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Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Titel: Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Brüllend taten die Sachsen ihre Genugtuung darüber kund, daß es ihnen gelungen war, wenigstens einen Britannier vom Hügel herunterzulocken. Die Kinder mitschleppend, wichen sie zurück, um ihrem Champion und mir den Sattel allein zu überlassen. Der dicke Sachse wog seine große Axt in der Linken; dann spie er in die Butterblumen. »Ihr sprecht unsere Sprache gut, Britannierschwein!«
    begrüßte er mich.
    »Es ist eine Schweinesprache«, gab ich zurück.
    Er schleuderte die Axt hoch in die Luft, wo sie sich drehte, daß ihr Blatt im schwachen Sonnenlicht blitzte, das durch die Wolken zu brechen suchte. Die Axt war lang, ihr doppelseitiges Blatt schwer, aber er fing sie mühelos am Schaft auf. Die meisten Männer hätten Schwierigkeiten gehabt, diese massive Waffe auch nur für kurze Zeit zu schwingen, geschweige denn sie hochzuwerfen und wieder aufzufangen, doch bei diesem Sachsen wirkte das ganz leicht. »Da Arthur es nicht wagt, gegen mich zu kämpfen«, sagte er, »werde ich Euch an seiner Statt töten.«
    Seine Anspielung auf Arthur verwirrte mich, aber es war nicht meine Aufgabe, die Feinde aufzuklären, wenn sie glaubten, Arthur befände sich auf Mynydd Baddon. »Arthur hat Besseres zu tun, als Ungeziefer zu vernichten«, antwortete ich. »Deswegen hat er mich gebeten, Euch zu töten und Euren fetten Kadaver mit den Füßen nach Süden einzugraben, damit Ihr auf ewig einsam und voller Schmerzen wandeln müßt, ohne Eure Anderwelt zu finden.«
    Er spie aus. »Ihr quiekt wie ein lahmes Schwein.« Diese Beleidigungen gehörten ebenso zum Ritual wie jeder Zweikampf. Arthur mißbilligte beides; auf die Beleidigungen, meinte er, verschwende man nur den Atem, während man auf den Zweikampf Kraft verschwende. Ich allerdings hatte nichts dagegen, mit einem Champion der Feinde zu kämpfen. Ein solcher Zweikampf hatte sogar einen Sinn, denn wenn ich diesen Mann tötete, würde das meine Truppen sehr aufmuntern, während die Sachsen in seinem Tod ein schlimmes Omen sähen. Ich ging natürlich das Risiko ein, den Kampf zu verlieren, aber in jenen Tagen war ich ein zuversichtlicher Mensch. Der Sachse war um eine volle Handbreit größer als ich und um die Schultern sehr viel breiter, doch ich bezweifelte, daß er flink war. Er sah aus wie ein Mann, der sich auf seine Kraft verließ, während ich stolz darauf war, sowohl klug, als auch kraftvoll zu sein. Er blickte zu unserem Wall empor, der jetzt dicht mit Männern und Frauen besetzt war. Ceinwyn vermochte ich dort nicht auszumachen, aber Guinevere stand hoch aufgerichtet und schön zwischen den Bewaffneten. »Ist das Eure Hure?« fragte mich der Sachse und zeigte mit der Axt hinauf.
    »Heute abend wird sie mein sein, Wurm.« Er machte zwei Schritte auf mich zu, so daß er jetzt nur noch ein Dutzend Schritte von mir entfernt war; dann schleuderte er wieder die riesige Axt in die Luft. Seine Männer jubelten ihm vom Nordhang aus zu, während die meinen rauhe Aufmunterungen von den Wällen herabriefen.
    »Wenn Ihr Angst habt«, sagte ich, »gebe ich Euch gern die Zeit, noch schnell Euren Darm zu entleeren.«
    »Den werde ich über Eurem Leichnam entleeren«, fuhr er mich an. Ich überlegte, ob ich ihn mit dem Speer oder mit Hywelbane annehmen sollte, entschied aber, daß der Speer schneller war, solange er ihn nicht parierte. Es war klar, daß er bald angreifen würde, denn er hatte inzwischen begonnen, die Axt in blitzschnellen, komplizierten Kurven zu schwingen, denen das Auge kaum folgen konnte, und ich argwöhnte, daß er beabsichtigte, mit dieser wirbelnden Klinge auf mich loszugehen, meinen Speer mit seinem Schild zur Seite schlagen und seine Axt in meinem Hals zu versenken. »Ich bin Wulfger«, verkündete er förmlich.
    »Häuptling des Sarnaed-Stammes von Cerdics Volk, und dieses Land wird mein Land sein.«
    Ich zog den linken Arm aus den Schlaufen des Schildes, wechselte den Schild an meinen rechten Arm und wog den Speer in meiner Linken. Ich schob den rechten Arm nicht durch die Schlingen des Schildes, sondern packte nur fest den hölzernen Griff. Wulfger von den Sarnaed war Linkshänder, und das bedeutete, daß seine Axt mich auf der ungeschützten Seite angreifen würde, wenn ich den Schild am linken Arm trug. Mit dem Speer in der Linken war ich zwar nicht halb so gut, aber ich hatte eine Idee, wie ich diesen Kampf möglicherweise sehr schnell beenden könnte. »Mein Name ist Derfel«, antwortete ich ebenso formell, »Sohn von Aelle, König der Angeln. Und

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