Asche zu Asche
Lust, schon wieder eine gefährliche Reise zu unternehmen. Am liebsten wollte ich wieder zurück in Grand Rapids sein und in Ruhe mit Nathan zusammenleben, obwohl die Sache mit ihm noch nicht ausgestanden war. „Ich meine, sollte nicht jemand lieber hierbleiben und versuchen, den Souleater aufzuspüren?“
„Ja, du hast recht. Vielleicht solltest du mit Nathan in Chicago bleiben?“ Max lächelte. „Nein, im Ernst, ich glaube, das ist eine gute Idee. Bella muss nach Boston, weil sie diejenige ist, die die entscheidenden Informationen vom Orakel erhält. Ich habe Erfahrungen mit dem Orakel, wenn auch aus der Zeit, als es noch unter Beruhigungsmitteln stand,aber immerhin. Und der Souleater gehört wirklich in dein und Nathans Fachgebiet.“
„So, ich nehme an, dass wir das dann geklärt hätten“, sagte ich langsam und beobachtete Nathan, um zu sehen, wie er darauf reagierte. „Ihr beiden fahrt nach Boston, und wir …“
„Niemand fährt nach Boston“, stellte Nathan fest. Bedeutungsschwer sah er uns der Reihe nach an, bevor er sich wieder in den Anblick der Flammen versenkte.
„Also bleiben wir hier nur gemütlich sitzen, während das Orakel sich mit deinem Daddy zusammentut und die Welt in ein albtraumhaftes Chaos stürzt?“ Max schüttelte den Kopf und hob einen Arm hoch wie in der Schule. „Alle, die das für eine schlechte Idee halten, melden sich bitte jetzt.“
„Es ist eine schlechte Idee“, gab Nathan zu. „Aber es ist auch keine gute Idee, sich ausschließlich auf die Informationen zu verlassen, die wir vom Orakel erhalten, schon allein deshalb nicht, wenn man den Weg betrachtet, auf dem wir sie bekommen.“
„Informationen des Orakels sind selten falsch.“ Max drehte sich zu mir um. „Erinnerst du dich an Anne, die Empfangsdame? Sie hatte dir doch erzählt, wie das Orakel ihr die Vision vermittelt hat, dass ihr Rückgrat brechen würde. Und genauso ist es dann auch geschehen.“
Es war tatsächlich exakt so eingetreten, jedes furchtbare Detail, und zwar direkt vor unseren Augen. „Aber sie wusste nicht, wann es geschehen würde. Anne sagte mir, dass das Orakel sich unklar ausdrücke, und deshalb hatte Anne nicht daran geglaubt.“
„Wenn das Orakel Bella wissen lässt, dass es definitiv in einigen Tagen in Boston ankommen wird, ist das nicht ein bisschen sehr auffällig?“ Nathan wandte sich an die Werwölfin. „Ich zweifle nicht daran, dass du Visionen hast und dass sie echt sind. Aber du hast selbst gesagt, dass es auch Dingegibt, die du nicht erkennen kannst.“
„Glaubst du, sie stellt uns eine Falle?“ Während ich an Nathans Intelligenz glaubte, hatte ich doch meine Zweifel an der geistigen Gesundheit des Orakels. „Sie scheint nicht alle beieinander zu haben, so viel Raffinesse traue ich ihr einfach nicht zu.“
„Auch wenn ich nach Boston fahren werde, gleichgültig was ihr Dummköpfe dazu sagt, muss ich dir recht geben.“ Max stand auf und lehnte sich gegen eine der beiden breiten Marmorsäulen, die den Kamin einrahmten. „Auf der anderen Seite habe ich mit angesehen, wie sie einem Mann mir nichts dir nichts den Kopf abgerissen hat, als ob es ein Kinderspiel wäre, sodass ich der Ansicht bin, dass sie bösartig genug wäre, uns eine Falle zu stellen.“
„Na, wenigstens sind wir uns darin einig“, murmelte ich. „Sie wäre in der Lage, uns alle umzubringen.“
„Es ist nicht sonderlich förderlich, so zu denken“, warf Bella ein und sah mich genervt an.
„Wenn man anfängt, das Orakel zu bekämpfen, dann hat man schon verloren.“ Nathan stützte sich auf die Armlehnen und stand auf. „In diesem Fall nützt es nichts, starrsinnig zu sein, denn dann werdet ihr sterben!“
„Hey, hey!“, rief ich und stellte mich schnell zwischen Nathan und Max. Der Testosteronspiegel der beiden Männer war innerhalb kürzester Zeit in die Höhe geschnellt. „Es bringt uns gar nichts, wenn wir anfangen, uns zu streiten.“
„Dem kann ich nur zustimmen“, gab Bella von sich und lag weiterhin schmollend auf dem Boden.
Ich warf ihr einen wütenden Blick zu und wandte mich an Nathan. „Max und Bella könnten aber wenigstens etwas über die Situation, in dem sich das Orakel befindet, herausfinden. Und wenn das bedeutet, dass sie nach Boston fahren müssen …“
„Das mache ich sowieso“, warf Max ein.
Ich hob eine Hand, um ihn zur Ruhe zu bringen. „Wenn das bedeutet, dass sie losfahren, dann ist es vielleicht einfach so. Aber sie müssen ja nicht sofort einen
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