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Aschenpummel (German Edition)

Aschenpummel (German Edition)

Titel: Aschenpummel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Miedler
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Rumpf. O Gott, das war so hoch. Wenn ich es nicht richtig machte, würde es bestimmt wehtun. Unauffällig blickte ich mich um. Von links kam der Bademeister, der durfte auf keinen Fall zusehen, also schnell! Ein unglaublicher Moment, als ich das Wasser auf mich zukommen sah und mir vorstellte, wie ich elegant eintauchte, die Beine gestreckt, den Körper gespannt, autsch!
    Obwohl ich vorm Absprung den Kopf bei den Zehen hatte, hatte ich es geschafft eine Bauchlandung hinzulegen, und zwar allererster Güte. Ohne Brille sah ich alles um mich herum nur äußerst verschwommen, trotzdem meinte ich zu erkennen, wie der Bademeister den Kopf schüttelte.
    Ich tauchte unter. Ich tauchte die halbe Beckenlänge, schnappte kurz nach Luft und tauchte bis zum anderen Ende durch. Mein Körper fühlte sich leicht, fast schwerelos an. Ich hielt mich am Beckenrand fest, warf mein Haar nach hinten und sah mir die Strecke an, die ich getaucht war. Oh ja, ich war gut und fähig und sportlich. Ich hatte es drauf. Was sollte mich schon von irgendetwas abhalten? Beispielsweise von der Sauna? Ich grinste. Eine Frau, die ihren Körper so unter Kontrolle hatte, dass sie – mit nur einmal Luftholen zwischendurch – eine ganze Beckenlänge entlangtauchen konnte, sollte sich nackt in der Sauna zeigen!
    Okay, ich hielt mich nicht ganz an meinen Zeitplan, verzichtete gänzlich aufs Wassertreten und eigentlich auch auf das Schwimmen. Tauchen machte mehr Spaß.
    Vor dem Saunagang kaufte ich mir eine Handvoll rosaweißer Gummimäuse an der Theke. Und ein paar saure Colafläschchen. So wie früher nach dem Schwimmunterricht mit der Schule, also nur der Nostalgie wegen. Ein paar kleine Nostalgiekalorien konnten doch nicht viel ausmachen, außerdem fand ich, dass ich nach den Tauchgängen eine Belohnung verdient hatte. Es war acht Uhr neunundfünfzig, also schob ich mir das Gummizeug auf einmal in den Mund und eilte mit meinem Handtuch um die Hüften zur Saunatür.
    Im Vorraum stand ein nackter Mann, der mich gelangweilt musterte.
    Gut, du Idiot, dann bin ich eben nicht dein Typ. Du bist übrigens auch nicht meiner! Wütend riss ich mir das Handtuch runter und knallte es auf den Boden. Den Badeanzug behielt ich noch an.
    Der Mann sah mich weiter an, sein Gesicht strahlte nichts als Lethargie aus. Ich musste an den Hund aus Mein Name ist Drops denken. Dieser Mann war Drops.
    Und weil Punkt 4 auf meiner To-do -Liste lautete: Lass dich nie wieder runtermachen, beschloss ich, dem gelangweilten Drops zu zeigen, dass ich gefälligst mehr verdient hatte als den toten Blick.
    Ich stand keinen halben Meter von ihm entfernt, starrte ihm fest in die Augen und begann, die Träger von meinem Badeanzug runterzurollen. Der Mann zeigte keine Regung.
    Ich holte Luft und zog den Stoff runter bis zum Bauchnabel. Zweimal bare Körbchengröße A, und noch immer zeigte der Mann keine Regung.
    Da zog ich den Badeanzug runter bis zu den Knien, richtete mich trotzig wieder auf und blickte ihn triumphierend an.
    Da sprach Drops: »Sie wissen schon, dass donnerstags um neun nur Männer reingelassen werden, oder?«
    Ich spürte den nassen Badeanzug an meinen Waden und antwortete: »Nein, das wusste ich nicht. Na dann –«
    Ich zerrte an dem klebrigen Stoff und hatte nichts anderes im Sinn, als meinen Körper so schnell wie möglich in seine schützende Hülle zu stecken, da sprach Drops weiter: »Wegen mir ist es ja nicht. Wegen mir können wir schon auch zusammen in die Sauna gehen.«
    Und endlich, endlich streifte sein Blick meine bloße Brust. Am liebsten hätte ich ihn geküsst.
    »Oh danke, danke«, rief ich aus. »Vielen Dank, dass Sie so nett sind, aber es geht schon, es geht schon!«
    Ich schlüpfte in die Träger, winkte dem wunderbaren Drops zu und lief glücklich zu den Umkleidekabinen.
    Endlich mal hatte mich ein Mann nackt gesehen. Und er wäre mit mir in die Sauna gegangen. Ich war begehrt.
    Summend machte ich mich auf den Weg ins Schuh-Bi . Mein Handy läutete. Vanessa stand auf dem Display.
    »Hallo?«, sagte ich, genauso wie der Pirat sich immer am Telefon meldete.
    »Hallo, Teddy, wie geht es dir?«
    »Gut. Ich war gerade schwimmen«, konnte ich nicht umhin, ein bisschen anzugeben.
    »Oh, so früh schon, sehr brav.«
    »Gell«, stimmte ich stolz zu. »Und jetzt wollte unbedingt noch ein Mann mit mir in die Sauna, dabei ist die donnerstags um neun nur für Männer. Naja, ich hab eh abgelehnt.«
    »Du bringst die Männer ja reihenweise um den Verstand,

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