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Ascalon – Das magische Pferd, Band 3: Ascalon – Das magische Pferd. Der Schlüssel von Avalon

Ascalon – Das magische Pferd, Band 3: Ascalon – Das magische Pferd. Der Schlüssel von Avalon

Titel: Ascalon – Das magische Pferd, Band 3: Ascalon – Das magische Pferd. Der Schlüssel von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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solange nur der Page nicht bestraft wurde.
    »Ich danke Euch. Was Ihr getan habt, ist nicht selbstverständlich.« Der Junge schenkte Muriel ein Lächeln und eilte davon.
    Muriel klopfte sich den Staub vom Kleid und warf einen Blick zu der Stelle, wo sie Lillian zum letzten Mal gesehen hatte. »Das war’s dann wohl«, murmelte sie betrübt und seufzte. In Gedanken sah sie sich schon vor der Schicksalsgöttin stehen und nach einer Rechtfertigung für ihr Versagen suchen. »Man muss Prioritäten setzen«, sagte Teresa immer. Aber würde die Göttin mit ihrer Wahl einverstanden sein? Würde sie anerkennen, dass Muriel sich dafür entschieden hatte, den Lauf der Geschichte nicht zu verändern, auch wenn sie dadurch ihren Auftrag nicht erfüllen konnte? Oder würde sie das für eine falsche Entscheidung halten?
    Muriel hatte das ungute Gefühl, auf ihrer »Sie-taugt-nicht-als-Wächterin-des-Schicksals-Skala« einen gewaltigen Schritt nach oben gemacht zu haben. Erst der verbotene Ausritt in die Zeit, um Nero das Leben zu retten, und jetzt das! Deprimiert schlenderte sie den Gang entlang. Auf die Hofdamen, die empört tuschelnd ihr schmutziges Kleid betrachteten, achtete sie nicht. Ohne darüber nachzudenken, schlug sie die Richtung ein, in die auch Lillian gegangen war, und gelangte an eine offene Balustrade, von der aus man auf den Platz vor den königlichen Stallungen hinuntersehen konnte.
    Die Stallungen! Muriels Herz machte vor Freude einen Sprung. Vielleicht war es ja doch noch nicht zu spät. Sie trat an die gemauerte Brüstung und schaute sich um. Die Gebäude, in denen die Pferde von Camelot untergebracht waren, erstreckten sich über eine so große Fläche, dass Muriel nicht wusste, wo sie mit der Suche beginnen sollte. Unschlüssig ließ sie den Blick über den Platz schweifen.
    Am späten Vormittag waren Wolken aufgezogen. Jetzt regnete es. Auf dem sandigen Hof sammelte sich das Regenwasser in großen und kleinen Mulden. Die wenigen Menschen, die den Platz überquerten, liefen geduckt und schnell, immer darauf bedacht, nicht in die schlammigen und braunen Pfützen zu treten. Lillian war nirgends zu sehen. Vielleicht war sie ja auch schon fortgeritten.
    Muriel seufzte. Wenn ich schon mal hier bin, kann ich auch nach Ascalon suchen, überlegte sie. Er muss hier irgendwo sein und ohne ihn kann ich nicht zurück. Doch obwohl das, was sie tun musste, klar und deutlich vor ihr lag, rührte sie sich nicht vom Fleck. Sie fürchtete versagt zu haben und hatte es nicht eilig, nach Hause zu kommen.
    Muriel!
    Der Ruf, der sie in Gedanken erreichte, war sanft und vorsichtig. Aber es schwang auch etwas Dringendes darin mit.
    Muriel, komm zu mir. Beeile dich!
    Ascalon. Muriel horchte auf. Von einer Sekunde zur nächsten war alle Trübsal wie weggeblasen. Ascalon rief nach ihr. Sie musste zu ihm. Sofort.
    Ich komme! , sandte sie Ascalon einen kurzen Gedanken, während sie gleichzeitig zu der hölzernen Treppe lief, die von der Balustrade auf den Hof hinunterführte.
    Schnell, Muriel!
    Muriel hatte den Fuß der Treppe gerade erreicht, als Ascalon erneut nach ihr rief.
    Was war da los?
    Eisig kalte Tropfen klatschten ihr ins Gesicht, als sie über den Hof rannte. Schlamm und Wasser spritzten hoch, durchweichten ihr dünnes Schuhwerk und beschmutzten ihr Kleid, aber sie achtete nicht darauf. Die königlichen Stallungen waren groß und das Gefühl, sich beeilen zu müssen, trieb sie voran. Keuchend rannte sie durch das große Tor in den Stall. Drinnen roch es vertraut nach Stroh und Stallmist, aber von den vielen Pferden, die hier für gewöhnlich untergebracht waren, waren nur wenige zurückgeblieben. Sie waren einfach an Pfählen angebunden worden, da es im frühen Mittelalter offenbar noch keine Boxen gegeben hatte. Auch von den Stallburschen war weit und breit nichts zu sehen. Es hatte ganz den Anschein, als wären alle, die reiten und ein Schwert oder Schild tragen konnten, mit Mordreds Heer in die Schlacht gezogen.
    »Aber ich muss ein Pferd haben!« Die aufgeregte Stimme erreichte Muriel aus den Tiefen des Stalls, wo drei Gestalten im Halbdunkel beisammenstanden. Hastig duckte sie sich hinter einen Heuhaufen und lauschte.
    »Es war abgesprochen, dass hier ein schnelles Pferd für mich bereitsteht, damit ich dem Heer folgen kann.«
    Lillian! Muriel schnappte nach Luft. Es war Lillian, die da so nachdrücklich nach einem Pferd verlangte. Wenn Ascalon sie gerufen hatte, um ihr das zu zeigen, musste er ganz in der Nähe sein.

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