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Artus-Chroniken 1. Der Winterkönig

Artus-Chroniken 1. Der Winterkönig

Titel: Artus-Chroniken 1. Der Winterkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Bedwin inne, um dem hübschen jungen Prinzen Tristan ein Lächeln zu schenken, gebe es ebenfalls Frieden. »Das Königreich Kernow«, sagte Bedwin, »hält sich zurück. Wie wir hörten, hat König Mark eine neue Gemahlin genommen, und wir beten darum, daß sie, wie ihre ausgezeichneten Vorgängerinnen, ihren Herrn ausgiebig beschäftigt.« Dies löste ein leises Lachen aus.
    »Die wievielte Gemahlin ist sie?« wollte Uther plötzlich wissen.
    »Die vierte oder die fünfte?«
    »Ich glaube, mein Vater hat selbst die Übersicht verloren, Lord König«, sagte Tristan, und die ganze Halle lachte. Weitere Mosaiksteine zerbrachen unter den Speerschäften, und eins der winzigen Fragmente rutschte über den Boden, bis es an meinem Fuß hängenblieb.
    Anschließend sprach Agricola. Er trug einen römischen Namen und war berühmt dafür, daß er an der römischen Art festhielt. Agricola war Tewdrics Feldherr und, obwohl er inzwischen ein alter Mann war, immer noch wegen seiner Kriegskunst in der Schlacht gefürchtet. Das Alter hatte seine hochgewachsene Gestalt nicht gebeugt, sein kurzgeschorenes Haar aber so grau werden lassen wie eine Schwertklinge. Sein vernarbtes Gesicht war glattrasiert, und er war römisch gewandet, jedoch weit prächtiger als seine Mannen. Seine Tunika war scharlachrot, sein Brustpanzer und seine Beinschienen aus Silber, und unter dem Arm trug er einen silbernen Helm mit einem steifen Kamm aus scharlachrot gefärbtem Pferdehaar. Auch er berichtete, die Sachsen im Osten des Königreichs seines Herrn seien besiegt, aber die Nachrichten aus den verlorenen Ländern von Lloegyr seien beunruhigend, denn er habe gehört, daß noch mehr Schiffe aus den sächsischen Ländern das Germanische Meer überquert hätten, und mehr Schiffe an der sächsischen Küste bedeute, so warnte er, daß mit der Zeit mehr Krieger nach Britannien hineindrängten. Außerdem warnte uns Agricola vor einem neuen Sachsenführer namens Aelle, der unter den Sais nach der Macht strebe. Dabei hörte ich zum erstenmal Aelles Namen, und nur die Götter wußten damals, wie sehr er uns im Laufe der Jahre verfolgen sollte.
    Die Sachsen, fuhr Agricola fort, mochten vorläufig zwar ruhig sein, dadurch sei aber keineswegs Friede im Königreich Gwent eingezogen. Britische Kriegshorden seien von Powys heruntergezogen, während andere aus Siluria ostwärts marschiert seien, um Tewdrics Land zu überfallen. Boten seien in beide Königreiche ausgeschickt worden, um die Herrscher zu dieser Ratsversammlung zu laden, aber leider - hier deutete Agricola auf die beiden leeren Sessel auf der königlichen Plattform - sei weder Gorfyddyd von Powys noch Gundleus von Siluria gekommen. Tewdric vermochte seine Enttäuschung nicht zu verbergen, denn er hatte offensichtlich gehofft, Gwent und Dumnonia könnten mit ihren beiden Nachbarn Frieden schließen. Die Hoffnung auf Frieden hatte vermutlich auch Uther dazu bewegt, Gundleus aufzufordern, Norwenna im Frühling einen Besuch abzustatten; aber die leeren Thronsessel schienen nun von einer fortgesetzten Feindschaft zu zeugen. Wenn es nicht zu einem Frieden käme, so warnte Agricola streng, würde der König von Gwent keine Wahl haben, als gegen Gorfyddyd von Powys und seinen Verbündeten, Gundleus von Siluria, in den Krieg zu ziehen. Uther nickte und bestätigte damit diese Gefahr. Aus dem höheren Norden, berichtete Agricola, komme die Nachricht, daß Leodegan, König von Henis Wyren, aus seinem Königreich vertrieben worden sei, und zwar von Diwrnach, dem irischen Eindringling, der seinem neu eroberten Territorium den Namen Lleyn gegeben habe. Der vertriebene Leodegan, fügte Agricola hinzu, habe bei König Gorfyddyd von Powys Zuflucht gesucht, weil Cadwallon von Gwynedd ihn nicht aufnehmen wollte. Bei dieser Meldung brauste abermals Gelächter auf, denn König Leodegan war berühmt für seine Torheit. »Wie ich ebenfalls hörte«, fuhr Agricola fort, als sich das Gelächter ein wenig gelegt hatte,
    »sind weitere irische Truppen nach Demetia gekommen und üben starken Druck auf die westlichen Grenzen von Powys und Siluria aus.«
    »Für Siluria spreche ich«, kam eine kraftvolle Stimme vom Eingang her, »und sonst niemand.«
    Unruhe brauste in der Halle auf, als sich ein jeder Mann zur Tür umwandte. Gundleus war erschienen.
    Der silurische König betrat den Raum wie ein Held. Nicht das geringste Zögern lag in seiner Haltung, nicht der geringste Anflug von Schuldbewußtsein, obwohl seine Krieger Tewdrics Land

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