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Artus-Chroniken 1. Der Winterkönig

Artus-Chroniken 1. Der Winterkönig

Titel: Artus-Chroniken 1. Der Winterkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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immer und immer wieder überfallen hatten, genau wie sie das Severn-Meer nach Süden überquerten, um Großkönig Uthers Land heimzusuchen. So selbstbewußt wirkte er, daß
    ich mir in Erinnerung rufen mußte, wie er in Merlins Halle vor Nimue geflohen war. Hinter Gundleus kam schlurfend und sabbernd Tanaburs, der Druide, und wieder einmal versteckte ich mich, weil ich an die Todesgrube denken mußte. Merlin hatte mir einmal gesagt, weil Tanaburs mich nicht hatte töten können, halte ich seine Seele in meiner Hand, und dennoch erschauerte ich immer noch vor Angst, als ich sah, wie der Alte unter dem Klappern der Knöchelchen, die er in seine festen, kleinen Zöpfe geflochten hatte, die Halle betrat. Hinter Tanaburs schritten Gundleus' Gefolgsleute, die Langschwerter in von rotem Tuch umwickelten Scheiden. Sie alle trugen die Haare zu Zöpfen geflochten und lange Bärte. Sie stellten sich zu den anderen Kriegern, wobei sie die Männer einfach beiseite schoben, um eine feste Phalanx stolzer Kämpfer zu bilden, die zum Hohen Rat ihrer Feinde gekommen waren. Tanaburs in seinem schmutzigen, grauen, mit Halbmonden und hoppelnden Hasen bestickten Gewand fand einen Platz bei den Ratgebern. Owain, der Blut witterte, war aufgestanden, um Gundleus den Weg zu versperren, doch Gundleus bot dem Champion des Königs sein Schwert mit dem Griff nach vorn, um zu beweisen, daß er in Frieden kam, und warf sich vor Uthers Thron auf den Mosaikfußboden.
    »Erhebe dich, Gundleus ap Meilyr, König von Silurien«, befahl Uther. Dann reichte er ihm die Hand zur Begrüßung. Gundleus erklomm die Plattform und küßte die Hand, bevor er seinen Schild mit dem Fuchskopfwappen abnahm. Er stellte ihn neben die anderen Schilde, nahm in seinem Thronsessel Platz und ließ den Blick so frei durch die Halle schweifen, als freue es ihn, hier zu sein. Er nickte Bekannten zu, tat bei einigen überrascht, als er sie sah, und schenkte anderen ein freundliches Lächeln. Alle Männer, die er grüßte, waren seine Feinde, und dennoch lümmelte er sich so lässig in seinen Sessel, als säße er am eigenen Herd. Er legte sogar eins seiner langen Beine über die Armlehne. Als er die beiden Frauen sah, zog er eine Braue hoch, und als er Nimue erkannte, glaubte ich die Andeutung eines Stirnrunzelns zu erkennen. Doch als sein Blick weiter über die Menge wanderte, verschwand der finstere Ausdruck wieder. Tewdric forderte ihn liebenswürdig auf, dem Hohen Rat des Neueste aus seinem Königreich zu berichten, aber Gundleus lächelte nur und erwiderte, in Siluria stehe alles zum besten. Ich möchte euch nicht mit all den Dingen langweilen, die an diesem Tag besprochen wurden. Wolken sammelten sich über Glevum, während Streitsachen beigelegt, Ehen verabredet und Richtsprüche gefällt wurden. Gundleus gestand zwar seine Übergriffe nicht ein, erklärte sich aber bereit, Tewdric eine Entschädigung in Form von Rindern, Schafen und Gold sowie einen entsprechenden Ausgleich an den Großkönig zu leisten. Zahlreiche kleinere Probleme wurden ähnlich gelöst. Reden und Gegenreden waren lang, die Verhandlungen kompliziert, aber die Streitsachen wurden eine nach der anderen entschieden. Tewdric übernahm den größten Teil der Arbeit, allerdings nie ohne einen Seitenblick zum Großkönig, damit ihm auch nicht die kleinste Geste entgehe, die auf Uthers Meinung schließen ließe. Von diesen Gesten abgesehen, zeigte Uther kaum eine Regung und rührte sich nur, wenn ein Sklave ihm Wasser, Brot oder eine Medizin brachte, die Morgan aus in Honigwein getauchtem Huflattich hergestellt hatte, um seinen Husten zu lindern. Die Plattform verließ er nur ein einziges Mal, um an die Hinterwand der Halle zu pissen, während Tewdric geduldig und vorsichtig einen Grenzstreit zwischen zwei Häuptlingen seines eigenen Königreichs schlichtete. Uther spie in seinen Urin, um das Böse darin abzuwenden, dann kehrte er hinkend auf die Plattform zurück, während Tewdric seinen Urteilsspruch verkündete, der, wie alle anderen, von drei Schreibern, die an einem Tisch hinter der Plattform saßen, auf Pergament festgehalten wurde.
    Uther sparte seine geringe Kraft für den wichtigsten Teil des Tages auf, der nach der Abenddämmerung kam. Da es inzwischen kaum noch Tageslicht gab, brachten Tewdrics Diener ein weiteres Dutzend Fackeln herein. Außerdem hatte es stark zu regnen begonnen, und in der Halle wurde es recht kühl, weil sich ganze Ströme von Wasser durch die Löcher im Dach auf den Boden

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