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Asche und Phönix

Asche und Phönix

Titel: Asche und Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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hielt an. Als sich die Schiebetüren öffneten, blieb Campbell mitten auf der Schwelle stehen.
    »Gehen Sie mir aus dem Weg«, verlangte Parker.
    »Meine Leser interessieren sich dafür, was Ihr Vater wohl über das denken mag, was Sie da von sich gegeben haben. Wird er Sie enterben?«
    »Weil ich seine Filme nicht mag?«
    »Weil sie im Zusammenhang mit ihm ein paar unschmeichelhafte Wörter benutzt haben.«
    Parker schob sich energisch an Campbell vorbei. Der Reporter war klug genug, ihn nicht anzufassen. Anders als die Paparazzi legte er es nicht auf Handgreiflichkeiten an. Wahrscheinlich sah er sich selbst als seriösen Journalisten.
    Er trat hinter Parker auf den verlassenen Hotelflur. Die Lifttüren schlossen sich. »Vielleicht können wir über ein paar exklusive Kommentare verhandeln.«
    Parker fuhr herum und hielt ihm die Whiskeyflasche entgegen. »Hier.«
    »Die, äh, will ich nicht.«
    »Verkaufen Sie die an die Leute vorm Hotel. Das ist nicht peinlicher als das, was Sie sonst treiben. Wenn Sie denen erzählen, dass sie von mir ist, bekommen Sie bestimmt ein paar Pfund dafür.«
    »Aber Ihnen sollte doch daran gelegen sein, die Situation zu klären.«
    »Ich habe die Situation geklärt, indem ich aller Welt erzählt habe, was ich von The Glamour halte. Von den Romanen, den Filmen und meiner Rolle.«
    »Aber ist das nicht undankbar? Die Fans vergöttern Sie als Phoenix Hawthorne.«
    »Und vor mir haben sie Robert vergöttert und Daniel und irgendwann auch mal Elvis Presley und James Dean. Sie werden einen Neuen finden.«
    »Interessant, dass Sie die beiden erwähnen. Elvis und Dean sind beide nicht alt geworden. Man munkelt, dass Sie Medikamente nehmen, um –«
    Parker machte einen schnellen Schritt auf Campbell zu. »Wer?«
    Der Reporter glotzte ihn an. »Bitte?«
    » Wer behauptet das? Nennen Sie mir ein paar Namen. Oder auch nur einen. Man munkelt. Jemand behauptet. Die Leute sagen. Das überzeugt vielleicht Ihre Leser, Mister Campbell, aber nicht mich.«
    Der Mann trat ein Stück zurück. Vielleicht war ihm aufgefallen, dass es in diesem Gang weit und breit keine Kameras gab. Schließlich setzte er ein diplomatisches Lächeln auf. Parker musste ihm zugestehen, dass es besser gespielt war als jenes, mit dem er selbst jahrelang gute Miene zum bösen Spiel gemacht hatte: Wenn er den Leuten erklärt hatte, was für eine Ehre es sei, dass man gerade ihn ausgewählt habe, um einen so anspruchsvollen Charakter wie Phoenix Hawthorne zu verkörpern.
    »Wir beide können doch offen miteinander reden«, sagte Campbell versöhnlich. »Würden Sie allen Ernstes bestreiten, dass Sie Ihre Karriere einzig Ihrem Vater zu verdanken haben?«
    Parker zückte sein Handy.
    »Royden Cales Konzern«, fuhr der Reporter fort, »gehört ein Großteil der Verlage, die weltweit die Glamour -Bücher unters Volk bringen. Das Filmstudio ist eine Tochtergesellschaft seiner Medien-Holding. Ganz zu schweigen von sechzig Prozent der beteiligten Kinovertriebe. Ja, Mister Cale, ich bin durchaus in der Lage, Recherchen anzustellen. Dass die Bücher nicht von einer Sechzehnjährigen geschrieben wurden, wissen wir beide ganz genau – dass ein Ghostwriter dahintersteckt, ist nun wirklich ein offenes Geheimnis.«
    Am Telefon meldete sich die Rezeption.
    »Parker Cale. Könnten Sie bitte zwei Herren von der Security heraufschicken? Zwei ganz besonders kräftige, wenn es geht … Ja, vielen Dank.«
    Campbells Tonfall kam in eine leichte Schräglage. »Ihr Vater hat durchgesetzt, dass sein eigener Sohn die Hauptrolle übernimmt – gegen den Wunsch des ersten Regisseurs und zum Leidwesen der beiden anderen, wie es heißt. Er hat Sie zu einem internationalen Filmstar gemacht, Mister Cale … Sie und auch Epiphany Jones. Und nun werfen Sie ihm den Kram vor die Füße, nennen ihn einen Tyrannen und Schlimmeres und entschuldigen sich öffentlich bei den Zuschauern dafür, ihnen – ich zitiere Sie hoffentlich korrekt – mit diesem verfickten Scheißdreck das Geld aus den Taschen gezogen zu haben.«
    Über Campbells Schulter hinweg sah Parker auf die Etagenanzeige des Lifts. »Hier«, sagte er, »fangen Sie!« Und damit warf er dem Reporter die Flasche zu. Reflexartig hielt Campbell sie fest.
    Das Signal ertönte. Die Aufzugtüren glitten auseinander.
    Graham Campbell blickte verdutzt auf die Flasche in seiner Hand, dann zu den beiden hünenhaften Wachleuten, die aus der Kabine traten.
    »Der Mann ist betrunken«, sagte Parker. »Er wird

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