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Artus-Chroniken 1. Der Winterkönig

Artus-Chroniken 1. Der Winterkönig

Titel: Artus-Chroniken 1. Der Winterkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Jubelnd suchten wir uns gegenseitig aufzumuntern, riefen die Götter an, stießen und hieben, während Morfans und seine Reiter am Schildwall entlangritten und sich überall dort in den Kampf warfen, wo der Feind durchzubrechen drohte. Da die Flanken unseres Schildwalls von der Barrikade geschützt waren, hatten sie es ein wenig leichter, aber in der Mitte führten wir einen verzweifelten Kampf. Ich selbst, inzwischen in Kampfeswut geraten, überließ
    mich der flammenden Freude des Schlachtens. Da ich meinen Speer durch den festen Griff eines Feindes verloren hatte, zog ich Hywelbane, hielt mich mit dem ersten Streich aber zurück, um abzuwarten, bis der Schild eines Feindes gegen Arthurs poliertes Silber prallte. Die beiden Schilde donnerten aufeinander. Ich konnte das Antlitz des Feindes kurz sehen; dann stieß ich mit Hywelbane zu und spürte, wie der Druck von meinem Schild wich. Der Mann stürzte, und sein Leichnam bildete ein Hindernis, das seine Kameraden überwinden mußten. Issa tötete einen Mann, um gleich darauf einen Speerstoß in seinen Schildarm einzustecken, der seinen Ärmel mit Blut tränkte. Er kämpfte weiter. Ich hackte wie rasend auf die Lücke ein, die durch den Fall meines Feindes entstanden war, um ein Loch in Gorfyddyds Schildwall zu brechen. Einmal entdeckte ich den feindlichen König, wie er von seinem Pferd aus dorthin starrte, wo ich brüllte und hieb, und seine Männer herausforderte, sie sollten doch angreifen und mir die Seele stehlen. Einige wagten es tatsächlich, weil sie glaubten, in die Gesänge der Barden einzugehen, endeten statt dessen aber als Tote. Hywelbane war voll Blut, meine Rechte klebte von Blut, und der Ärmel meines schweren Schuppenpanzers war mit Blut besudelt, doch nicht ein Tropfen davon war meins.
    Einmal wäre unsere Schlachtreihe in der Mitte, wo sie nicht von den verzweigten Bäumen geschützt war, fast
    durchbrochen worden, aber zwei von Morfans' Reitern sprangen mit ihren Pferden in die Bresche, um sie zu stopfen. Eins der Pferde starb; schreiend und mit den Hufen schlagend, lag es auf der Straße und verblutete. Dann richtete sich unser Schildwall wieder auf, und wir drängten die Feinde zurück, die langsam, ganz langsam unter dem Druck der Toten und Sterbenden erstickten, die zwischen den beiden Frontlinien lagen. Nimue hinter uns kreischte und schleuderte dem Feind Flüche entgegen.
    Dann wichen die Feinde zurück, und wir vermochten endlich auszuruhen. Wir waren allesamt blut-und dreckverschmiert, und unser Atem ging in keuchenden Stößen. Unsere Schwert-und Speerarme waren ermüdet. Nachrichten über Kameraden machten die Runde. Minac war tot, dieser Mann war verwundet, jener lag im Sterben. Männer verbanden die Wunden ihrer Nebenmänner, dann schworen sie sich, einander bis in den Tod zu verteidigen. Ich versuchte mir den lästigen Druck von Arthurs Rüstung zu erleichtern, der mir tiefe Schürfwunden auf den Schultern zugefügt hatte. Der Feind war jetzt wachsamer geworden. Die müden Männer, die uns gegenüberstanden, hatten unsere Schwerter zu spüren bekommen und gelernt, uns zu fürchten, und dennoch griffen sie wieder an. Diesmal war es Gundleus' königliche Garde, die unsere Mitte angriff. Wir erwarteten sie vor dem blutigen Berg der Toten und Sterbenden, der vom letzten Angriff übriggeblieben war, und diese schaurige Mauer rettete uns, denn die feindlichen Speerkämpfer konnten nicht über die Leichen klettern und sich gleichzeitig mit den Schilden schützen. Wir brachen ihnen die Knöchel, schnitten ihnen die Beine auf und durchbohrten sie, während sie fielen und den blutigen Wall höher machten. Raben kreisten über der Furt, ihre ausgefransten Schwingen zeichneten sich vor dem graubraunen Himmel ab. Ich entdeckte Ligessac, den Verräter, der Norwenna Gundleus' Schwert ausgeliefert hatte, und versuchte mich zu ihm durchzukämpfen, aber die Wogen der Schlacht trugen ihn davon und retteten ihn vor Hywelbane. Dann wich der Feind wieder zurück, und ich befahl einigen meiner Männer mit heiserer Stimme, ein paar Schläuche Wasser aus dem Fluß zu holen. Wir waren alle durstig, denn der Schweiß lief uns in Strömen herab und mischte sich mit dem Blut. Ich hatte einen Kratzer an meiner Schwerthand davongetragen, war sonst aber unverletzt. Ich war in der Todesgrube gewesen und führte mein Glück im Kampf stets darauf zurück.
    Der Feind begann, frische Truppen nach vorn zu schicken. Einige trugen Cuneglas' Adler, andere Gundleus' Fuchs,

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