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Artus-Chroniken 1. Der Winterkönig

Artus-Chroniken 1. Der Winterkönig

Titel: Artus-Chroniken 1. Der Winterkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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den Weg freimachen.« Er packte meine Hand und nahm mich fest in die Arme. »So was ist doch besser, als ewig über Frieden zu reden, was?« meinte er. Dann kehrte er zu seinem Pferd zurück und schwang sich in den Sattel. »Tut eine Weile so, als wärt ihr Feiglinge!« rief er meinen Männern zu. Dann hob er die Hand und ritt gen Süden.
    Ich erklärte meinen Männern, was Culhwchs Abschiedsworte zu bedeuten hatten, und nahm meinen Platz in der Mitte des Schildwalls ein, der sich quer über die Lücke erstreckte, die wir zwischen den gefällten Bäumen geschaffen hatten. Nimue, die noch immer ihr blutbesudeltes Schwert in der Hand hielt, stand hinter mir. »Sobald sie mit ihrem ersten Angriff beginnen«, rief ich meinem Schildwall zu, »tun wir, als gerieten wir in Panik. Aber stolpert nicht, wenn ihr davonlauft, und paßt auf, daß ihr den Pferden nicht in den Weg geratet.«
    Ich befahl, daß vier meiner Männer den beiden mit den gebrochenen Knöcheln in ein Dickicht hinter der Barrikade halfen, wo sie sich verstecken konnten.
    Dann warteten wir. Ich warf einen kurzen Blick hinter mich, konnte jedoch keinen von Arthurs Männern entdecken. Vermutlich hielten sie sich dort verborgen, wo die Straße eine Viertelmeile weiter südlich durch ein kleines Waldstück führte. Zu meiner Rechten verlief der Fluß in dunkel glänzenden Wirbeln, auf denen zwei Schwäne dahinglitten. Ein Reiher fischte am Ufer des Flusses. Gleich darauf aber breitete er die Schwingen und flog mit klatschenden Flügelschlägen nach Norden, eine Richtung, die Nimue als gutes Zeichen auslegte, weil der Vogel das Unglück, das er brachte, zu den Feinden hinübertrug.
    Ganz langsam rückten Valerins Speerkämpfer vor. Sie waren gerade erst zum Kampf geweckt worden und daher noch schlaftrunken und schwerfällig. Manche waren barhäuptig, woraus ich schloß, daß ihre Führer sie in so großer Hast aus den Strohlagern gerissen hatten, daß nicht alle Zeit gehabt hatten, ihre Rüstung anzulegen. Da sie keinen Druiden dabeihatten, brauchten wir wenigstens keine Zaubersprüche zu fürchten, obwohl auch ich, wie meine Männer, kurze Stoßgebete murmelte. Ich richtete meine an Mithras und Bel. Nimue rief Andraste an, die Göttin der Schlachten, während Cavan seine irischen Götter anflehte, seinem Speer eine gute Todesernte zu bescheren. Wie ich sah, war Valerin abgesessen und führte seine Männer von der Mitte der Angriffslinie aus, doch mir entging nicht, daß ein Diener mit dem Pferd des Häuptlings am Zügel der vorrückenden Kriegerreihe dichtauf folgte.
    Ein heftiger, feuchter Windstoß trieb den Rauch der brennenden Hütten quer über die Straße und verbarg die Feinde fast vor unseren Augen. Die Leichen ihrer gefallenen Kameraden werden diese vorrückenden Krieger hellwach machen, dachte ich; und tatsächlich vernahm ich Zornesrufe, als sie auf die jüngst getöteten Männer stießen. Als ein weiterer Windstoß den Rauch davonfegte, rückte die Angriffslinie schneller vor, und die Krieger riefen uns Beleidigungen zu. Wir warteten schweigend, während das graue Frühmorgenlicht auf den feuchten Talboden
    herabsickerte.
    Fünfzig Schritte von uns entfernt blieben die feindlichen Speerkämpfer stehen. Alle trugen den Adler von Powys auf den Schilden, also stammte keiner aus den silurischen oder aus anderen Truppen, die zu Gorfyddyd gestoßen waren. Diese Speerkämpfer gehörten, wie ich vermutete, zu den besten von Powys, daher würde jeder einzelne, den wir jetzt töteten, später eine Hilfe sein, und die Götter wußten, wie dringend wir Hilfe benötigten. Bislang waren wir im Vorteil gewesen, und ich mußte mir immer wieder vor Augen führen, daß diese leicht errungene Überlegenheit nur dazu dienen sollte, die Streitmacht Gorfyddyds und seiner Verbündeten in voller Stärke auf Arthurs wenige Getreue zuzuführen. Zwei Mann brachen aus Valerins Kampflinie hervor und schleuderten Speere, die hoch über unseren Köpfen dahinflogen und sich hinter uns in die Erde bohrten. Meine Männer johlten, und einige nahmen ihre Schilde beiseite, als wollten sie den Feind mit ihren ungedeckten Körpern zu einem weiteren Versuch einladen. Ich dankte Mithras, daß Valerin keine Bogenschützen hatte. Nur wenige Krieger trugen Bogen, denn kein Pfeil vermag einen Schild oder einen ledernen Brustharnisch zu durchbohren. Der Bogen war die Waffe des Jägers, am nützlichsten bei der Jagd auf Wildgeflügel oder Niederwild, doch die Bogenschützen einer großen Landwehr

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