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Arztromane

Arztromane

Titel: Arztromane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sissi Kaipurgay
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Seufzer wende ich mich ab. Wunschdenken.
     
    In den nächsten Wochen treffen wir uns immer wieder mal im ‚Goldenen Hirsch‘ und unte r halten uns gelegentlich. Florenz teilt mein Interesse für Motorräder, außerdem liebt er die Natur, angeln und Italien, genau wie ich. Eigentlich würden wir gut harmonieren, symp a thisch ist er mir jedenfalls und ein bisschen verliebt bin ich schon, doch ich bin eben keiner,  der unten liegt, daher schlage ich mir das aus dem Kopf und halte mich an Kerle, denen das Bücken auf die Stirn geschrieben ist.  
     
    Irgendwann, es ist wohl ein Monat vergangen seit unserem ersten Treffen, verabrede ich mich mit Florenz zu einer Motorradtour. Das Wetter ist schön und ich habe sonst keinen, der Zeit und Lust hätte. Damit wir nach Feierabend schnell starten können, bitte ich ihn, mich in meiner Praxis abzuholen, in deren Tiefgarage meine Honda Virago steht.
     
    Bei der Verabredung habe ich noch gedacht, dass ich es als rein platonisch betrachten kann, doch schon im Laufe des nächsten Tages melden sich Zweifel. Ich bin wirklich verliebt in diesen Kerl und es wäre das Beste für mich, die ganze Sache abzublasen, doch ich habe keine Telefonnummer, nicht einmal seinen Nachnamen. Ganz schön nachlässig für einen promovierten Mediziner.
     
    Gen Feierabend werde ich zunehmend nervöser und schaue andauernd auf die Uhr, atme erleichtert auf, als gegen halb sechs die letzte Patientin für heute die Praxis verlässt und m a che mich an den Papierkram. Gegen sechs will Florenz erscheinen, daher bleibt mir noch Zeit für das Allernötigste.  
     
    Florenz
    Seit Wochen versuche ich, mit Bert zu flirten, doch der blockt jeden Versuch ab. Die Kerle, die er reihenweise nach hinten schleppt, sind allesamt kleiner als ich, geborene Bottoms. Dass ich auch einer bin, scheint ihm nicht in den Sinn zu kommen, außerdem steht er wohl nicht auf mich.
    Das tut mir weh, denn ich habe mich gleich in den großen Sunnyboy mit den hellen Locken und den blauen Augen verliebt. Wir teilen viele Interessen und eigentlich bräuchte ich ihm nur sagen, dass ich lieber unten bin, doch das wiederum traue ich mich nicht. Will mich ja nicht zum Gespött machen.
     
    Diese Verabredung ist eine Gelegenheit, die ich unbedingt nutzen will. Wenn ich es nicht endlich schaffe, näher an Bert heranzukommen, werde ich wohl das Lokal wechseln mü s sen, denn es tut einfach nur weh ihm beim Abschleppen zuzusehen. Mit jedem Mal wird das schlimmer und irgendwie muss ich ein Ende herbeiführen, egal wie.  
     
    Ich läute an der Praxistür. Eine Sprechstundenhilfe öffnet, mustert mich erstaunt, lässt mich herein und erklärt: „Ich mache gerade Feierabend. Warten Sie hier, ich hole den Doktor.“
    Sie eilt den Flur hinab, öffnet links eine Tür und ruft: „Hier ist ein Herr für Sie, Doktor Möse n bacher.“  
    Als ich den Namen das erste Mal hörte musste ich schon lachen, aber da sich Bert diesen nicht ausgesucht hat ist das natürlich unfair. Im Augenblick ist mir auch eher nach Heulen zumute, denn ich bin so nervös wie vor meinem ersten Mal. Ach, nervöser.
    „Schicken Sie ihn her“, höre ich Bert antworten.
    Die Frau im weißen Kittel kommt auf mich zu, weist nach hinten und ich nicke als Zeichen, dass ich verstanden habe.
     
    Während ich langsam durch den Gang gehe, betrachte ich die Bilder links und rechts. Bab y fotos, Postkarten, Danksagungen, alles hinter Glas eingesperrt. Bert scheint ein guter Arzt zu sein.  
    Das Herz klopft mir bis zum Hals, als ich sein Behandlungszimmer erreicht habe. Im Kittel hockt er an einem Schreibtisch, schaut kurz hoch und winkt mich herein. Berge von Papier liegen vor ihm.
    „Setz dich, ich bin sofort fertig“, murmelt er.
    Ich trotte zu dem Stuhl auf der anderen Seite des Tisches, lass mich hineinfallen und schaue mich neugierig um. Sieht fast so aus wie beim Urologen, nur, dass hier noch mehr Geräte herumstehen.
    „Doktor? Ich bin jetzt weg“, ruft die Sprechstundenhilfe durch die Tür und Bert nickt abw e send.  
    „Entschuldige, muss nur noch ganz kurz diesen Zettel ausfüllen.“
    Er spricht ohne aufzuschauen, kritzelt und legt nach ein paar Sekunden den Stift aus der Hand. Sein Lächeln fährt mir sofort in den Bauch.
    „Dann wollen wir mal“, meint er, springt auf und läuft um den Tisch herum.
    Ich bleibe sitzen, verknote meine Finger und hole tief Luft, schließe kurz die Augen, bevor ich den Vorstoß wage.
    „Hast du dir schon mal vorgestellt, einen

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