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Artus-Chroniken 1. Der Winterkönig

Artus-Chroniken 1. Der Winterkönig

Titel: Artus-Chroniken 1. Der Winterkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Andeutungen gemacht.« Bedwin lachte verächtlich. »Aber was könnte ich wohl gegen unsere Feinde ausrichten? Wir brauchen Arthur. Kein anderer hätte die Feinde, die uns umringen, so lange aufhalten können, Derfel. Aber die Leute verstehen das nicht. Sie geben ihm die Schuld an dem Chaos, doch wenn ein anderer an die Macht käme, würde das Chaos noch schlimmer werden. Wir sind ein Reich ohne richtigen König, darum wirft jeder ehrgeizige Lümmel ein gieriges Auge auf Mordreds Thron.«
    Ich blieb neben der Bronzebüste stehen, die Gorfyddyd so sehr glich. »Wenn Arthur nur Ceinwyn geheiratet hätte…«, begann ich.
    »Ja, Derfel, wenn«, fiel Bedwin mir ins Wort. »Wenn Mordreds Vater nicht gestorben wäre oder wenn Arthur Gorfyddyd getötet hätte, statt ihm nur den Arm abzuschlagen, wäre jetzt alles ganz anders. Die Geschichte besteht aus lauter Wenns. Und vielleicht habt Ihr recht. Wenn Arthur Ceinwyn geheiratet hätte, dann würde jetzt vielleicht Frieden herrschen und Aelles Schädel auf Caer Cadarn auf einer Speerspitze stecken. Aber wie lange, glaubt Ihr, hätte Gorfyddyd Arthurs Erfolg ertragen?
    Und vergeßt nicht, warum Gorfyddyd überhaupt erst mit der Vermählung einverstanden war.«
    »Wegen des Friedens?«
    »Meine Güte, nein! Gorfyddyd gestattete Ceinwyn nur, sich zu verloben, weil er glaubte, daß ihr Sohn, sein Enkel, statt Mordred Herrscher von Dumnonia werden würde. Ich dachte, das läge auf der Hand.«
    »Für mich nicht«, gestand ich, denn als Arthur sich auf Caer Sws so blind verliebte, war ich nur ein Speerkämpfer seiner Wache gewesen und kein Hauptmann, der sich über die Beweggründe von Königen und Prinzen Gedanken machen mußte.
    »Wir brauchen Arthur«, sagte Bedwin und schaute auf, um mir in die Augen zu sehen. »Und wenn Arthur Guinevere braucht, dann ist das eben so.« Er zuckte die Achseln und ging weiter.
    »Ich hätte Ceinwyn als seine Gemahlin vorgezogen, aber es war nicht meine Aufgabe, die Wahl zu treffen und das Brautbett zu bereiten. Nun wird das arme Ding Gundleus ehelichen.«
    »Gundleus?« Ich sagte das so laut, daß es den betrunkenen Soldaten erschreckte, der sich stöhnend über sein Erbrochenes beugte. »Ceinwyn wird Gundleus heiraten?«
    fragte ich Bedwin ungläubig.
    »Die Verlobungsfeier findet in zwei Wochen statt«, gab Bedwin gelassen zurück. »Beim Lugnasafest.« Lugnasa war das Sommerfest des Lichtgottes Lleullaw und war der Fruchtbarkeit geweiht, daher wurde jede Verlobung, die bei diesem Fest stattfand, als besonders glückverheißend betrachtet. »Vermählen werden sie sich im Spätherbst, nach dem Krieg.« Er hielt inne, weil ihm bewußt war, was er damit gesagt hatte: Gorfyddyd und Gundleus würden den Krieg gewinnen, und die Vermählungszeremonie würde Teil der Siegesfeiern sein. »Gorfyddyd hat geschworen, ihnen Arthurs Kopf als Hochzeitsgeschenk zu überreichen«, ergänzte Bedwin traurig.
    »Aber Gundleus ist bereits vermählt!« protestierte ich und fragte mich zugleich, warum ich so empört war. Kam das, weil ich an Ceinwyns zarte Schönheit dachte? Ich trug ihre Brosche noch immer unter meinem Brustpanzer, aber ich redete mir ein, ich sei nicht ihretwegen empört, sondern nur, weil ich Gundleus so sehr haßte.
    »Daß er mit Ladwys vermählt ist, hat Gundleus nicht daran gehindert, Norwenna zu heiraten«, gab Bedwin verächtlich zu bedenken. »Er wird Ladwys verstoßen, dreimal um den heiligen Felsen marschieren und den magischen Giftpilz küssen, oder was immer ihr Heiden heutzutage tut, um euch scheiden zu lassen. Übrigens ist er kein Christ mehr. Eine heidnische Scheidung, Ceinwyn heiraten, mit ihr einen Erben zeugen und dann, habt Ihr nicht gesehen, wieder in Ladwys'
    Bett zurück. Das scheint heutzutage die übliche Prozedur zu sein.« Er hielt inne und legte den Kopf schief, um auf das Gelächter zu lauschen, das in der Halle aufbrandete. »Obwohl wir«, fuhr er dann fort, »später einmal an diese Tage als die letzten des Goldenen Zeitalters zurückdenken werden.«
    Irgend etwas in seinem Ton ließ mich sogar noch mutloser werden. »Sind wir zum Untergang verurteilt?« fragte ich ihn.
    »Wenn Aelle den Waffenstillstand einhält, werden wir vielleicht noch ein weiteres Jahr durchhalten, aber nur, wenn wir Gorfyddyd besiegen. Und wenn nicht? Dann müssen wir beten, daß Merlin uns ein neues Leben bringt.« Er zuckte die Achseln, schien sich aber keine großen Hoffnungen zu machen.
    Er war kein guter Christ, dieser Bischof Bedwin, aber

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