Asche der Welten
an, für den Fall, dass es plötzlich drunter und drüber geht.« Sie beschleunigte so stark, dass sie einen ionisierten Schweif zurückließ. »Dies sollte die Käfer aus ihren Löchern holen, wenn sie die Augen offen haben. Hallo, jemand zu Hause?«
Der Frachter donnerte über die immense Schwarmstadt hinweg und flog so tief, dass er fast die schiefen Türme und knorrigen Monolithen berührte. Hier und dort zeigten sich die Öffnungen von Tunneleingängen.
Nichts regte sich dort unten. Nirgends zeigten sich Klikiss.
Auf der anderen Seite machte Tasia kehrt und flog noch einmal über die Stadt. Kottos Zeigefinger ruhte die ganze Zeit über auf der Sendetaste der Sirene, aber die Stadt unter ihnen blieb leer.
Schließlich nahm Tasia ihren Mut zusammen und landete im Bereich der ursprünglichen menschlichen Kolonie - dort hatte sie die Käfer gefunden und die letzten Kolonisten gerettet. Der Frachter wirbelte eine Staubwolke auf, und Tasia wartete angespannt. Doch es blieb auch dann alles ruhig, als sich der Staub wieder legte.
Sie öffnete die Luke und ließ die trockene Luft und den Sonnenschein herein. Es war still auf Llaro; der Planet schien völlig verlassen zu sein. »Shizz, wohin zum Teufel sind die Klikiss verschwunden?«
134 SAREIN
Als sich Sarein an Bord der Blinder Glaube befand, startete Captain Roberts vom Raumhafen des Palastdistrikts, ohne vorher eine Genehmigung einzuholen. Mit hoher Geschwindigkeit flog er davon und schenkte den Protesten der Verkehrskontrolle keine Beachtung. Angesichts der Meteorgefahr und der vielen Scoutschiffe, die die Erde schützten, war ohnehin niemand in der Lage, den Kurs eines einzelnen, nicht identifizierten Schiffs zu verfolgen.
Sarein saß in einem bequemen Passagiersessel und nahm den Duft des neuen Schiffs wahr: die Polsterung, die Politur des Mobiliars, Luft aus einer nagelneuen Recyclinganlage. Für sie war es der Geruch der Freiheit. »Die zeitliche Abstimmung ist wichtig«, sagte sie. »Basil muss das Flaggschiff verlassen haben, bevor wir dort eintreffen und um Asyl bitten.«
»Wir behalten alles im Auge«, erwiderte Captain Roberts. »Sie können ganz beruhigt sein«, fügte Rlinda Kett hinzu. »Wir haben es überstanden.«
Sarein schluckte. Jetzt, da sie unterwegs war, galt ihre Sorge vor allem Cain. Er blieb auf der Erde. Er würde dem Vorsitzenden gegenübertreten müssen. »Nein, Captain Kett, es ist noch längst nicht überstanden.« Sie schloss die Augen und spürte, wie das Schiff vibrierte, als Roberts weiter beschleunigte. »Bringen Sie mich zu meiner Schwester und König Peter. Ich muss unbedingt mit ihnen reden.« Die Blinder Glaube entfernte sich von der Erde und wich einigen Mondfragmenten aus, wartete dann in sicherem Abstand von General Brindles TVF-Moloch. Auf den Schirmen beobachteten sie, wie Basils Diplomatenshuttle die Jupiter verließ und zu seinem Moloch zurückkehrte.
Schließlich steuerte Captain Roberts die Jupiter an. Als sie sich näherten, schaltete Rlinda den Transponder ein und wartete auf Bestätigung. »Hier spricht Handelsministerin Rlinda Kett. Ich bringe Neuigkeiten und eine Besucherin für König Peter und Königin Estarra.«
Beim Flaggschiff öffnete sich ein großes Außenschott, und Roberts lenkte die Blinder Glaube in den Hangar.
Als Sarein durch die Luke trat, fühlte sie sich so stark wie lange nicht mehr.
Plötzlich wurde ihr klar: Sie verließ nicht etwa ihr Zuhause, sondern kehrte heim. Auf der Brücke ging Sareins Blick sofort zu König Peter .. . und zu Königin Estarra. Estarra.
Sie und ihre Schwester unterschieden sich sehr. Sarein war ehrgeizig gewesen, von Macht und Politik fasziniert. Estarra hatte sich nie für Einfluss, Autorität und Reichtum interessiert; die Liebe zu ihrer Familie war immer viel wichtiger für sie gewesen.
Estarra hatte Jahre gebraucht, um sie davon zu überzeugen, dass Basil nicht der Mann war, für den Sarein ihn hielt. Sie hatte Sarein zu überreden versucht, während des Hydroger-Angriffs auf die Erde zusammen mit Peter und ihr zu fliehen. Was wäre geschehen, wenn ich nachgegeben hätte und nach Theroc zurückgekehrt wäre?, dachte Sarein. Hätte Basil bereits damals seine Macht verloren, wäre uns viel Schaden erspart geblieben.
Welche Ironie des Schicksals: Estarra, die nie nach Macht gestrebt hatte, war jetzt eine echte Königin, weil es ihr darum gegangen war, den Menschen zu helfen. Königin der Konföderation! Und wenn es nach Sarein ging, würden ihre kleine
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