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Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst

Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst

Titel: Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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lebten, um den Bau von Sansums großer Kirche zu überwachen.
    Diese Mönche, die weit mehr Kampflust gezeigt hatten als die Krieger der Garnison, hatten bereits das Fundament für die Kirche ausgehoben und mit Steinen aus dem Steinkreis ausgekleidet, der auf dem Gipfel des Caer gestanden hatte. Sie hatten die Festhalle halb niedergerissen und das Holz dazu verwendet, die Wände der Kirche aufzubauen, die in Gestalt eines Kreuzes angelegt war. »Das wird ein hübsches Feuerchen geben«, verkündete Issa fröhlich und rieb sich die frisch geschnittene Tonsur.
    Da Guinevere und ihr Sohn also die Halle nicht nutzen konnten, wurde ihnen die größte Hütte auf dem Caer zugewiesen. Es war das Heim einer Speerkämpferfamilie, die vertrieben wurde, damit man Guinevere dort einquartieren konnte. Sie betrachtete das primitive Lager aus Roggenstroh und die Spinnweben im Dachgebälk und erschauerte. Lanval stellte einen Speerkämpfer vor die Tür. Dann sah er zu, wie Arthurs Reiter den Befehlshaber der Garnison
    herbeischleppten, einen jener Männer, die einen Fluchtversuch unternommen hatten.
    Der besiegte Befehlshaber war Loholt, einer von Arthurs mürrischen Zwillingssöhnen, die ihrer Mutter Ailleann das Leben zur Qual gemacht und ihrem Vater immer nur Abneigung entgegengebracht hatten. Jetzt wurde Loholt, der in Lancelot seinen Lord gefunden hatte, an den Haaren vor seinen Vater gezerrt.
    Loholt fiel auf die Knie. Arthur starrte ihn lange an. Dann wandte er sich ab und ging davon. »Vater!« rief Loholt. Arthur jedoch beachtete ihn nicht.
    Er schritt zur Reihe der Gefangenen hinüber. Einige der Männer kannte er, denn sie hatten ihm einst gedient, während andere aus Lancelots Belgenreich stammten. Diese Männer, neunzehn an der Zahl, wurden in die halb aufgebaute Kirche geführt und dort getötet. Es war eine harte Strafe, aber Arthur war nicht in der Stimmung, Männern gegenüber Gnade walten zu lassen, die in sein Land eingedrungen waren. Er befahl meinen Männern, sie zu töten, und das taten sie. Die Mönche protestierten, und die Frauen und Kinder der Gefangenen schrien auf uns ein, bis ich befahl, sie allesamt zum Osttor zu führen und kurzerhand hinauszuwerfen.
    Einunddreißig Gefangene verblieben, alles Dumnonier. Arthur zählte ihre Reihen ab und wählte sechs Mann von ihnen aus: den fünften, den zehnten, den fünfzehnten, den zwanzigsten, den fünfundzwanzigsten und den dreißigsten.
    »Tötet sie!« befahl er mir kalt, also trieb ich die sechs Männer in die Kirche und warf ihre Leichen zu den anderen auf den blutigen Haufen. Die restlichen Gefangenen knieten nieder und küßten einer nach dem anderen Arthurs Schwert, um ihren Treueid zu erneuern. Doch bevor er die Klinge küssen durfte, wurde jeder Mann dazu gezwungen, vor Nimue niederzuknien, die ihn mit einer Speerspitze, die sie in einem Kochfeuer rotglühend hielt, auf der Stirn zeichnete. Damit waren die Männer als Krieger, die sich gegen ihren Eidlord erhoben hatten, gebrandmarkt, und das Brandmal auf ihrer Stirn bedeutete, daß sie sofort getötet werden würden, wenn sie sich je wieder als treulos erwiesen. Solange ihre Stirnen brannten und schmerzten, waren sie eher zweifelhafte Verbündete; aber Arthur hatte noch immer über achtzig Mann, also ein richtiges kleines Heer, zur Verfügung.
    Loholt wartete auf den Knien. Er war noch sehr jung, mit frischem Gesicht und mickrigem Bart, an dem Arthur ihn jetzt packte und zum Krönungsstein zerrte, der alles war, was von dem uralten Kreis geblieben war. Neben dem Stein schleuderte er seinen Sohn zu Boden. »Wo ist dein Bruder?« fragte er ihn.
    »Bei Lancelot, Lord.« Loholt zitterte. Der Gestank nach verbranntem Fleisch versetzte ihn in Angst und Schrecken.
    »Und wo ist das?«
    »Sie sind nach Norden gegangen, Lord.« Loholt blickte zu seinem Vater auf.
    »Dann darfst du ihnen folgen«, sagte Arthur, und Loholts Gesicht verriet tiefste Erleichterung darüber, daß er am Leben bleiben durfte. »Aber sag mir zuerst«, fuhr Arthur mit eiskalter Stimme fort, »warum du die Hand gegen deinen Vater erhoben hast.«
    »Alle haben mir gesagt, daß Ihr tot seid, Lord.«
    »Und was hast du getan, mein Sohn, um meinen Tod zu rächen?« fragte Arthur. Er wartete auf eine Antwort, aber Loholt hatte offenbar keine. »Und als du hörtest, daß ich noch lebe«, fuhr Arthur fort, »warum hast du da immer noch gegen mich gekämpft?«
    Loholt sah in das unerbittliche Gesicht seines Vaters empor und schien von irgendwoher

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