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Artus-Chroniken 1. Der Winterkönig

Artus-Chroniken 1. Der Winterkönig

Titel: Artus-Chroniken 1. Der Winterkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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im Dickicht umstellt und mit den Speeren niedergemacht. Arthurs Pferd war im Tal verschwunden. Es ließ eine gräßliche Spur von Leichen mit gespaltenen Schädeln hinter sich. Andere Feinde hinkten und fielen, und als Nimue das Gemetzel sah, brach sie in ein kreischendes Triumphgeheul aus.
    Wir machten nahezu fünfzig Gefangene. Mindestens ebenso viele Männer waren tot oder lagen im Sterben. Einige wenige waren uns den Hang hinauf entwischt, den wir im
    Morgengrauen herabgekommen waren, und einige waren bei dem Versuch, den Lugg zu durchqueren, ertrunken, die übrigen aber bluteten und wankten, kotzten und gaben sich geschlagen. Während wir die letzten von Valerins Überlebenden zusammentrieben, kam Sagramor mit seinen einhundertfünfzig Speerkämpfern in Sicht. »Wir können keinen Mann entbehren, um die Gefangenen zu bewachen«,
    begrüßte mich Sagramor.
    »Ich weiß.«
    »Dann tötet sie«, befahl er mir, und Nimue spendete ihm Beifall.
    »Nein«, protestierte ich. Sagramor war für den Rest dieses Tages zwar mein Befehlshaber, und ich widersprach ihm wirklich nur ungern, aber Arthur wollte den Briten Frieden bringen, und das Abschlachten hilfloser Gefangener war nicht die richtige Art, um Powys in diesen Frieden einzubinden. Außerdem waren es meine Männer gewesen, die diese Gefangenen gemacht hatten, deswegen lag deren Schicksal in meiner Hand, und so befahl ich, sie nackt auszuziehen, statt sie zu töten. Dann wurden sie einer nach dem anderen zu Cavan geführt, der sie mit einem schweren Stein als Hammer und einem Felsbrocken als Amboß erwartete. Wir legten die Speerhand eines jeden Mannes auf den Felsblock, hielten sie dort fest und zerschmetterten ihm zwei Finger mit dem Stein. Ein Mann mit zwei zerschmetterten Fingern würde am Leben bleiben und möglicherweise sogar wieder einen Speer schwingen, aber bestimmt nicht an diesem Tag. Bestimmt eine ziemlich lange Zeit nicht mehr. Dann schickten wir sie, nackt und blutend, nach Süden und erklärten ihnen, wenn wir ihre Gesichter vor dem Abend wiedersähen, würden sie mit Sicherheit sterben. Sagramor verspottete mich für diese Nachsicht, versuchte aber nicht, sich durchzusetzen. Meine Männer nahmen sich die besten Kleidungsstücke und Stiefel der Feinde, durchsuchten die weggeworfene Kleidung nach Münzen und schleuderten sie dann in die noch immer brennenden Hütten. Die erbeuteten Waffen stapelten wir am Straßenrand auf.
    Als wir dann nach Norden marschierten, entdeckten wir, daß
    Arthur seine Verfolgung an der Furt abgebrochen hatte und in jenes Dorf zurückgekehrt war, das rings um jenes große römische Gebäude lag, das einstmals, wie Arthur vermutete, ein Rasthaus für Reisende, die in die nördlichen Hügel wollten, gewesen war. Neben dem Haus drängte sich unter
    Bewachung eine Anzahl Frauen, die ihre Kinder und ihre elenden Besitztümer an sich preßten.
    »Euer Feind«, berichtete ich Arthur, »war Valerin.«
    Es dauerte einige Sekunden, bis er den Namen einordnen konnte. Dann lächelte er voller Genugtuung. Er hatte den Helm abgesetzt und saß nun ab, um uns zu begrüßen. »Der arme Valerin«, sagte er, »ein doppelter Verlierer.« Er umarmte mich und dankte meinen Männern. »Die Nacht war so dunkel«, sagte er, »daß ich nicht wußte, ob Ihr das Tal finden würdet.«
    »Hab' ich auch nicht. Das war Nimue.«
    »Dann schulde ich Euch Dank«, wandte er sich an Nimue.
    »Dankt mir«, gab sie zurück, »indem Ihr diesen Tag zu einem Tag des Sieges macht.«
    »Das werde ich, mit Hilfe der Götter.« Er wandte sich um und sah Galahad an, der in seiner Truppe mitgeritten war. »Geht nach Süden, Lord Prinz, überbringt Tewdric meine Grüße und bittet ihn, uns die Speere seiner Männer zur Seite zu stellen. Möge Gott Eurer Zunge Beredsamkeit verleihen.« Galahad spornte sein Pferd an und ritt durch das nach Blut stinkende Tal zurück.
    Arthur wandte sich um und blickte zu einem Gipfel eine Meile nördlich der Furt hinüber. Oben auf dem Hügel lag eine alte Erdfestung, Erbe des Alten Volkes, die aber jetzt verlassen zu sein schien. »Sollte irgend jemand entdecken, wo wir uns verstecken«, sagte er, »wird es uns schlecht ergehen.« Er wollte sein Versteck aufsuchen und die schweren
    Pferderüstungen dort zurücklassen, bevor er nach Norden ritt, um Gorfyddyds Männer aus ihren Lagern bei Branogenium aufzustören.
    »Nimue wird Euch mit einem Tarnspruch schützen«, versicherte ich ihm.
    »Werdet Ihr das, Lady?« fragte er sie ernst.
    Sie

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