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Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Titel: Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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»Wann haben sie Euch verhaftet?« fragte ich Sansum.
    »Gestern«, antwortete er mit empörter Miene. »Und zwar wegen nichts! Ich habe ihn zu Hause willkommen geheißen! Ich wußte nicht, daß er noch lebte, aber ich war erfreut, ihn zu sehen. Gejubelt habe ich!
    Und dafür haben sie mich verhaftet!«
    »Was meint Ihr, warum sie Euch verhaftet haben?« fragte ich ihn.
    »Argante behauptet, ich hätte an Meurig geschrieben, Lord, aber das kann doch gar nicht wahr sein! Ich bin doch des Schreibens gar nicht kundig. Das wißt Ihr genau.«
    »Ihr habt Schreiber, Bischof.«
    Wieder blickte Sansum entrüstet drein. »Und warum sollte ich mit Meurig reden?«
    »Weil Ihr geplant hattet, ihm den Thron zu verschaffen, Sansum«, sagte ich. »Ihr braucht es gar nicht abzustreiten. Ich habe vor zwei Wochen mit ihm gesprochen.«
    »Ich habe ihm nicht geschrieben«, erklärte er schmollend. Ich glaubte ihm, denn Sansum war schon immer viel zu schlau gewesen, um seine Pläne auf Papier niederzulegen, doch daß er Boten ausgeschickt hatte, bezweifelte ich keineswegs. Und diese Boten, oder vielleicht auch ein Beamter an Meurigs Hof, hatten ihn an Argante verraten, die zweifellos nach Sansums gehortetem Geld gierte. »Ihr habt verdient, was Ihr bekommen werdet«, sagte ich. »Ihr habt gegen jeden König Verrat geplant, der Euch jemals freundlich gesonnen war.«
    »Ich wollte immer nur das Bete für mein Land. Und für Jesus!«
    »Eine wurmzerfressene Kröte seid Ihr.« Ich spie auf den Boden.
    »Macht wolltet Ihr!«
    Er schlug das Kreuz und starrte mich voll Abscheu an. »Das ist alles Fergals Schuld«, behauptete er.
    »Warum seine?«
    »Weil er Schatzmeister werden will!«
    »Er will so reich werden wie Ihr, meint Ihr wohl.«
    »Ich?« Mit gespielter Überraschung starrte Sansum mich an. »Ich?
    Reich? Im Namen Gottes, alles was ich je getan habe, war höchstens, ein Scherflein für den Fall beiseite zu legen, daß das Königreich in Gefahr geriet! Das war Vorsorge, Derfel, reine Vorsorge!« So fuhr er fort, sich zu rechtfertigen, während mir allmählich klar wurde, daß er jedes Wort glaubte, das er sagte. Sansum konnte Menschen betrügen, er konnte ihren Tod planen, wie er ja auch versucht hatte, Arthur und mich umbringen zu lassen, als wir auszogen, Ligessac zu verhaften, und er konnte die Schatzkammer ausplündern, und doch gelang es ihm, sich einzureden, daß seine Taten gerechtfertigt seien. Sein einziges Prinzip war der Ehrgeiz, und als sich jener elende Tag dem Ende zuneigte, wurde mir klar, daß die Welt, wenn es keine Menschen wie Arthur und Könige wie Cuneglas mehr gäbe, überall von Kreaturen wie Sansum regiert werden würde. Wenn Taliesin recht hatte, dann verschwanden unsere Götter, und mit ihnen verschwanden die Druiden, und danach die großen Könige, und dann würde ein Stamm von Mäuselords kommen, um über uns zu herrschen.
    Der folgende Tag brachte Sonnenschein und einen böigen Wind, der den Gestank der aufgehäuften Köpfe zu unserer Hütte herübertrug. Da wir die Hütte nicht verlassen durften, waren wir gezwungen, uns in einer Ecke zu erleichtern. Zu essen erhielten wir nichts, nur eine Blase voll stinkendem Wasser wurde zu uns hereingeworfen. Die Wachen wurden gewechselt, aber die neuen Männer waren nicht weniger wachsam als die alten. Einmal kam Amhar vor die Hütte, aber nur, um schadenfroh über uns zu lachen. Er zog Hywelbane, küßte die Klinge, polierte sie mit seinem Mantel und befingerte ihre frisch geschärfte Schneide. »Scharf genug, um Euch die Hände abzuschlagen, Derfel«, stellte er fest. »Ich bin sicher, mein Bruder hätte gerne eine davon. Die könnte er auf seinem Helm tragen! Und ich würde mir die andere nehmen. Ich brauche auch eine neue Helmzier.« Ich schwieg dazu und ließ mich nicht provozieren, so daß es ihm nach einiger Zeit zu langweilig wurde. So ging er davon und schlug im Gehen mit Hywelbane auf die Disteln ein.
    »Vielleicht wird Sagramor Mordred töten«, flüsterte mir Sansum zu.
    »Darum bete ich.«
    »Ich glaube, daß Mordred dahin gegangen ist, nein, ich bin sicher. Er kam her, hat Amhar nach Dun Caric geschickt und ist dann nach Osten geritten.«
    »Wieviel Mann hat Sagramor?«
    »Zweihundert.«
    »Das sind nicht viele«, sagte ich.
    »Aber vielleicht kommt ja auch Arthur«, meinte Sansum.
    »Der hat inzwischen bestimmt gehört, daß Mordred zurückgekehrt ist«, antwortete ich, »aber er kann nicht durch Gwent marschieren, weil Meurig das nicht duldet, und das

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