Asche der Welten
finden.«
137 MARGARET CÓLICOS
Margaret wusste, dass nur sie hoffen durfte, die Klikiss zu verstehen. »Ich muss mit Basil Wenzeslas reden. Er weiß nicht, womit er es zu tun hat.« Anton schnaufte ironisch. »Das weiß er kaum jemals.«
Margaret hatte sich in dem kleinen Apartment ihres Sohns niedergelassen. Die letzten Tage hatten sie damit verbracht, Erinnerungen auszutauschen und sich auf den neuesten Stand zu bringen.
Doch jetzt kamen die riesigen Insektenschiffe mit genug Feuerkraft, um die Reste der TVF und auch alle Schiffe der Konföderation zu vernichten. Nach der enormen Teilung, zu der es auf Llaro gekommen sein musste, bezweifelte Margaret, dass in dem neuen Schwarmbewusstsein genug von Davlin Lotze übrig geblieben war. Andererseits ... Die Klikiss hatten den Namen des Vorsitzenden genannt und ihn aufgefordert, zu ihnen zu kommen. Das gab Margaret ein wenig Hoffnung. Wenn sich die Eine Brüterin Erinnerungen bewahrt hatte . ..
Doch solche Erinnerungen konnten auch gegen die Menschheit eingesetzt werden.
Ihr fiel ein, dass Davlin Lotze die Hanse verlassen hatte, um auf Llaro unerkannt ein neues Leben zu beginnen. Davlin hatte alle Verbindungen zum Vorsitzenden unterbrochen, weil er mit dessen Politik nichts mehr zu tun haben wollte. Wenn etwas davon das Schwarmbewusstsein durchdrang, wenn es im kollektiven Selbst der Klikiss einen Teil von Davlins ablehnender Haltung dem Vorsitzenden gegenüber gab ... Dann war die Menschheit vielleicht in noch größeren Schwierigkeiten.
Der Vorsitzende wusste wirklich nicht, womit er es zu tun hatte. Mit Antons Kom-Gerät und jeder Menge Beharrlichkeit begann Margaret, sich einen Weg durch die Bürokratie der Hanse zu bahnen. Vor Jahren, als Louis und sie die Klikiss-Fackel getestet hatten, war Margaret in der Lage gewesen, den Vorsitzenden direkt zu erreichen, und über einige der Zugangskodes verfügte sie auch jetzt noch.
Überall herrschte Krisenstimmung, aber niemand schien handeln zu wollen. Margaret richtete scharfe Worte an mehrere Personen und bohrte sich tiefer ins System. Die meisten Leute kannten ihren Namen und reagierten skeptisch, da sie seit Jahren als tot galt.
Anton brachte ihr eine Tasse Tee, und Margaret trank einen Schluck. Earl Grey.
Sie wusste gar nicht mehr, wann sie zum letzten Mal eine Tasse Earl Grey getrunken hatte. Anton hatte ihr von den ungeschickten Aktionen des Vorsitzenden in Hinsicht auf den Weisen Imperator berichtet und auch erzählt, dass er ihn zusammen mit Vao'sh zur Universität geschickt hatte, damit die dortigen Gelehrten möglichst viele Informationen aus dem ildiranischen Geschichtenerzähler herausholten. Vao'shs Tod war ein weiterer Punkt auf der langen Liste von Basil Wenzeslas' Verbrechen.
Plötzlich erschien Wenzeslas' Gesicht auf dem Bildschirm und überraschte sie. »Margaret Colicos - ein Geist aus der Vergangenheit.« Er zögerte einen Moment und kam dann sofort zur Sache. »Sie behaupten, spezielles Wissen zu haben, mit dem Sie mir in Hinsicht auf die Klikiss helfen können? Ich weiß noch nicht, wie ich reagieren soll.«
»Wie Sie reagieren sollen?« Margaret maß den Vorsitzenden mit einem strengen Blick. »Sie werden genau das tun, was die Brüterin von Ihnen verlangt. Gehen Sie an Bord eines Shuttles und fliegen Sie zum zentralen Schwarmschiff, wie es die Klikiss von Ihnen erwarten - und nehmen Sie mich mit. Vielleicht kann ich helfen.«
Wenzeslas schien nicht viel davon zu halten. »Ich werde darüber nachdenken.«
»Die Klikiss können alles Leben auf der Erde auslöschen.
Sprechen Sie mit der Brüterin. Nur auf diese Weise können Sie das Ende der Menschheit verhindern.«
Die Stimme des Vorsitzenden klang brüchig, als er fragte: »Woher wissen Sie so viel über die Klikiss?«
Mit knappen Worten berichtete Margaret von ihren Erlebnissen bei den Klikiss. »Sie brauchen meine Hilfe«, betonte sie noch einmal. »Und nehmen Sie auch meinen Sohn Anton mit. Wir helfen ihnen bei diesen schwierigen Verhandlungen.« Anton stand außerhalb des Übertragungsbereichs und starrte seine Mutter groß an. Die Antipathie dem Vorsitzenden gegenüber war ihm deutlich anzusehen.
Basil Wenzeslas erwiderte Margarets Blick kühl und nickte schließlich. »Es ist eine Erleichterung, mit einer Person zu sprechen, die bereit ist, ihren Pflichten nachzukommen. Ich werde Sie in Kürze abholen lassen.« Der Vorsitzende grüßte und unterbrach die Verbindung.
Schon wenige Minuten später - und das war erstaunlich,
Weitere Kostenlose Bücher