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Asche der Welten

Asche der Welten

Titel: Asche der Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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verstanden, das Beste in ihm zu wecken. »Vor langer Zeit, als mich Ihre Mutter zur neuen Sprecherin machte und die Hydroger uns daran hinderten, Himmelsminen zu betreiben, habe ich die Roamer aufgefordert, neue Wege des Überlebens zu finden. Sie haben von Ihrem Einfallsreichtum Gebrauch gemacht und den Clans geholfen, all die schweren Jahre zu überstehen.«
    Kotto Okiah scharrte verlegen mit den Füßen. »Ich habe nur getan, was ich für das Beste hielt.«
    »Genau das brauchen wir jetzt von Ihnen«, sagte Jess. »Und es ist noch wichtiger als vorher.«
    Orli näherte sich den Wassersäulen neugierig. »Kann ich sie berühren?« Jess versicherte ihr, dass das seltsame Wasser ungefährlich war, und daraufhin strich das Mädchen mit den Fingerkuppen über die wie Quecksilber glänzende Außenschicht. Orli zögerte kurz und streckte dann den Arm bis zum Ellenbogen ins Wasser. »Weißt du denn überhaupt nicht, was Vorsicht ist, Mädchen?«, entfuhr es Steinman. »Doch, wenn es die Umstände verlangen.« Orli zog den Arm zurück. Erst glänzte ihre Haut feucht, aber dann wich die Feuchtigkeit zurück und vereinte sich wieder mit dem Wental-Wasser. Die beiden Säulen zitterten, neigten sich einander entgegen und verschmolzen zu einer glitzernden Gestalt.
    Kotto beobachtete den Vorgang fasziniert.
    Cesca breitete die Arme aus. »Die Wentals brauchen Ihre Hilfe, um gegen die Faeros zu bestehen.«
    »Die Faeros .. . Ich habe schon darüber nachgedacht und bin ratlos. Thermische Panzerung? Eine Art Kältestrahl? Hitzeresistente Technik?« Kotto lächelte. »In der Zwischenzeit habe ich etwas entwickelt, das sich gegen die Klikiss einsetzen lässt. Eine Melodiensirene, die das Schwarmbewusstsein blockieren kann .. .«
    »Uns geht es um die Faeros«, betonte Jess, damit Kotto Okiah nicht zu sehr abschweifte. »Vielleicht brauchen Sie nur das richtige Rohmaterial.« Er wich beiseite, damit die Wental-Gestalt nach vorn wanken konnte. »Diese Wentals haben wir als Untersuchungsobjekte mitgebracht. Ich versichere Ihnen, dass sie auf jede nur erdenkliche Weise kooperieren werden.«
    Kotto blinzelte. »Soll das heißen .. . Erwarten Sie von mir, dass ich mit ihnen experimentiere?«
    »Helfen Sie ihnen dabei, wirkungsvolle Waffen zu werden. Wir verlassen uns auf Ihre Genialität, Kotto.« In Cescas Augen leuchtete Stolz. »Leisten Sie etwas, was noch nie zuvor jemand geschafft hat. Das ist doch Ihre Spezialität, oder?«
    Kotto bückte sich und hob den Schraubenschlüssel auf, den er fallen gelassen hatte. Dann ging er verwundert und auch interessiert um die formlose, pulsierende Wasseransammlung herum. »Wann habe ich Sie jemals enttäuscht, Sprecherin?«

66 CALEB TAMBLYN
    Selbst mit der zusätzlichen Ausrüstung, die er aus dem Orbit geholt hatte, gab es für Caleb kaum langfristige Überlebenschancen. Doch er fühlte sich weniger unter Druck gesetzt.
    Als er mit dem improvisierten Schlitten zur Rettungskapsel zurückkehrte, lud er die Batterien des Schutzanzugs wieder auf und füllte den Sauerstofftank mithilfe des Atemluftregenerators. Dann brach er mit der Absicht auf, dem seltsamen Glühen auf den Grund zu gehen.
    Seit Stunden ging von dem Eis im großen Schmelzkrater ein seltsames Licht aus, als wären Polarlichter darin gefangen. So etwas hatte er noch nie zuvor gesehen. In den Jahren unter dem dicken Eispanzer von Plumas hatte er einige bizarre Dinge erlebt, und dieses Funkeln und Glimmen erinnerte ihn an die Wentals.
    Er war nicht unbedingt scharf darauf, einer weiteren verdorbenen Elementarkraft zu begegnen, so wie jener, die Karla Tamblyn ins Leben zurückgeholt hatte. Andererseits ... Jess und Cesca hatten die zerstörten Wasserminen mit der Macht der Wentals in Ordnung gebracht, woraus sich der Schluss ziehen ließ, dass die Wasserwesen nicht durch und durch böse sein konnten. Außerdem war er nicht gerade in einer Position, die es ihm erlaubte, wählerisch zu sein.
    Als er am Rand des Kraters entlangstapfte, sah er noch mehr Lichter im grauen Eis. Der Ort, an dem die Katastrophe stattgefunden hatte, schien immer aktiver zu werden. Tief unter dem Eis bemerkte er flüssiges Wasser. Er beobachtete, wie sich neue Rinnsale bildeten, wie das Wasser in ihnen strömte und immer wieder die Richtung änderte.
    Es mussten Wentals sein. Es gab keine andere Erklärung. Caleb sah, wie das seltsame Wasser hier und dort nach oben floss, gegen die Schwerkraft - auf ihn zu. Der Boden unter ihm geriet in Bewegung, als das Eis

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