler schlich von hinten an Artemis und Holly heran. »Wie sieht es aus?«, fragte er.
    Holly hielt den Atem an und schloss die Tür. »Nicht gut«, sagte sie.
    Sie kauerten sich hinter ein Regal mit verschiedenen kalifornischen Rotweinen, Jahrgang 1990, und hielten flüsternd Kriegsrat.
    »Was haben wir?«, fragte Artemis.
    Butler hielt seine Fäuste hoch. »Ich habe die beiden hier. Das ist alles.«
    Holly durchsuchte die Taschen ihres Overalls. »Ein Paar Handschellen und zwei Leuchtraketen. Nicht gerade berauschend.«
    Artemis berührte nacheinander mit jeder Fingerspitze seine

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