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Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst

Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst

Titel: Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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siegen.
    Lanval ritt im Schritt neben mir einher und berichtete, wie Lancelots Speerkämpfer an der Festung vorbeigezogen waren.
    »Wir konnten sie nicht aufhalten«, sagte er verbittert, »und sie haben uns nicht herausgefordert. Sie haben nur versucht, mich zur Übergabe zu bewegen. Ich antwortete, daß ich Mordreds Banner einholen werde, sobald mir Arthur den Befehl dazu gebe, und daß Arthur tot sei, werde ich erst glauben, wenn er mir seinen Kopf auf einem Schild bringe.« Arthur mußte ihm etwas über Guinevere gesagt haben, denn Lanval wich ihr aus, obwohl er einst der Befehlshaber ihrer Leibgarde gewesen war. Als ich ihm ein wenig von dem erzählte, was sich im Seepalast abgespielt hatte, schüttelte er bedrückt den Kopf. »Sie und Lancelot haben’s in Durnovaria getrieben«, sagte er. »In diesem Tempel, den sie sich da eingerichtet hatte.«
    »Das wußtet Ihr?« fragte ich erschrocken.
    »Ich wußte es nicht«, gab er müde zurück, »aber ich habe Gerüchte gehört, Derfel, nur Gerüchte, und wollte nichts Näheres wissen.« Er spie an den Wegesrand. »Ich war an dem Tag dabei, an dem Lancelot aus Ynys Trebes kam, und kann mich gut daran erinnern, daß die beiden die Blicke nicht voneinander wenden konnten. Später haben sie es natürlich verborgen, und Arthur hegte nicht den geringsten Verdacht. Außerdem hat er es ihnen so leicht gemacht! Er hat ihr vertraut, und er war nie zu Hause. Ständig war er unterwegs, um eine Festung zu inspizieren oder um irgendwo über jemanden zu Gericht zu sitzen.« Lanval schüttelte den Kopf. »Ich bezweifle nicht, daß sie es als Religion bezeichnet, Derfel, aber ich sage Euch, wenn diese Lady in jemanden verliebt ist, dann ist es Lancelot.«
    »Ich glaube, daß sie Arthur liebt«, entgegnete ich.
    »Das mag wohl sein, aber er ist zu aufrichtig für sie. In Arthurs Herz wohnt kein Geheimnis, alles steht ihm ins Gesicht geschrieben, während sie das Hintergründige liebt. Es ist Lancelot, bei dem ihr Herz schneller schlägt, sage ich Euch.« Und es war Guinevere, dachte ich traurig, bei der Arthurs Herz schneller schlug – was gegenwärtig in seinem Herzen geschah, wagte ich mir nicht vorzustellen. Die Nacht verbrachten wir im Freien. Meine Männer bewachten Guinevere, die sich mit Gwydre beschäftigte. Von ihrem Schicksal war bisher nicht gesprochen worden, und keiner von uns mochte Arthur danach fragen, also behandelten wir sie alle mit distanzierter Höflichkeit. Sie behandelte uns ebenso, erbat keine Gefälligkeiten und ging Arthur aus dem Weg. Als es Nacht wurde, erzählte sie Gwydre Geschichten; doch als er eingeschlafen war, sah ich, daß sie sich neben ihm vor und zurück wiegte und leise weinte. Arthur sah es ebenfalls, denn auch er begann zu weinen und ging davon bis zum Rand des Hügels, damit niemand sein Elend mit ansehen konnte.
    Bei Morgengrauen brachen wir wieder auf, und unser Weg führte uns in eine liebliche Landschaft hinab, sanft beschienen von der Sonne, die in einen wolkenlosen Himmel emporstieg. Dies war das Dumnonia, für das Arthur kämpfte, ein reiches, fruchtbares Land, das die Götter so wunderschön gemacht hatten. Die Dörfer hatten dicke Strohdächer und große Obstgärten, obwohl zu viele Hüttenwände das Zeichen des Fisches trugen, während andere niedergebrannt waren. Doch mir fiel auf, daß die Christen Arthur nicht mehr beleidigten, wie sie es vor einiger Zeit noch getan hätten, und das ließ mich vermuten, daß sich das Fieber, das in Dumnonia gewütet hatte, allmählich legte. Zwischen den Dörfern wand sich die Straße zwischen rosa Brombeerblüten und leuchtend bunten Wiesen voll blühendem Klee, Butterblumen und Mohnblumen dahin. Weidenlaubsänger und Goldammern, die letzten Vögel, die ihr Nest bauten, flogen mit Strohhalmen im Schnabel vorüber, und weiter oben, über ein paar Eichen, sah ich einen Falken, der sich in die Lüfte schwang; doch dann erkannte ich, daß es kein Falke war, sondern ein junger Kuckuck, der seine ersten Flugversuche machte. Und das, fand ich, sei ein gutes Zeichen, denn wie der junge Kuckuck sah Lancelot einem Falken nur ähnlich und war in Wirklichkeit nichts weiter als ein Usurpator. Wenige Meilen vor Caer Cadarn machten wir an einem kleinen Kloster halt, das an einer heiligen Quelle in einem Eichenhain errichtet worden war. Dies war einmal ein Druidenschrein gewesen, doch nun bewachte der Christengott das Wasser; aber der Gott vermochte nichts gegen meine Speerkämpfer auszurichten, die das Tor

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