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Asche zu Asche

Asche zu Asche

Titel: Asche zu Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Armintrout
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viel sollte ich ihm erzählen? Dass Ziggy tatsächlich angefangen hatte, Cyrus zu mögen? Dass er ihm vertraute und ihn respektierte? Jedenfalls, was Kleinigkeiten anging? Dass ich es war, die ihn eigentlich unwissentlich umgebrachthatte, auch wenn es gleichgültig war, wessen Reißzähne tatsächlich seinen Hals trafen?
    Es war noch viel zu früh, um Nathan die ganze Wahrheit zu sagen. „Ziggy war kein Mensch, der Groll gegen andere hegte. Und er würde verstehen, dass du nur das tust, was du tun musst.“
    Nathan nickte. „Und? Ich tue jetzt aber nicht das, was ich tun sollte, oder? Ich sitze hier und trinke mit dir Kaffee.“
    Er stand auf und tat so, als wolle er mich ins Wohnzimmer scheuchen. „Also, was besagt deine Theorie zu dieser Herzgeschichte? Du müsstest doch die Expertin sein, wenn es darum geht, ein Herz zu verlieren.“
    „Du hast ja keine Ahnung.“ Ich stand auf und küsste ihn. Sein Mund schmeckte nach Kaffee, süß, und ein wenig nach Kupfer.
    Als ich mich aufrichtete, lächelte er. „Du schaffst es nicht, mich mit Sex von meiner Arbeit abzuhalten. So sehr liebe ich Bücher.“
    Ich verdrehte die Augen, nahm meinen Becher und folgte ihm dann ins Wohnzimmer. Warum unterstellte er mir immer die niedrigsten Beweggründe für mein Verhalten? „Also, ich denke, der Souleater könnte sich die Seele des Orakels einverleiben, indem er dessen Herz isst, oder?“
    „Aber warum sollte ihm das Orakel sein Herz schicken?“ Nathan stöhnte, als er sich auf der Couch niederließ. „Gott, ist das unbequem.“
    Auch mir tat der Rücken weh, als ich mich in den Lehnstuhl setzte. „Aber, wenn sie nicht weiß, dass er ihre Seele verspeisen möchte …“
    Nathan sah mich mitleidig an, als könne er nicht glauben, dass ich so naiv war. Natürlich wusste das Orakel, was der Seelenfresser mit seiner Seele vorhatte. Es konnte doch die Zukunft voraussehen.
    „Was ist mit dieser Waffe los, die Cyrus erwähnt hat?“, fragte ich, um seinen unvermeidlichen Spott hinauszuzögern. „Vielleicht ist es eine Metapher, und ihr Herz hat etwas damit zu tun?“
    Nathan nahm einen Schluck aus seinem Becher. „Könnte sein. Aber das wissen wir erst, wenn du mit Cyrus gesprochen hast. Glaubst du, er ist noch wach?“
    Ich sah auf die Uhr. „Ich weiß es nicht. Er arbeitet heute in der Spätschicht, daher ist er wahrscheinlich noch nicht mal zu Hause.“
    „Wenn er zu Hause ist, würde ich mir nicht allzu viele Gedanken darüber machen, ob du ihn störst oder nicht. Warum rufst du ihn nicht an?“
    Ich ging in die Küche und wählte Cyrus’ Nummer. Nach zwei Klingeltönen sprang der Anrufbeantworter an.
    „Hi Cyrus. Ich bin’s, Carrie.“ Ich kniff die Augen zusammen, weil sich das so schlapp anhörte. „Hör mal, wir wissen jetzt mehr darüber, was das Orakel vorhat. Ich könnte jetzt wirklich deinen heißen Draht zu Dahlia gut gebrauchen. Aber sei vorsichtig, hörst du? Ich meine, ich möchte natürlich nicht, dass sie erfährt, dass ich von ihr Informationen haben will. Dann würde sie ja wissen, dass ich darüber unterrichtet bin, dass sie für den Souleater arbeitet.“
    Ich hielt inne, bevor ich den Hörer auflegte. Es ist eine Schande, dass sie keine Anrufbeantworter herstellen, die eine „Das war Quatsch, bitte löschen“-Funktion haben.
    „Und vielleicht könnt ihr anschließend zusammen in die Eisdiele gehen und einen Milchshake trinken“, sagte Nathan, ohne von seinem Buch aufzusehen.
    Am liebsten hätte ich etwas nach ihm geworfen.
    Den Rest der Nacht verbrachten wir damit, Bücher und Kopien durchzublättern. Ich hatte allmählich die Nase voll von dieser Geschichte, in der es einen Schritt vor und zweizurück ging. Jeden Augenblick konnte die Sonne aufgehen, und meine Augen waren zu müde, um weiterzulesen. „Tut mir leid, ich muss jetzt ins Bett.“
    Nathan klappte das Buch zu, das er gerade in der Hand gehalten hatte, und rieb sich die Augen. „Ich bin auch gleich da.“
    Als wir ins Bett gingen, genoss ich die viel zu weiche Matratze und die abgewetzte Bettwäsche. „Mach du weiter und lass mich morgen Nacht durchschlafen.“
    Mit einem lauten Seufzer ließ er sich in die Kissen fallen. „Keinesfalls. Wenn ich noch eine Nacht wie die letzte durchmachen muss, dann musst du das auch.“
    Ich schmiegte mich an ihn und rieb mein Gesicht an seinem T-Shirt. Es war seltsam, mit ihm ins Bett zu gehen wie ein richtiges Pärchen. Wir hatten so lange versucht, voneinander unabhängig zu sein, dass es nur

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