Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Asche zu Asche

Asche zu Asche

Titel: Asche zu Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Armintrout
Vom Netzwerk:
dich nie bitten.“ Meine Finger lagenverkrampft auf der Tresenkante. „Und ich habe dich nie darum gebeten.“
    Wir schwiegen lange. Als mich Nathan wieder ansah, waren seine Augen rot gerändert. „Warum er, Carrie?“
    Ich brachte keinen Ton heraus. Schließlich fragte ich: „Wäre es besser gewesen, wenn es jemand anderes wäre?“
    „Nein.“ Er drehte sich nicht um, sondern starrte mich weiter an, sodass ich das Gefühl hatte, er wollte mich mit seinem Blick versengen. „Nein, das würde nichts ändern.“
    Ich sah zu Boden, um meine Tränen vor ihm zu verbergen. „Er liebt mich. Oder, er wollte früher, dass ich ihn liebe, und nun … reicht das aus.“
    „Du wolltest früher auch einmal, dass ich dich liebe“, erinnerte Nathan mich.
    Ich nickte und schluckte die Tränen hinunter. „Er hat sich verändert. Als er mein Erschaffer war, wollte ich mich ihm so sehr hingeben. Ich wollte meine Menschlichkeit abschütteln, damit ich mit ihm zusammen sein konnte. Aber es funktionierte nicht. Ich weiß nicht, warum nicht.“
    „Weil du ein guter Mensch bist.“ Er lächelte mich traurig an. „Liebst du ihn also jetzt, weil er es verdient hat?“
    „Nathan, ich wollte dir nie wehtun, aber …“ Ich schloss die Augen. „Aber egal was passiert, ich werde nie wieder mit jemandem zusammen sein, der mich nicht mehr liebt als eine Erinnerung. Er ist mein Zögling. Ich habe wirklich das Gefühl … dass ich ihm meine Zuneigung schulde.“
    „Ich weiß genau, wie sich das anfühlt.“ Nathans Worte stachen mir ins Herz. „Bis auf den Teil, dass ich jemandem meine Zuneigung schuldig bin. Weißt du, ich hatte nie das Gefühl, dass ich dir etwas schulde. Das bisschen, was ich dir geben konnte, habe ich dir gern gegeben.“
    Mir schnürte sich das Herz zusammen, und ich konnte mein Schluchzen nicht länger unterdrücken. „Nathan …“
    „Nein.“ Er drehte sich weg. „Nein, in dieser Sache habe ich jetzt mal das letzte Wort, Carrie. Lies den Zauberspruch. Ich suche ein Buch über die Grundlagen der Zauberei.“
    Ich beugte mich über den Tresen und legte meine Stirn in meine Hände. Es wäre so schön gewesen, jetzt zusammenzubrechen, mir jetzt die Augen wegen dieser riesigen Ungerechtigkeit auszuheulen. Schon wieder war ich zwischen diesen beiden Männern hin- und hergerissen. Schon wieder konnte ich mir nicht sicher sein, ob ich die richtige Entscheidung getroffen hatte.
    Aber ich hatte keine Zeit, mich selbst zu bemitleiden. Ich wischte mir die Tränen fort und zwang mich, mit der Heulerei aufzuhören. Es war an der Zeit, sich mit meiner Aufgabe zu beschäftigen.
    Der Zauber bestand aus zwei Teilen, aus einer Liste mit Zutaten und einer mit verschiedenen Anleitungen, die durchnummeriert, durchgestrichen und wieder neu nummeriert worden waren.
    „Wir brauchen Heliotrop“, rief ich.
    „Den Stein oder die Pflanze?“ Hinten im Laden wurden Schranktüren geöffnet.
    „Tatsächlich beides.“ Ich schaute mir die Liste mit den Zutaten an. „Und eine blaue Kerze. Und noch eine Menge Dinge, die – äh – zu eklig sind, um sie ernst zu nehmen.“
    Nathan kam zurück und sah mir über die Schulter. Seine körperliche Nähe beruhigte meine angespannten Nerven nicht gerade. „Warum würde sie diese Dinge in eine Zaubermischung tun?“, murmelte er. Seine Finger glitten die Liste hinunter. „Babyzähne.“
    „Vielleicht um jemanden zu verwirren?“ Die Idee schoss mir plötzlich durch den Kopf. „Wenn ich mir diesen Zauber anschaue, würde ich denken, dass die verrücktesten Zutaten die wichtigsten wären.“Die Glocken über der Tür bimmelten, und herein kam Cyrus mit einem lässigen und betont ruhigen Ausdruck auf seinem Gesicht. „Also, was habe ich bisher verpasst?“ Er stellte sich neben mich und legte mir besitzergreifend eine Hand auf den Rücken, bevor er sich über das Buch beugte. „Hast du wirklich all diese Zutaten?“
    „Darüber haben wir gerade gesprochen“, erklärte Nathan. „Wir haben Heliotrop, aber das war es auch fast.“
    „Hmm.“ Cyrus blinzelte auf die Liste. „Na, wir sind erledigt. Das Kalbsherz bekommen wir vom Schlachter, die menschlichen Zehennägel … Ich würde meine opfern, aber sie stammen nicht mehr von einem Menschen.“
    „Siehst du?“, fragte ich triumphierend. „Ich wette, das sind alles Ablenkungsmanöver. Wer auch immer versucht, diesen Trank zu mischen, wird sich verrenken, um diese ganzen morbiden Zutaten zu bekommen, und ein oder zwei Details übersehen.

Weitere Kostenlose Bücher