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Artus-Chroniken 1. Der Winterkönig

Artus-Chroniken 1. Der Winterkönig

Titel: Artus-Chroniken 1. Der Winterkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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er ein, »aber besser wird es leider nie. Im Grunde hat sich nicht sehr viel geändert, seit Ihr uns verlassen habt, nur daß Aelle immer stärker wird, so stark, daß er es inzwischen sogar wagt, sich Bretwalda zu nennen.«
    Bretwalda war ein sächsischer Titel und bedeutete Herrscher Britanniens. »Er hat das ganze Land zwischen Durocobrivis und Corinium erobert«, berichtete Bedwin, »und hätte vermutlich auch die beiden Festungen selbst gestürmt, hätten wir nicht mit dem letzten Rest unseres Goldes Frieden erkauft. Und dann ist da Cerdic unten im Süden, und der erweist sich als noch bösartiger als Aelle.«
    »Greift Aelle Powys denn nicht an?«
    »Gorfyddyd hat ihn bezahlt, genau wie wir.«
    »Ich dachte, Gorfyddyd sei krank!«
    »Die Seuche ging vorüber, wie das mit Seuchen so ist. Er hat sich erholt, und nun führt er die Männer von Elmet zusammen mit den Truppen von Powys. Er ist erfolgreicher, als wir dachten«, gestand Bedwin offen ein, »vielleicht, weil ihn der Haß antreibt. Er trinkt nicht mehr soviel wie früher und hat geschworen, sich für seinen verlorenen Arm an Arthur zu rächen. Und schlimmer noch, Derfel, Gorfyddyd tut nun, was Arthur so gern getan hätte. Er eint die Stämme, aber leider eint er sie gegen uns und nicht gegen die Sachsen. Er bezahlt Gundleus' Silurier und die Schwarzschild-Iren dafür, daß sie unsere Küsten überfallen, und besticht König Mark, Cadwy zu helfen. Außerdem möchte ich behaupten, daß er im Augenblick Geld eintreibt, um Aelle dafür zu bezahlen, unseren Waffenstillstand zu brechen. Gorfyddyd steigt auf, während wir fallen. In Powys nennen sie Gorfyddyd jetzt schon den Großkönig. Und er hat Cuneglas als Erben, während wir unseren armen, kleinen, lahmen Mordred haben. Gorfyddyd stellt ein ganzes Heer zusammen, während wir Kriegshorden haben. Und sobald in diesem Jahr die Ernte eingebracht ist, Derfel, wird Gorfyddyd mit den Männern aus Elmet und Powys südwärts marschieren. Viele behaupten, es werde das größte Heer sein, das jemals in Britannien gesehen wurde, und es nimmt kaum wunder, daß es Leute gibt, die sagen…« - er senkte die Stimme - »wir sollten Frieden zu seinen Bedingungen schließen.«
    »Und die wären?«
    »Es gibt nur eine einzige Bedingung: Arthurs Tod. Gorfyddyd wird Arthur niemals vergeben, wie tief er Ceinwyn beleidigt hat. Könnt Ihr ihm das übelnehmen?« Bedwin zuckte die Achseln und ging einen Augenblick schweigend weiter. »Die größte Gefahr«, fuhr er dann fort, »besteht darin, daß
    Gorfyddyd, wenn er das Geld zusammenbringt, Aelle wieder in den Krieg hineinzieht. Wir können den Sachsen nichts mehr bezahlen - einfach, weil wir nichts mehr haben. Die Schatzkammern sind leer. Wer wird einem untergehenden Regime noch Steuern zahlen? Und wir können keine Speerkämpfer entbehren, die für uns die Steuern eintreiben.«
    »Gleich hier…« - mit dem Kopf deutete ich zur Halle hinüber, aus der laut die Geräusche des Festmahls herüberdrängten -
    »gibt es eine Menge Gold. Allein Lunete trug genug davon«, setzte ich säuerlich hinzu.
    »Von Prinzessin Guineveres Damen«, gab Bedwin verbittert zurück, »wird nicht erwartet, daß sie dem Krieg ihren Schmuck opfern. Und selbst wenn sie das täten, bezweifle ich, daß es genug wäre, um Aelle noch einmal zu bestechen. Und wenn er uns im Herbst angreift, Derfel, dann werden jene Männer, die Arthurs Leben verlangen, ihre Forderung nicht mehr flüstern, sondern laut von allen Mauern verkünden. Gewiß, Arthur könnte sich einfach davonmachen. Er könnte vermutlich nach Broceliande gehen, dann würde Gorfyddyd den jungen Mordred in seine Obhut nehmen, und wir wären nur noch ein von Powys aus regiertes Vasallenreich.«
    Ich schritt schweigend weiter. Daß die Dinge so verzweifelt schlecht standen, hatte ich nicht gedacht.
    Bedwin lächelte bedrückt. »Wie es scheint, mein junger Freund, seid Ihr vom Regen in die Traufe geraten. Es wird viel Arbeit für Euer Schwert geben, Derfel, und zwar schon bald. Ihr werdet sehen.«
    »Ich hätte gern Zeit gehabt, Ynys Wydryn zu besuchen«, wandte ich ein.
    »Um Merlin wiederzusehen?«
    »Um Nimue wiederzusehen«, berichtigte ich.
    Er machte halt. »Ihr habt es noch nicht gehört?«
    Irgend etwas Eiskaltes berührte mein Herz. »Ich habe nichts gehört. Ich hatte eigentlich gedacht, sie hier in Durnovaria zu finden.«
    »Sie war hier«, bestätigte Bedwin. »Prinzessin Guinevere hatte sie herbefohlen. Ich war eigentlich erstaunt, daß

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