Asche zu Asche
„… wo der Souleater ist. Er wird zurückkehren, um Dahlia zu holen.“
Als ich ihren Namen hörte, ballte ich die Hände zu Fäusten. Eifersucht und Wut erfüllten mich. Ja, ich war immer noch eifersüchtig auf sie, obwohl das alles schon so lange herwar. „Gut. Ich werde versuchen, herauszufinden, was wir wissen müssen.“
„Bist du verrückt?“ Cyrus lachte mich tatsächlich aus. „Mein Vater wird dich töten. Nein, Dahlia wird dich umbringen, bevor er auch nur eine Chance hat, es zu tun.“
Ich schüttelte den Kopf. „Clarence wird mir helfen. Er tut immer so abweisend, aber er hasst Vampire. Er wird alles tun, um sie aus dem Haus zu bekommen.“
„Er kann dir nicht helfen, Carrie. Solange mein Vater noch auf der Eigentumsurkunde steht, kann Clarence nichts gegen ihn unternehmen. Er …“
„Gehört zum Haus, das weiß ich doch, Cyrus“, unterbrach ich ihn. „Aber ich muss es versuchen. Ich bin die Einzige, die nicht durch die Blutsbande mit ihm verbunden ist – weder als Vampir noch als Verwandte.“
„Auf keinen Fall!“ Nathan schüttelte vehement den Kopf. „Es ist lächerlich und gefährlich.“
Ich hob die Hände, obwohl ich wusste, dass ich nicht hundertprozentig überzeugend rüberkam. „Wir haben hier eine Chance, etwas zu unternehmen. Ich bin in diesem Raum die Einzige, die vom Souleater weder manipuliert noch benutzt worden ist. Wir glauben, dass er hinter Bella her ist, um an das Baby zu kommen. Warum wollen wir dann also nicht mehr unternehmen? Warum gehen wir nicht hinüber in die Villa und finden heraus, was er vorhat? Warum tun wir nicht etwas …“
„Etwas Selbstmörderisches!“
„ Irgendetwas! “, rief ich und sprang auf. „Es tut mir leid, wenn mir nicht einfällt, was wir genau tun können, aber wir müssen einfach irgendetwas tun!“
Auch Nathan ballte die Hände zu Fäusten. „Es tut dir leid? Seit wann kümmerst du dich darum, wie es mir geht?“
Ich holte tief Luft und zwang mich, wieder ruhiger zu werden. Es kostete mich große Mühe. „Du hast recht. Ich habe nieetwas getan, was deine Wünsche berücksichtigte. Ich habe nie dein Leben für meines getauscht. Ich habe nie mein Leben riskiert, um deinen Sohn zu beschützen. Niemals habe ich meinen Körper von der Seele deiner verstorbenen Frau in Besitz nehmen lassen, um dich von einem Fluch zu befreien.“
„Nicht, ohne es mir immer wieder unter die Nase zu reiben!“, gab er zurück. „Wenn du dich selbst umbringen willst, bitteschön.“
„Wer sagt denn, dass wir sterben müssen?“, fragte Cyrus und lehnte sich vor, um Dahlias Buch mit den Zaubersprüchen vom Tisch zu nehmen. „Ich bin sicher, dass sie etwas hier drin hat, das wir als Schutz verwenden können.“
Nathan sah ihn einen Augenblick lang mit eiskalter Genugtuung an. Er entspannte sich, als er ihm das Buch aus der Hand nahm. „Diese Zaubersprüche sind viel zu kompliziert für Anfänger. Keine Chance, dass du damit weit kommst.“
„Und was ist mit dir?“, wollte Cyrus wissen. „Dir gehört doch der Laden im Erdgeschoss. Glaubst du etwa, du könntest mir weismachen, du würdest diesen … Hokuspokus nicht beherrschen?“
Ich schnaufte verächtlich, obwohl die Stimmung zum Zerreißen gespannt war. Beide Männer sahen mich böse an.
Nathan schüttelte den Kopf. „Ich selbst praktiziere keine Hexerei. Ich bin nur im Esoterikgeschäft, um die wachsende Kauflust der Kundschaft auszunutzen.“
Als sei es eine giftige Natter, schaute ich auf das Buch, das Nathan in der Hand hielt. „Und, was kann es schon schaden? Ich meine, wir haben es doch durchgelesen. Sie hat in dem Buch alle möglichen Dinge, die wir ausprobieren könnten.“
„Hexensprüche, Gegenzauber, Unsichtbarkeitszauber.“ Cyrus leierte die Liste herunter. „Das Letzte ist keine so schlechte Idee. Ich weiß, dass sie einen beherrschte.“
„Unsichtbarkeitszauber sind selten vollständig“, protestierteNathan. „Meistens schafft man damit nur, etwas weniger sichtbar zu sein.“
Cyrus ging einen Schritt auf Nathan zu und nahm ihm wieder das Buch aus der Hand, um mit gerunzelter Stirn darin herumzublättern. „Ah!“ Er tippte mit dem Finger oben auf eine Seite und hielt das Buch hoch, damit wir lesen konnten: „Unsichtbarkeitszauber – vollständig“, stand darüber geschrieben.
Eine Weile sprach niemand. Ich hatte keinen Zweifel daran, dass wir alle überlegten, was das bedeutete. Es würde ziemlich frech sein, in das Haus einer Hexe mit einer Tarnkappe
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