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Artus-Chroniken 1. Der Winterkönig

Artus-Chroniken 1. Der Winterkönig

Titel: Artus-Chroniken 1. Der Winterkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Schild auf der anderen. Mit Daumen und Zeigefinger knickte ich die Münze zusammen und warf sie Sansum zu. »Narrengold, Bischof«, sagte ich.
    Der übrige »Schatz« bot nicht viel Besseres. Es gab ein paar abgegriffene Münzen, zumeist aus Kupfer, nur wenige aus Silber, ein paar Eisenbarren, die allgemein als Währung benutzt wurden, eine Brosche aus wertlosem Gold und ein paar dünne Goldglieder einer zerrissenen Kette. Die ganze Sammlung war höchstens ein Dutzend Goldstücke wert. »Ist das alles?« fragte Arthur.
    »Wir geben es den Armen, Lord!« antwortete Sansum. »Aber wenn Eure Not so dringlich ist, könnte ich vielleicht noch das hier hinzufügen.« Er nahm das Goldkreuz von seinem Hals. Zögernd streckte der Bischof das schwere Kreuz mit der dicken Kette, die zusammen mindestens vierzig bis fünfzig Goldstücke wert waren, Arthur entgegen. »Mein ganz persönliches Darlehen für Euren Krieg, Lord«, sagte er. Als Arthur nach der Kette griff, zog Sansum sie sofort zurück.
    »Lord«, fuhr er mit gedämpfter Stimme fort, damit nur Arthur und ich ihn verstehen konnten, »ich wurde im vergangenen Jahr ungerecht behandelt. Für die Leihgabe dieser Kette…« - er bewegte sie, damit die schweren Glieder
    aneinanderschlugen - »verlange ich, daß ich wieder zu König Mordreds persönlichem Kaplan ernannt werde. Mein Platz ist an der Seite des Königs, Lord, nicht hier in dieser stinkenden Sumpfregion.« Aber bevor Arthur etwas entgegnen konnte, wurde die Kirchentür abermals aufgestoßen, und ein regendurchweichter Issa kam herein. Wütend fuhr Sansum zu ihm herum. »Es gibt festgelegte Andachtszeiten! Hinaus mit dir! Sofort hinaus!«
    Issa strich sich das nasse Haar aus dem Gesicht, grinste und meldete mir: »Sie haben all ihre Schätze neben dem Teich hinter dem großen Haus versteckt, Lord, unter einem großen Steinhaufen. Ich hab' gesehen, wie sie die Opfergaben von heute dort verborgen haben.«
    Arthur nahm Sansum die schwere Kette aus der Hand. »Ihr dürft diese Schätze dort…« - damit zeigte er auf die schäbige Sammlung auf dem Boden - »gern behalten, um Euer bescheidenes Anwesen durch den Winter zu bringen, Bischof. Und behaltet Euren Torques als Erinnerung daran, daß Euer Hals sich in meinen Händen befindet.« Damit schritt er gemessen zur Tür hinüber.
    »Lord!« rief Sansum protestierend. »Ich flehe Euch an…«
    »Flehe nur«, fuhr Nimue dazwischen und streifte die Kapuze ab. »Flehe, du Hund!« Sie wandte sich um, spie auf das Kruzifix, spie auf den Boden und dann auf Sansum. »Flehe, du Stück Dreck«, fauchte sie wütend.
    »Großer Gott!« Beim Anblick seiner Feindin erbleichte Sansum. Er wich zurück und schlug vor seiner mageren Brust das Kreuzeszeichen. Einen Moment schien er so von Entsetzen gepackt zu sein, daß er keinen Ton hervorbringen konnte. Er mußte geglaubt haben, daß Nimue auf ewig auf der Toteninsel verschwunden war, und nun war sie hier und spuckte ihn triumphierend an. Er bekreuzigte sich ein drittes Mal, dann fuhr er zu Arthur herum. »Ihr wagt es, eine Hexe ins Haus des Herrn mitzubringen?« kreischte er. »Das ist ein Sakrileg! Oh, du lieber Jesus Christus!« Er fiel auf die Knie und hob den Blick zu den Dachbalken. »Laß Feuer vom Himmel regnen! Laß es sofort herabregnen!«
    Arthur ignorierte ihn und lief in den prasselnden Regen hinaus, der die kläglichen Votivbänder am heiligen Dornbusch peitschte. »Du rufst die anderen Speerkämpfer herein!« wies Arthur Issa an. Meine Männer hatten draußen vor dem Schrein gewartet, um zu verhindern, daß Sansum seine Schätze außerhalb der Mauer zu verstecken versuchte; doch nun kamen die Speerkämpfer herein, um die empörten Mönche von dem Steinhaufen fernzuhalten, unter dem ihr geheimer Schatz verborgen lag. Als die Mönche Nimue sahen, fielen einige von ihnen auf die Knie. Sie wußten genau, wer sie war. Sansum kam aus der Kirche gelaufen, warf sich der Länge nach auf die Steine und verkündete dramatisch, er werde sein Leben opfern, um Gottes Geld zu schützen. Arthur schüttelte bekümmert den Kopf. »Wollt Ihr dieses Opfer wirklich bringen, Lord Bischof?«
    »Lieber himmlischer Vater!« brüllte Sansum. »Dein Diener kommt, abgeschlachtet von bösen Männern und ihrer teuflischen Hexe! Ich habe nur dein Wort befolgt. Empfange mich, o Herr! Empfange deinen demütigen Diener!« Gefolgt wurde dies von einem Aufschrei in Erwartung seines Todes, aber es war nur Issa, der ihn beim Genick und bei der Sitzfläche

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