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Artus-Chroniken 1. Der Winterkönig

Artus-Chroniken 1. Der Winterkönig

Titel: Artus-Chroniken 1. Der Winterkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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nunmehr mitzuteilen. »Siluria«, sagte er. »Nehmen wir an, wir können Gorfyddyd und mit ihm Gundleus besiegen. Gundleus hat keinen Erben, Derfel, und wenn es uns gelingt, ihn zu töten, ist sein Thron verwaist. Wir selbst haben einen König ohne Thron, sie haben einen Thron ohne König. Mehr noch, wir haben einen unvermählten König! Bieten wir Ceinwyn Lancelot als Gemahl, wird Gorfyddyds Tochter Königin werden, und wir werden einen Freund auf dem silurischen Thron haben. Frieden, Derfel!« Er sprach jetzt mit der alten Begeisterung, zeichnete mit seinen Worten eine wundervolle Vision. »Ein Bündnis! Das Ehebündnis, das ich nicht geschlossen habe, können wir jetzt nachholen. Lancelot und Ceinwyn! Und um das zu erreichen, müssen wir nur einen einzigen Mann töten. Nur einen.«
    Und viele andere Männer, die in der Schlacht fallen werden, dachte ich, sprach es aber nicht aus. Irgendwo im Norden rollte Donner. Der Gott Taranis weiß von uns, dachte ich und hoffte, daß er auf unserer Seite war. Der Himmel, den wir durch die schmalen, hohen Fenster sahen, war schwarz wie die Nacht.
    »Nun?« fragte mich Arthur.
    Ich hatte geschwiegen, weil der Gedanke, daß Lancelot sich mit Ceinwyn vermählen sollte, für mich so bitter war, daß ich nicht wagte, etwas zu sagen; nun aber zwang ich mich, normal zu sprechen. »Zuerst müssen wir die Sachsen bezahlen und Gorfyddyd besiegen«, sagte ich mürrisch.
    »Und wenn wir das getan haben?« fragte er ungeduldig, als wären meine Einwände trivial.
    Ich zuckte die Achseln, als läge es weit außerhalb meiner Kompetenz, die geplante Vermählung zu beurteilen.
    »Lancelot findet die Idee gut«, sagte Arthur, »und seine Mutter ebenfalls. Auch Guinevere ist einverstanden, aber das war ja klar, denn es war ja schließlich ihre Idee, Lancelot mit Ceinwyn zu vermählen. Sie ist eine sehr kluge Frau. Sehr klug.« Er lächelte, wie immer, wenn er an seine geliebte Gemahlin dachte.
    »Aber selbst Eure kluge Gemahlin, Lord«, wagte ich zu widersprechen, »kann keine Vorschriften machen, wenn es um die Jünger des Mithras geht.«
    Er warf den Kopf zurück, als hätte ich ihn geschlagen.
    »Mithras!« wiederholte er zornig. »Warum kann Lancelot nicht beitreten?«
    »Weil er ein Feigling ist«, fauchte ich, unfähig, mit meiner Bitterkeit länger hinterm Berg zu halten.
    »Bors sagt, daß er das nicht ist. Und ein Dutzend andere auch«, widersprach Arthur.
    »Fragt Galahad«, sagte ich, »oder Euren Cousin Culhwch.«
    Unvermittelt trommelte Regen aufs Dach, und kurz darauf begann es von den Fenstersimsen zu tropfen. Nimue tauchte in der kleinen Bogentür neben dem Steintisch auf und zog sich die Kapuze wieder über den Kopf.
    »Wenn Lancelot sich bewährt, werdet Ihr dann nachgeben?«
    fragte mich Arthur nach einer Weile des Nachdenkens.
    »Wenn Lancelot beweist, daß er kämpfen kann, Lord, werde ich nachgeben. Aber ich dachte, er wäre jetzt Eure Palastwache?«
    »Es ist sein Wunsch, nur so lange in Durnovaria zu bleiben, bis seine verletzte Hand geheilt ist«, erläuterte Arthur, »doch wenn er kämpft, Derfel, werdet Ihr ihn dann wählen?«
    »Wenn er gut kämpft«, versprach ich ihm widerwillig, »ja.« Ich war ziemlich sicher, daß ich dieses Versprechen nicht zu halten brauchte.
    »Gut«, sagte Arthur, wie immer hoch erfreut, zu einer gewissen Übereinstimmung gelangt zu sein. Er wandte sich um, weil die Kirchentür unter einem regennassen Windstoß
    aufflog und Sansum, von zwei Mönchen gefolgt, atemlos hereinstürzte. Die beiden Mönche trugen Lederbeutel. Ziemlich kleine Lederbeutel.
    Sansum schüttelte das Wasser von seinem Gewand und eilte durch die Kirche. »Wir haben überall gesucht, Lord«, berichtete er atemlos, »wir haben geforscht, wir haben alles abgeklopft und alles zusammengetragen, was in unserem bescheidenen Domizil an Schätzen aufzutreiben war, welche wir Euch nun in demütigem, doch zögerndem Gehorsam zu Füßen legen.« Traurig schüttelte er den Kopf. »Durch diese unsere Großzügigkeit werden wir alle in diesem Winter hungern müssen, doch wo das Schwert befiehlt, müssen wir niedrigen Diener Gottes gehorchen.«
    Die Mönche leerten die beiden Beutel auf die Steinplatten der Kirche. Eine Münze rollte über den Boden, bis ich sie mit dem Fuß aufhielt.
    »Gold des Kaisers Hadrian!« behauptete Sansum von der Münze.
    Ich hob sie auf. Es war ein Kupfersesterz mit dem Kopf Kaiser Hadrians auf der einen Seite und dem Abbild der Britannia mit Dreizack und

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