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Ascalon – Das magische Pferd, Band 3: Ascalon – Das magische Pferd. Der Schlüssel von Avalon

Ascalon – Das magische Pferd, Band 3: Ascalon – Das magische Pferd. Der Schlüssel von Avalon

Titel: Ascalon – Das magische Pferd, Band 3: Ascalon – Das magische Pferd. Der Schlüssel von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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Skulpturen auf den Stufen und die dicken Marmorsäulen, die sie an einen römischen Palast erinnerten.
    Der Earl erklärte der Wache am Eingang mit wenigen Worten, warum Muriel ihn begleitete, dann betraten sie die Burg.
    Die Empfangshalle hinter dem Eingang war so groß und prächtig gestaltet, dass es Muriel glatt die Sprache verschlug. Hohe Säulen trugen eine von kunstvollen Bögen getragene Decke, die Muriel an das Gewölbe einer Kirche denken ließ. Die Wände waren mit großen farbenprächtigen Bannern und bestickten Bildern behängt. Am schönsten aber war der Fußboden. Er war ein einziges großes Mosaik aus winzigen bunten Steinen, die von unzähligen Füßen blank poliert waren.
    In den angrenzenden Gängen und Fluren sah Muriel Bedienstete geschäftig hin und her eilen. Eine Gruppe edel gekleideter Herrschaften, die in ein Gespräch vertieft waren, kam langsam vorbeigeschlendert.
    »Komm mit.« Die Stimme des Earls hallte in dem großen Raum und wieder hatte Muriel das Gefühl, in einer Kirche zu stehen.
    »Wohin gehen wir?«, fragte sie, während sie dem Earl durch die Gänge folgte.
    »Ich werde dich zunächst Kendall, dem Hofmarschall, vorstellen. Er allein kann entscheiden, ob du in Camallate bleiben darfst.«
    »Oh.« Muriel schluckte. Sie war überrascht, dass der Earl nicht selbst bestimmen durfte, wen er in die Hofdienste aufnahm, sagte aber nichts.
    »Mach dir keine Sorgen«, sagte der Earl, als hätte er ihre Gedanken gelesen.
    »Aber hier gibt es doch sicher viele, die diesen Posten einnehmen könnten«, gab Muriel zu bedenken und stellte die Frage, die sie schon die ganze Zeit bewegte: »Warum habt Ihr gerade mich ausgesucht?«
    »Ausgesucht?« Der Earl schmunzelte. »Wohl kaum. Mir scheint, dich schickte der Himmel. Wir hatten die Suche schon aufgegeben. Hätte ich dich heute nicht zufällig getroffen, hätte Lady Guinevere wohl ohne eine zweite Zofe auskommen müssen, bis Mary-Ann wieder genesen ist.« Er zwinkerte Muriel geheimnisvoll zu, blieb vor einer dunklen Holztür mit eisernen Beschlägen stehen, klopfte an und trat ein.
    Drinnen saß ein kleiner, gedrungener Mann mit Halbglatze an einem Tisch, auf dem viele Dokumente ausgebreitet lagen, und schrieb etwas mit Feder und Tinte auf ein Pergament. Ein fünfarmiger Kerzenleuchter spendete ihm dabei ein unstetes Licht. Der Luftzug, den das Öffnen der Tür mit sich brachte, ließ die Flammen der Kerzen flackern und ihn aufblicken. Offenbar hatte er das Anklopfen nicht gehört, denn er winkte überrascht. »Owen!«, rief er aus und stand auf, um seinen Gast zu begrüßen. »Bei Gott, habt Ihr mich erschreckt. Ich habe Euch gar nicht klopfen gehört.«
    »Euch zu erschrecken, lag nicht in meiner Absicht«, erwiderte der Earl. »Ich bin gekommen, um Euch jemanden vorzustellen. Ein Mädchen, das sich, wie mir scheint, ganz hervorragend als neue Gesellschafterin für Lady Guinevere eignen würde.«
    »Eine neue Gesellschafterin für Lady Guinevere?« Der Hofmarschall wirkte überrascht. »Warum? Was ist mit der anderen? Wie heißt sie doch gleich? Mary-Ann, nicht wahr?«
    »Mary-Ann ist schwer erkrankt und wird ihre Aufgabe für lange Zeit nicht wahrnehmen können«, erklärte der Earl geduldig. »Lady Guinevere trug mir daher auf, mich nach jemandem umzusehen, der Mary-Anns Platz einnehmen kann. Wie Ihr wisst, duldet Lady Guinevere keine Zofe aus Mordreds Gefolge in ihren Räumen, daher habe ich mich lange auf dem Markt umgeschaut ...«, er winkte Muriel näher zu kommen, »... und sie gefunden. Das ist Muriel«, stellte er sie dem Hofmarschall vor. »Es scheint mir ein Wink des Schicksals, dass ich sie so schnell fand. Lasst Euch von dem ärmlichen Aussehen nicht täuschen, sie ist ein überaus kluges Mädchen.«
    »Ist sie das?« Der Hofmarschall hob nachdenklich die Hand ans Kinn und bedachte Muriel mit einem geringschätzigen Blick. »Für mich sieht sie aus wie eine gewöhnliche Viehhirtin.«
    »Sie kann lesen, rechnen und sogar schreiben.«
    »Wirklich?« Der Hofmarschall zog überrascht eine Augenbraue in die Höhe und starrte Muriel an. »Interessant.«
    Er drehte sich um, zog wahllos eines der Pergamente aus dem Stapel auf dem Tisch und fragte: »Was steht da?«
    Muriel runzelte die Stirn und versuchte die Worte zu entziffern. Der Text war nicht nur in altmodischer Handschrift, sondern auch in Lateinisch geschrieben. Welch ein Glück, dass sie schon mehr als ein Jahr Lateinunterricht in der Schule hatte.

    » Möge uns Gott ...
    ...

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