Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Asche der Welten

Asche der Welten

Titel: Asche der Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
Vom Netzwerk:
Hygienemittel. »Was haben Sie getan, Vao'sh?«
    Der alte Erinnerer zitterte stärker, aber es gelang ihm, die Augen ganz zu öffnen. Er sprach wie beim Erzählen einer Geschichte. »Als der Weise Imperator Cyroc'h sah, was für das Ildiranische Reich notwendig war, nahm er Gift, damit sein Kapitel der Geschichte enden und ein neues beginnen konnte.« Er hustete und übergab sich.
    Anton hielt die knochigen Schultern des alten Ildiraners und zog ihn von der Liege hoch. Um ihn herum schien die ganze Welt einzustürzen. »Warum geben Sie das Vertrauen in mich auf? Ich versuche es noch immer! Ich bin hier.«
    Der Erinnerer ergriff Antons Hand und seufzte. »Nicht alle Geschichten können gut enden.«
    »Wagen Sie nicht, mich zu verlassen!« Anton trat einen Schritt zurück, und das Herz klopfte ihm bis zum Hals. Etwas schien ihm plötzlich die Kehle zuzuschnüren, und die eigenen Gedanken waren so laut, dass er kaum etwas hörte. »Ich rufe das nächste Krankenhaus an. Dort kann man Ihnen bestimmt helfen.«
    Aber es gab keinen irdischen Arzt, der etwas von ildiranischer Physiologie und Biochemie verstand. Ohne eine gründliche Analyse ließ sich nicht feststellen, welche der von Vao'sh geschluckten Chemikalien für ihn giftig waren und ob sich rechtzeitig ein Gegenmittel verabreichen ließ.
    Anton verdrängte diese Gedanken und weigerte sich, weiter in dieser Richtung zu denken.
    Vao'sh streckte die Hand nach ihm aus. »Ach, mein Freund ... Die Einsamkeit nach der Flucht von Maratha gab mir einen Vorgeschmack auf das, was ich jetzt fühle. Und es wird noch schlimmer kommen. Das weiß ich ebenso gut wie Sie. Auf diese Weise habe ich die Kontrolle und sterbe, bevor ich ganz dem Wahnsinn zum Opfer falle.« Er klang erstaunlich ruhig. »Nein!« Anton spürte, wie Zorn in ihm zu brodeln begann. Er weigerte sich zu glauben, dass er nichts tun konnte. »Versprechen Sie mir ... versprechen Sie mir, dass Sie meine Geschichte erzählen. Schildern Sie mein Ende für die Saga der Sieben Sonnen.« Vao'shs Augen waren trüb, und sein Blick ging in die Ferne. »Es gibt da ein Gedicht, das ich sehr mag. Es stammt von einem Menschen namens Thomas Babington Macaulay, aus einem Werk namens >Lays of Ancient Rome<, Balladen des alten Rom.«
    Vao'sh holte Luft, und in seiner Stimme erklang noch immer etwas von der Kraft eines großen Erinnerers, als er die Zeilen vortrug: »Und wie kann man besser sterben, Als besiegt die Furcht im Stillen, Für die Asche seiner Väter Und unterworfen göttlichem Willen?«
    Mit einem matten Lächeln sank Vao'sh auf die Liege zurück. »Ich glaube, das wäre eine geeignete Grabinschrift.«
    »Nein ... « Anton weinte leise, als er neben seinem ildiranischen Freund auf die Knie sank. Erneut ergriff Vao'sh seine Hand, und eine Stunde später schied der alte Erinnerer friedlich aus dem Leben.

109 VORSITZENDER BASIL WENZESLAS
    Das Penthouse-Büro schien ihm nicht mehr sicher. Der oberste Stock des Verwaltungszentrums der Hanse versetzte Basil in die Lage, das mosaikartige Muster der Menschheit zu sehen, ohne dass ihn die einzelnen Teile vom Gesamtbild ablenkten. Doch seit einiger Zeit gefiel es ihm nicht mehr, so sichtbar zu sein. So verletzlich. Die Glasscheiben der Panoramafenster konnten weder von Jazer-Strahlen noch von Projektilen durchdrungen werden, aber sie schützten nicht vor Bergen, die vom Himmel fielen.
    Selbst tief im Boden und von einem halben Kilometer Felsgestein abgeschirmt, gab es für Basil keine Sicherheitsgarantie. Für einen Meteor, der groß genug war, spielte es keine Rolle, ob er in diesem Büro hoch über der Stadt saß oder sich in einem Bunker unter einem halben Kilometer Felsgestein verkroch. Und ein cleverer Killer würde Mittel und Wege finden, zu ihm zu gelangen.
    Zuerst hatte er daran gedacht, ein mobiles Hauptquartier an Bord von Conrad Brindles Goliath im Orbit einzurichten. Das hielt er für eine gute Idee, bis ihm klar wurde, dass ein Moloch leicht externen Angriffen ausgesetzt sein konnte. Was, wenn die schwarzen Roboter erneut Verrat übten und das Feuer eröffneten?
    Was, wenn die Faeros kamen? Oder die ildiranische Solare Marine? Oder die Klikiss? So viele Feinde ... Und selbst frühere Verbündete hatten sich gegen ihn gewandt.
    Ja, Basil musste sehr vorsichtig sein. Als Vorsitzender brauchte er Schutz und Sicherheit. Wer sonst sollte die Hanse in dieser schrecklichen Zeit führen?
    Es war ein schneller Entschluss gewesen, seine Büros in die Höhlen tief unter der

Weitere Kostenlose Bücher