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Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Titel: Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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uns in einem wilden Durcheinander von Felsblöcken zusammengehockt, während Diwrnachs Krieger uns umzingelt hatten. Keiner von uns hatte geglaubt, dieses Abenteuer zu überleben, doch dann war Merlin von den Toten auferstanden und hatte mich auf seine bissige Art verhöhnt. »Umzingelt, oder?« hatte er mich gefragt. »Von einem übermächtigen Feind?« Ich hatte beide Fragen bejaht, aber Merlin hatte nur gelächelt. »Und du willst Krieger befehligen?«
    »Du hast uns in diese peinliche Lage gebracht«, sagte Ceinwyn, Merlin zitierend, und lächelte bei der Erinnerung daran. Dann seufzte sie. »Wenn wir« – sie zeigte auf die Frauen und Kinder rings an den Feuern –, »nicht bei euch wären, was würdest du tun?«
    »Nach Norden marschieren. Da drüben eine Schlacht austragen.« Ich nickte zu den Sachsenfeuern hinüber, die auf dem erhöhten Gelände hinter dem Sattel brannten. »Und dann nach Norden marschieren.« Ich war nicht wirklich sicher, ob ich das getan hätte, denn eine derartige Flucht hätte bedeutet, jeden Mann zurückzulassen, der in der Schlacht um das höhere Gelände verwundet wurde, aber ohne die Frauen und Kinder hätten wir anderen den uns verfolgenden Sachsen zweifellos entkommen können.
    »Angenommen«, sagte Ceinwyn leise, »du bittest die Sachsen, den Frauen und Kindern sicheres Geleit zu gewähren?«
    »Dann werden sie ja sagen«, antwortete ich, »und sobald ihr außer Reichweite unserer Speere seid, werden sie euch packen, vergewaltigen, töten und die Kinder versklaven.«
    »Also keine sehr gute Idee, wie?« fragte sie leise.
    »Nein, keine sehr gute Idee.«
    Sie legte den Kopf auf meine Schulter und versuchte dabei, Seren nicht zu stören, die ihren Kopf auf den Schoß der Mutter gebettet hatte und schlief. »Also, wie lange können wir aushalten?« wollte Ceinwyn wissen.
    »Solange sie nicht mehr als vierhundert Mann schicken, um uns anzugreifen, könnte ich auf Mynydd Baddon an Altersschwäche sterben«, antwortete ich.
    »Und werden sie das tun?«
    »Vermutlich nicht«, log ich, und Ceinwyn wußte, daß ich log. Natürlich würden sie mehr als vierhundert Mann schicken. Im Krieg wird der Feind, wie ich gelernt habe, normalerweise immer das tun, was man selbst am meisten fürchtet, und dieser Feind würde mit Sicherheit jeden Speerkämpfer ausschicken, den er hatte.
    Ceinwyn schwieg eine Zeitlang. In den fernen Lagern der Sachsen bellten Hunde; ihr Gebell klang klar durch die stille Nacht. Unsere eigenen Hunde begannen zu antworten, und die kleine Seren bewegte sich im Schlaf. Ceinwyn streichelte ihrer Tochter das Haar. »Wenn Arthur in Corinium ist«, fragte sie leise, »warum kommen die Sachsen dann hierher?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Glaubst du, daß sie schließlich nach Norden ziehen, um sich mit ihrem Hauptheer zu vereinigen?«
    Daran hatte ich auch schon gedacht, aber die Ankunft weiterer Sachsen hatte mich doch zweifeln lassen. Inzwischen argwöhnte ich, daß wir es mit einer riesigen Kriegshorde des Feindes zu tun hatten, die versucht hatte, südlich um Corinium herumzumarschieren, einen Bogen bis tief in die Hügel hinein zu schlagen und Arthur bei Glevum in den Rücken zu fallen. Einen anderen Grund, warum sich so viele Sachsen im Tal von Aquae Sulis versammelten, konnte ich mir nicht vorstellen, aber das erklärte natürlich nicht, warum sie nicht weitermarschierten. Statt dessen bauten sie sich Hütten, ein Hinweis darauf, daß sie uns belagern wollten. Womit sie Arthur natürlich einen Dienst erweisen würden, sagte ich mir. Wir hielten eine große Anzahl feindlicher Streitkräfte von Corinium fern, obwohl die Sachsen, wenn unsere Einschätzung der feindlichen Streitmacht zutraf, mehr als genug Truppen hatten, um sowohl Arthur als auch mich zu überwältigen.
    Ceinwyn und ich verstummten. Die zwölf Schwarzschilde hatten zu singen begonnen, und als ihr Gesang endete, antworteten meine Männer mit dem Kriegsgesang von Illtydd. Pyrlig, mein Barde, begleitete den Gesang auf seiner Harfe. Er hatte einen Lederpanzer gefunden und sich mit Schild und Speer bewaffnet, doch diese Kriegswehr wirkte seltsam an seiner mageren Gestalt. Ich hoffte, er würde niemals seine Harfe hinlegen und statt dessen den Speer benutzen müssen, denn dann mußten wir wirklich jegliche Hoffnung fahren lassen. Ich stellte mir vor, wie die Sachsen die Hügelkuppe erstürmten, wie sie johlten vor Vergnügen darüber, so viele Frauen und Kinder zu finden; dann drängte ich diesen furchtbaren

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