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Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Titel: Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Mordred, als das Gelächter verklungen war.
    »Viele haben sich das erhofft, Lord König«, antwortete ich, und wieder schien ihn meine Ehrlichkeit zu überraschen.
    »Dann nennt mir einen guten Grund, Lord Derfel, warum ich Euch nicht an Ort und Stelle töten soll«, befahl mir Mordred. Ich schwieg einen Moment und zuckte dann die Achseln. »Mir will kein Grund einfallen, Lord König.«
    Mordred zog sein Schwert und legte es quer über seine Knie; dann legte er beide Hände flach auf die Klinge. »Derfel«, verkündete er, »ich verurteile Euch zum Tode.«
    »Dieses Vorrecht gebührt mir, Lord König«, meldete sich Loholt eifrig. »Mir!« Und die Menge bekundete grölend ihre Zustimmung. Meinem langsamen Tod zuzusehen würde ihnen erst so recht Appetit auf das Abendessen machen, das auf der Hügelkuppe vorbereitet wurde.
    »Euer Vorrecht ist es, ihm die Hand zu nehmen, Prinz Loholt«, bestimmte Mordred. Dann erhob er sich und stieg hinkend, das gezogene Schwert in der Rechten, vorsichtig von dem Kopfhaufen herunter. »Mein Vorrecht dagegen ist es«, ergänzte er, als er bei mir angekommen war, »ihm das Leben zu nehmen.« Damit hob er die Schwertklinge zwischen meine Beine und sah mich mit schiefem Grinsen an. »Bevor Ihr sterbt, Derfel«, sagte er, »werden wir Euch allerdings mehr nehmen als nur die Hände!«
    »Aber nicht heute abend!« rief eine scharfe Stimme aus dem Hintergrund der Zuschauermenge. »Nicht heute abend, Lord König!« In der Menge entstand empörtes Gemurmel. Mordred wirkte ob dieser Unterbrechung eher verwundert als erzürnt und sagte nichts. »Nicht heute abend!« rief der Mann abermals. Als ich mich umwandte, sah ich Taliesin, der gelassen durch die erregte Menge schritt, die ihm freiwillig Durchlaß gewährte. Er hatte seine Harfe und seinen kleinen Ledersack bei sich, trug diesmal jedoch auch noch einen schwarzen Stab, so daß er tatsächlich wie ein Druide wirkte. »Ich kann Euch einen sehr guten Grund nennen, warum Derfel nicht heute abend sterben sollte, Lord König«, sagte Taliesin, als er den freien Raum neben dem Kopf häufen erreichte.
    »Wer seid Ihr?« wollte Mordred wissen.
    Taliesin ignorierte seine Frage. Statt dessen schritt er auf Fergal zu, die beiden Männer umarmten und küßten einander, und erst nach dieser offiziellen Begrüßung wandte sich Taliesin wieder an Mordred. »Ich bin Taliesin, Lord König.«
    »Ein Werkzeug Arthurs«, höhnte Mordred.
    »Ich bin keines Menschen Werkzeug, Lord König«, gab Taliesin gelassen zurück, »und da Ihr es vorzieht, mich zu beleidigen, werden meine Worte ungesagt bleiben. Mir ist das gleichgültig.« Damit wandte er Mordred den Rücken und begann davonzuschreiten.
    »Taliesin!« rief Mordred. Der Barde wandte sich um und sah den König an, sagte aber kein Wort. »Ich wollte Euch nicht beleidigen«, behauptete Mordred, der sich nicht die Feindschaft eines Zauberers zuziehen wollte.
    Taliesin zögerte; dann akzeptierte er die Entschuldigung des Königs mit einem Nicken. »Lord König«, sagte er, »ich danke Euch.« Er sprach sehr ernst und, wie es einem Druiden zukam, der mit einem König sprach, ohne Unterwürfigkeit oder Ehrfurcht. Taliesin war als Barde berühmt, nicht als Druide, doch alle dort behandelten ihn, als sei er ein vollgültiger Druide, und er machte sich nicht die Mühe, ihre Fehleinschätzung zu korrigieren. Er trug die Druidentonsur, er trug den schwarzen Stab, er sprach mit ruhiger Autorität, und er hatte Fergal als einen Ebenbürtigen begrüßt. Offensichtlich wollte Taliesin, daß sie ihm die Irreführung glaubten, denn ein Druide darf weder getötet noch malträtiert werden, selbst wenn er der Druide des Feindes ist. Sogar auf dem Schlachtfeld dürfen Druiden sich ungefährdet bewegen, und indem Taliesin den Druiden spielte, gewährleistete er die eigene Sicherheit. Ein Barde erfreute sich dieser Immunität nicht.
    »Also sagt mir, warum diese Kreatur« – Mordred deutete mit dem Schwert auf mich – »nicht gleich heute abend sterben soll.«
    »Vor einigen Jahren, Lord König«, begann Taliesin, »hat mich Lord Derfel mit Gold bezahlt, um einen Zauber gegen Eure Gemahlin zu sprechen. Der Zauber sollte bewirken, daß sie unfruchtbar bleibt. Um diesen Zauber zu wirken, habe ich die Gebärmutter einer Ricke benutzt, die ich mit der Asche eines toten Kindes füllte.«
    Mordred blickte zu Fergal hinüber, der bestätigend nickte.
    »Das ist sicher eine Möglichkeit, derartiges zu bewirken, Lord König«,

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