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Ascalon – Das magische Pferd, Band 3: Ascalon – Das magische Pferd. Der Schlüssel von Avalon

Ascalon – Das magische Pferd, Band 3: Ascalon – Das magische Pferd. Der Schlüssel von Avalon

Titel: Ascalon – Das magische Pferd, Band 3: Ascalon – Das magische Pferd. Der Schlüssel von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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kann nicht rechnen?«
    »Das nicht, aber die Rechnung stimmte nicht.« Muriel ließ sich nicht einschüchtern. Wenn der Händler glaubte ein dummes Mädchen vor sich zu haben, dem er das Silber auf so plumpe Weise abluchsen konnte, hatte er sich getäuscht. »Zweieinhalb Ellen plus zweieinhalb Ellen sind fünf Ellen und nicht sieben«, korrigierte sie. »Und das mal zwei Unzen, sind zehn Unzen und nicht achtzehn.«
    »Wer sagt das?«
    »Niemand, das ist so.« Muriel blieb standhaft.
    »Willst du etwa behaupten, dass ich dich betrügen will?« Die Stimme des Händlers wurde schneidend.
    »Ich behaupte gar nichts. Aber ich will auch nicht mehr bezahlen als abgemacht.« Allmählich wurde Muriel wütend. Der Händler wusste ganz genau, dass seine Rechnung nicht stimmte, wollte es aber nicht zugeben. Sie holte zehn Silberstücke aus dem Beutel und hielt sie ihm hin. »Hier habt Ihr zehn Unzen für das Untergewand.«
    Aber der Händler dachte gar nicht daran, ihr ein Leinenhemd zu geben. »Hört ihr das, Leute?«, rief er laut. »Dieses Weib hier weigert sich zu bezahlen, was meine Ware wert ist.«
    Muriel hörte Stimmengemurmel hinter sich und blickte sich um. Sie hatte gar nicht bemerkt, dass einige Marktbesucher stehen geblieben waren, um ihren Streit mit dem Händler zu verfolgen. Nun redeten sie aufgebracht miteinander und diskutierten darüber, wer wohl recht hatte. Die Rufe des Händlers hatten zudem noch mehr Menschen angelockt, sodass sich vor dem Stand des Tuchhändlers inzwischen eine kleine Menschentraube drängelte.
    Muriel fühlte sich unbehaglich. Sie wollte kein Aufsehen erregen. Andererseits brauchte sie das Untergewand und wollte sich nicht über den Tisch ziehen lassen.
    Der Händler hatte das Leinenhemd zur Hand genommen und hielt es in die Höhe. »Dieses Hemd kostet achtzehn Unzen Silber«, verkündete er laut. »Zwei Unzen für jede Länge.« Er führte den Umstehenden noch einmal vor, wie er Maß nahm und stellte dann wieder seine falsche Rechnung auf. »Zweieinhalb Ellen plus zweieinhalb Ellen macht sieben Ellen«, verkündete er.
    Zustimmendes Gemurmel erhob sich.
    »Sieben Ellen mal zwei Unzen macht achtzehn Unzen.«
    Wieder hörte Muriel Gemurmel, das Zustimmung verhieß. Fassungslos schaute sie sich um. Niemals hätte sie es für möglich gehalten, dass die Menschen im Mittelalter so ungebildet waren, dass sie nicht einmal die einfachen Grundrechenarten beherrschten. »Aber das stimmt nicht«, wiederholte sie noch einmal so laut, dass alle es hören konnten. »Zweieinhalb plus zweieinhalb mal zwei sind nur zehn und nicht achtzehn.« Sie hob theatralisch die Hände, seufzte und fügte mit einem Anflug von Verzweiflung in der Stimme hinzu: »Könnt ihr denn alle nicht rechnen?«

Der Earl of Somerset

    »Nein, das können sie nicht.« Die Menge der Umstehenden teilte sich, um einem Mann Platz zu machen, der den Streit offenbar aus einer der hinteren Reihen verfolgt hatte. Seine langen schwarzen Haare hatte er im Nacken zusammengebunden. Kinn- und Schnauzbart waren sorgfältig zu dünnen Strichen rasiert. Zu dem dunkelblauen Umhang mit aufwendigen Stickereien am Rand trug er ein langes besticktes Wams aus rostrotem Tuch, das um die Taille von einem Gürtel gehalten wurde. Die dunkle Hose steckte in Wadenwickeln aus rostrotem Stoff, die bis zu den Knien hinaufreichten und von dünnen, über Kreuz geschlungenen Lederbändern gehalten wurden. Dazu trug er die ledernen Schlupfschuhe, die Muriel schon einmal gesehen hatte ...
    Muriel schnappte nach Luft, als sie den Mann wiedererkannte. Er war der Reiter, dessen Pferd sie im Wald für Ascalon gehalten hatte. Offenbar war er sehr einflussreich, denn sie sah, wie die Leute ihm Platz machten, die Köpfe zusammensteckten und miteinander tuschelten. Einige verneigten sich sogar ehrerbietend.
    Mit selbstsicherer Miene trat der Mann vor den Händler und sagte mit ruhiger, wohlklingender Stimme: »Fünf Unzen. Nicht eine mehr. Das Mädchen hat recht, aber deine Ware ist es nicht wert, zehn Unzen dafür zu verlangen.« Er maß den Händler mit scharfem Blick. »Und jetzt gib ihr das Leinenhemd, ehe ich vergesse, dass Betrüger und Scharlatane in Camallate nicht willkommen sind.«
    »Ja, Herr.« Der Händler errötete. Ohne Muriel auch nur eines Blickes zu würdigen, warf er ihr das Hemd zu und nahm das Silber entgegen, während sich die Menge langsam zerstreute.
    »Danke.« Muriel wusste nicht, was sie sagen sollte. Dass ihr der wildfremde, offensichtlich

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