Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Asche zu Asche

Asche zu Asche

Titel: Asche zu Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Armintrout
Vom Netzwerk:
einen Körper, auch wenn ich nicht sichtbar war. Was zu einem echten Problem wurde, als der Raum plötzlich voller Wachen war.
    Seltsamerweise kamen mir einige von ihnen bekannt vor. Sie gehörtem zum persönlichen Gefolge des Souleaters. Sie waren darauf trainiert, den Wünschen ihres Herrn zu gehorchen, wahrscheinlich auch unter Schmerzen oder bis zum Tod. Sie waren zum Neujahrsfest der Vampire hier gewesen und hatten ihren Herrn zum Essen begleitet. Wahrscheinlich würde ich von ihnen eine Extraportion Folter erhalten, bevor sie mich umbrachten.
    Ich schlich mich in die Ecke unter der Treppe und sah ihnen zu, wie sie sich versammelten. Ich betete, niemand würde so wie ich auf die Idee kommen, sich in einen Winkel zu verziehen. Vierzehn von ihnen streiften mit gezückten Waffen herum – glänzende schwarze Pflöcke mit schimmernden Metallspitzen – und inspizierten den Saal mit entschlossener Wachsamkeit.
    „Hier ist nichts“, rief der eine, sowohl zu den Wachen im Raum als auch in das Mikrofon, das an seinem Kopfhörer befestigtwar. „Ich will zwei Männer oben an der Treppe, und ihr bleibt dort. Ein anderes Team durchsucht den Dienstbotentrakt. Ich will zwei Leute in der Küche, im Esszimmer und im Ballsaal. Dreiergruppen suchen den Garten ab. Der Rest von euch geht zurück auf seine Posten, und haltet die Augen offen. Vielleicht haben sie den Alarm ausgelöst, um uns abzulenken. Los. Los. Los!“
    Die Wachen verschwanden so schnell in unterschiedliche Richtungen, wie sie gekommen waren. Irgendwo schaltete jemand die Sirene ab, und mich umgab eine beunruhigende Stille.
    Als ich aus meinem Versteck kroch, zwang ich mich, ruhig zu bleiben. Jemand, der besonders empfindlich – oder ein Vampir – war, hätte mich sonst hören können.
    Die Tür zur Bibliothek stand offen. Ich bemerkte, dass dort keine Wache postiert war, also schien es eine gute Ecke zu sein, um dort anzufangen. Ich war schon den halben Weg durch die Eingangshalle geschlichen, als ich Schritte die Treppen herunterkommen hörte.
    Dahlia rauschte in einem transparenten langen schwarzen Kleid in den Raum. Ihre Ärmel flatterten um die Arme, als sie in die Bibliothek stolzierte. Ich hielt absolut still, um kein Geräusch zu machen. Meine Hände wurden feucht. Daher wurde es ein wenig schwierig, meinen Griff um den glatten Stein nicht zu lockern, schließlich war er meine einzige Rettung.
    Sie hielt inne und drehte den Kopf ein wenig. Dann drehte sie sich ganz plötzlich um, hielt die Hände in die Höhe und rief: „Leuchte auf!“
    Ebenso plötzlich erschien der Raum in weißem gleißenden Licht. Es durchdrang den Platz, an dem ich stand, und vernichtete jeglichen Schatten auf dem Boden. Sie kniff die Augen zusammen. Sie wusste, dass jemand im Zimmer war,aber sie konnte mich nicht sehen.
    „Lass doch die Wachen machen, mein Liebling“, rief aus der Bibliothek eine tiefe Stimme mit kultivierter Aussprache. Es hörte sich genauso an, als ob …
    Ich sah, wie Dahlia zitterte, als sie diese Stimme hörte. Es war fast dieselbe Reaktion, die Nathan zeigte, wenn er in der Gegenwart seines Schöpfers war.
    Oh Gott. Dahlia war ein Zögling des Souleaters geworden.
    Jetzt ergab alles einen Sinn. Warum Dahlia Cyrus mit Informationen versorgt hatte. Sie wusste, dass sie irgendwann auf dem Tisch vom Souleater landen würde. Wenn sie auf beiden Seiten mitspielte, würde sie vielleicht einer von beiden retten.
    Dahlia hatte mich angelogen. Ich war wütend, aber nicht überrascht. Ihre clevere Art gab mir immer wieder von Neuem Rätsel auf. Immer wenn ich dachte, dass ich sie vollkommen durchschaut hätte – oder ihre Motive verstehen würde –, zeigte sich, was für ein Narr ich war. Niemand würde jemals wirklich verstehen, was sie vorhatte. Mein Fehler lag darin, dass ich glaubte, sie sei von einem der Fangs verwandelt worden, wie sie es mir erzählt hatte. Dabei war sie ununterbrochen hinter dem Blut von Cyrus her. Warum hatte sie sich mit weniger zufriedengegeben? Sie hätte mein Blut haben können, in der Nacht, als ich von ihr getrunken hatte und sie mich beinah erdolchte. Aber sie wollte Macht.
    Ich folgte ihr durch die Tür hinein in die Bibliothek und achtete darauf, dass ich im Gleichschritt mit ihr ging. Einmal hatte sie versucht, mich hereinzulegen. Darauf war ich eingestellt. Mittlerweile musste sie gewusst haben, dass ihr Buch mit den Zaubersprüchen verschwunden war. Ich war mir sicher, dass sie wusste, warum die Wachen den Eindringling

Weitere Kostenlose Bücher