Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst
das Dogma der Dreifaltigkeit mit Hilfe des Kleeblatts erklärt haben soll, hat es dorthin gebracht. Die Sachsen rotteten das Christentum in jenen Teilen Britanniens aus, die sie eroberten, so daß die Engländer weitere hundert Jahre lang warten mußten, bis der heilige Augustin von Canterbury diesen Glauben in Lloegyr (heute England) wieder einführte. Der augustinische Christenglaube unterschied sich um einiges von den früheren keltischen Formen: Ostern wurde an einem anderen Tag gefeiert, und statt die Tonsur der Druiden zu übernehmen, die sich den vorderen Teil des Kopfes rasierten, entschieden sich die neuen Christen für die uns vertrautere runde, kahle Stelle auf der Schädeldecke. Genau wie im Winterkönig habe ich auch hier absichtlich einige Anachronismen eingeführt. Die Arthursage ist teuflisch kompliziert, vor allem, weil sie alle möglichen verschiedenen Erzählungen beinhaltet, von denen viele, wie etwa die Geschichte von Tristan und Iseult, als eigene Sagen begannen und erst allmählich in die weit umfangreichere Arthursage integriert wurden. Einmal erwog ich, alle späteren Zuwächse wegzulassen, aber das hätte mir – unter vielen anderen Dingen
– auch Merlin und Lancelot genommen; deswegen ließ ich es zu, daß die Romantik den Sieg über die Pedanterie davontrug. Daß ich das Wort Camelot in mein Buch aufnahm, ist – ich muß es gestehen – historisch gesehen kompletter Unsinn; denn da dieser Name erst im zwölften Jahrhundert erfunden wurde, hätte er Derfel niemals zu Ohren kommen können. Einige Personen wie Derfel, Ceinwyn, Culhwch,
Gwenhwyvach, Gwydre, Amhar, Loholt, Dinas und Lavaine sind im Laufe der Jahrhunderte aus den Sagen verschwunden und durch neue Personen wie Lancelot ersetzt worden. Andere Namen haben sich im Laufe der Jahre verändert: aus Nimue wurde Vivien, aus Cei wurde Kay, aus Peredur Perceval. Die frühesten Namen sind walisisch und können ziemlich schwierig sein – aber mit Ausnahme von Excalibur (statt Caledfwlch) und Guinevere (für Gwenhwyfar) habe ich sie weitgehend vorgezogen, denn sie spiegeln das Milieu Britanniens im fünften Jahrhundert wider. Die Arthursage ist eine walisische Erzählung, und Arthur ist ein Vorfahre der Waliser, während seine Feinde wie Cerdic und Aelle zu den Menschen gehörten, die später als Engländer bekannt wurden; daher scheint es mir nur korrekt, wenn ich die walisischen Ursprünge dieser Sagen unterstreiche. Natürlich will ich nicht behaupten, daß meine Arthur-Trilogie auch nur annähernd die wahre Geschichte jener Zeit wiedergibt, ja, sie strebt dies nicht einmal an, sondern will nichts sein als eine weitere Variation der phantastischen und komplizierten Sage, die aus barbarischen Zeiten auf uns überkommen ist, uns aber dennoch immer noch fesselt, weil sie voll Heldentum, Romantik und Tragödien steckt.
Bernard Cornwell
bei
blanvalet
Der Winterkönig
Roman. 567 Seiten
Arthur – König, Kriegsherr, Friedensfürst.
Ein Mensch zwischen Ehrgeiz und Visionen.
Ein Mann zwischen Pflicht und Leidenschaft.
Der farbenprächtige historische Roman,
in dem die Artus-Sage zu neuem,
kraftvollem Leben erwacht!
»Bernard Cornwell auf dem Höhepunkt
seines Könnens: Ihm gelingt es aufs
Intelligenteste, durch präzise historische
Kenntnisse eine längst vergangene Epoche zu
strahlendem Leben zu erwecken.«
New York Times
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